Im Norden und Süden von Zapfendorf entstehen im Rahmen des ICE-Ausbaus zwei Kreisverkehre. Wirkt sich das in Sachen Verkehrslärm auf die angrenzenden Wohngebiete aus? Das hat ein Gutachter untersucht – und kam zu überraschenden Ergebnissen. Neues gibt es aus dem Gemeinderat bei der Unterscheidung von „öffentlich“ und „nichtöffentlich“ – und auch in Sachen Jugendarbeit.
Die Sitzung des Zapfendorfer Marktgemeinderats begann am 25. Februar 2016 direkt mit einer Neuerung. Bürgermeister Volker Dittrich verlas einige Beschlüsse aus der letzten nichtöffentlichen Sitzung des Gremiums. So solle künftig immer verfahren werden, kündigte er an. Hintergrund war ein Antrag der CSU-Fraktion mit dem Hintergrund „Transparenz“. „Diese war bei allen Bürgermeisterkandidaten im Wahlkampf ein großes Thema, konkrete Maßnahmen folgten aber nicht“, meinte dazu später Dr. Christopher Rosenbusch. Zum Antrag gehörten die Verlesung der nichtöffentlichen Beschlüsse in einer Folgesitzung, aber auch das Hinterfragen, ob ein Tagesordnungspunkt wirklich nichtöffentlich sein müsse. Einen Beschluss fasste der Gemeinderat dazu nicht, da die Verwaltung von sich aus angekündigt hatte, sich verstärkt dem Thema zu widmen.
Zu Gast im Gemeinderat war Andreas Schretzmann vom Büro IBAS aus Bayreuth. Er hatte in den vergangenen Wochen die Auswirkungen der beiden geplanten Kreisverkehre im Norden und Süden Zapfendorfs auf die angrenzende Wohnbebauung untersucht. Dazu erklärte er zunächst, wie sich die Emissionen in diesen Bereichen zusammensetzen – die Staatsstraße nimmt dabei neben Autobahn und Eisenbahn nur einen Teil ein. Eine wahrnehmbare Reduzierung des Lärms der Staatsstraße würde erst eintreten, wenn ein Schutzwall mindestens sechs Meter hoch sei, und selbst dann könne man nicht von einer signifikanten Minderung sprechen, so Schretzmann. Lediglich bei Einzelereignissen, etwa einem stark bremsenden LKW, wäre in den Randbereichen der Bebauung eine Verbesserung bemerkbar.
Der geplante Kreisverkehr im Norden …
… und im Süden von Zapfendorf.
FSJler für die Jugendarbeit
Die Gemeinderäte Stefan Fischer (SPD) und Georg Ries (CSU) fassten anschließend Schretzmanns Vortrag zusammen: „Die Beruhigung, die sich die Bevölkerung verspricht, würde nicht eintreten.“ Und: „Wir würden einen hohen Aufwand für relativ wenig Erfolg betreiben. Außerdem kenne ich keinen Kreisverkehr mit Lärmschutz.“ Der Aufwand wäre in der Tat hoch und würde Grundstückskäufe durch die Gemeinde bedingen. Denn ein sechs Meter hoher Lärmschutzwall würde in der Breite eine Fläche von etwa 20 Metern benötigen. Hinzu käme, dass ein Großteil des Walls gar nicht die Wohnbebauung, sondern Freiflächen „schützen“ würde. Und so war die einstimmige Meinung des Gemeinderats: Die Pläne, Lärmschutzwälle an den beiden Kreisverkehren zu errichten, werden nicht weiterverfolgt.
Auf Antrag der Jugendbeauftragten Sabine Köhlerschmidt (CSU) und Thomas Miske (Aktive Bürgerliste Unterleiterbach, ABU) wird die Gemeinde eine Stelle für einen FSJler (Freiwilliges Soziales Jahr) ausschreiben. Bislang wird die Jugendarbeit in der Gemeinde vor allem von den Vereinen und den Kirchen betrieben, in den vergangenen Jahren zeigte sich aber bereits ein Mangel an Betreuern bei der Durchführung größerer Veranstaltungen. Dem soll mit einem FSJler entgegengewirkt werden. Eine solche Stelle gibt es auch im benachbarten Breitengüßbach. Durch die Stelle entstehen monatliche Kosten von etwa 750 Euro, zusätzlich sollen 2.000 Euro als Budget für Veranstaltungen bereitgestellt werden. Ein Jugendraum ist im gemeindlichen Anwesen in der Herrngasse 4 vorhanden.
Neuigkeiten gab es auch zur ICE-Baustelle: Nach mehrfachen Verschiebungen soll ab Montagnachmittag, 29. Februar, die Umleitungsstrecke auf der Trasse der geplanten Westtangente freigegeben werden.