Am 28. Juni 2015 wählen die Zapfendorfer einen neuen Bürgermeister. Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl – und wir von Nachrichten am Ort haben mit allen Interviews geführt. Die Veröffentlichung erfolgt chronologisch nach der Nominierung. Heute: Volker Dittrich, seit 7. Mai Kandidat der neuen Liste Alternative für Zapfendorf. Wie sieht er die Zukunft der Marktgemeinde, mit ICE-Baustelle und Städtebau sowie seine Rolle als möglicher Bürgermeister?
Nachrichten am Ort: Herr Dittrich, einmal 36 Jahre, einmal zehn Monate. Das sind die Amtszeiten der beiden letzten Zapfendorfer Bürgermeister. Nachdem Matthias Schneiderbanger der Untreue angeklagt wurde: Was ist Ihrer Meinung nach das aktuell Wichtigste für Zapfendorf?
Volker Dittrich: Wichtig wird sein, dass die Bürgerinnen und Bürger dem neuen Bürgermeister Vertrauen entgegen bringen und dass dieser dann die Erwartungen in allen Belangen bestätigen kann. Vorrangig sind dabei alle Fragen, Wünsche und Problemstellungen, die während des Wahlkampfes an die Kandidaten herangetragen wurden. Die To-Do-Liste ist mit der Verwaltung und dem Gemeinderat abzustimmen und in der ersten Ausarbeitung den Bürgern zu präsentieren. Nachdem die Bürger vollumfänglich informiert wurden, die Prioritäten gemeinsam mit Bürgern und Gemeinderat ausgearbeitet sind, sollten diese Ziele ergebnisorientiert umgesetzt werden. Der Bürgermeister ist für die fachliche und ergebnisorientierte Vorarbeit verantwortlich, die Umsetzung dieser Ziele erfolgt durch die Verwaltung. In der weiteren Durchführung übernimmt der Bürgermeister die Koordination und die transparente Kommunikation der Interessengruppen und kanalisiert diese, um die Ziele der Sache dienlich optimal zu erreichen.
Warum haben Sie sich entschieden, sich zur Wahl zu stellen?
Der Kontakt mit vielen Bürgern, Freunden und Bekannten hat mich darin bestärkt. Mir liegt die Entwicklung von Zapfendorf persönlich am Herzen, weil ich hier aufgewachsen bin, hier lebe und alt werden will! Ich denke, dass ich mit meinen Kompetenzen und Stärken der geeignete Kandidat bin. Die endgültige Entscheidung fiel, nachdem die anderen Gruppierungen ihre Kandidaten vorgestellt hatten und ich Nominierungsveranstaltungen besucht hatte.
Volker Dittrich blickt nach seiner Nominierung Anfang Mai in Richtung Ortsmitte von Zapfendorf.
Haben Sie schon Erfahrungen auf kommunalpolitischer Ebene oder in einem anderen Gremium?
Als Mitglied der Jungen Union und CSU-Mitglied sammelte ich bereits in meiner Jugend und dann als Erwachsener umfangreiche Erfahrungen in der Kommunalpolitik. Mit meiner Kandidatur zum Gemeinderat in 2008 und dem geführten Wahlkampf erneuerte und erweiterte ich meine Kenntnisse. Außerdem bin ich über Jahrzehnte im Sportverein aktiv, zudem als Vorsitzender des Elternbeirates der Kindertagesstätte St. Franziskus und in Arbeitsgruppen. Dies liefert mir wertvolle Einblicke in die Vereins- und Gremiumsarbeit.
Aktuell ist viel von Transparenz die Rede. Was sagen Sie dazu, dass sich scheinbar nur wenige Bürger für die Gemeindepolitik interessieren, dass Gemeinderatssitzungen oft nicht einmal von einer Handvoll Zuhörern besucht werden? Was bringt Transparenz dann überhaupt?
Hier trügt der Schein, man kann das Interesse der Bürger nicht durch den Besuch von Gemeinderatssitzungen ableiten. Weit mehr Bürger interessieren sich für Gemeindepolitik, das sind meine Erfahrungen aus den Infoveranstaltungen der Alternative für Zapfendorf (AfZ). Es bedarf allerdings einer aktiven, bürgernahen Kommunikation aus den Gremien und der Verwaltung heraus mit allen Bürgerinnen und Bürgern. Der Bürgermeister muss dabei seiner Aufgabe als Moderator, Kommunikator und auch Katalysator unbedingt und umfänglich nachkommen. Weitere Themen sind Bürgerversammlungen, Bürgerabende und Bürgerforen, die es umzusetzen gilt, um entsprechend Bürgernähe zu erreichen.
Anfang 2016 startet mit der Vollsperrung der Bahnstrecke die heiße Phase des ICE‐Ausbaus. Was ist Ihre Meinung zum bisher Erreichten und was bleibt noch zu tun?
Die aufgesetzten Planungen und das bisher Erreichte sind ein großer Erfolg für Zapfendorf. Jetzt zum Baubeginn ist es die Aufgabe der Verwaltung und des Bürgermeisters, als Chefsache die Durchführung dieses Großprojektes finanziell, kostentransparent und verfahrenstechnisch zu überwachen und zu kontrollieren. Weiter gilt es, die Marktgemeinde über den Baufortschritt laufend zu unterrichten und das alles transparent zu halten. Die nächsten wichtigen Punkte sind dann die Organisation des Schienenersatzverkehrs und der Bau der Westtangente.
Seit 2012 wurde in Zapfendorf ein Städtebauliches Entwicklungskonzept (SEK) erstellt. Was ist Ihr Fazit daraus und was sollte die Gemeinde schnellstmöglich umsetzen?
Das Konzept bringt durchweg Vorteile für Zapfendorf auch in der möglichen Förderung durch die Regierung bei Bauvorhaben. Bereits erfolgreich durchgeführte Projekte wie die Sanierung des Bahnhofvorplatzes und der Bau des Mahnmales sind die besten Beispiele. Durch den Erwerb von Teilen des Anwesen Hofmann ergeben sich hier weitere Möglichkeiten zum Bau eines Gemeinde- und oder Medizinischen Versorgungszentrums, die jetzt in die Planung gehen sollten.
Wenn Sie, neben dem ICE und dem Städtebau, noch drei andere Themen nennen müssten, auf die es in den kommenden Jahren ankommt – was wären diese?
Erhaltung, Modernisierung und wirtschaftlichere Gestaltung der Aquarena. Erhaltung des Schulstandortes Zapfendorf. Entwicklung eines tragbaren Konzeptes zu einem Gewerbepark.
Als freier Kandidat ohne Partei oder Wählergruppe im Hintergrund hätten Sie, sollten Sie Bürgermeister werden, keine direkten Unterstützer im Gemeinderat. Wie würden Sie die Gemeinderäte für sich und Ihre Ideen gewinnen?
Unser aller Interesse gilt dem Ziel, unseren Markt Zapfendorf attraktiver und lebenswerter zu gestalten, dafür stehen alle ein. Dabei gilt es, Gutes zu bewahren und Neues zu bewerten. In einer kooperativen, offenen und ehrlichen Kommunikation werde ich den Gemeinderat darauf einstimmen. Die ersten Schritte dazu sind die anstehenden Sachthemen, die gemeinsam mit den Bürgern erarbeitet wurden, aus der Verwaltung und mit dem Gemeinderat durchzuführen – siehe Ihre erste Frage.
Ganz konkret – in einem Satz: Warum sollten die Bürger Ihnen ihre Stimme geben?
Mit meiner konzeptioneller Stärke, analytischen und strategischen Fähigkeiten als Führungskraft, dem ausgeprägtem Dienstleistungsgedanken, sozialer Einstellung sowie ehrenamtlichen Tätigkeiten bin ich der richtige Kandidat.
Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Zapfendorf besonders? Haben Sie einen „Lieblingsplatz“?
In Zapfendorf bin ich geboren, aufgewachsen und ich werde hier alt werden, ich liebe meine Heimat und mein Zapfendorf. Mein Lieblingsplatz ist die Bank auf den „sieben Hügeln“ oberhalb meines Hauses Richtung Lauf. Hier überblickt man Zapfendorf und das gesamte Maintal, soweit das Auge reicht.
Volker Dittrich, 50 Jahre, ist in Zapfendorf geboren, aufgewachsen und lebt nach wie vor in der Marktgemeinde. Er ist IT-Leiter am Klinikum Fürth, nach qualifizierender Ausbildung und Studium der Elektrotechnik/Informatik und zudem Ausbilder von Auszubildenden seit über 20 Jahren. Er war Mitglied der Jungen Union und der CSU bis 1989 und kandidierte bei der Kommunalwahl 2008 als parteiloser Kandidat auf der Liste der CSU für den Gemeinderat. Ehrenamtlich ist er in vielen Vereinen und einer Kindertagesstätte als Vorsitzender des Elternbeirates tätig.