23 Menschen kommen ums Leben. Keine zwei Wochen später rückt die amerikanische Armee in Zapfendorf ein. Am 8. Mai 1945 ist der Krieg zu Ende. Was fühlen die Menschen in diesen Tagen? Wie erinnern sie sich heute an das schreckliche Ereignis der Zerstörung fast des gesamten Ortes durch die Explosion eines Munitionszuges? Und wie geht es mit Zapfendorf nach dem 1. April 1945 weiter?
Damit beschäftigt sich das Buch „Dorf in Flammen“, das es nun in einer erweiterten Neuauflage gibt. Mitte der 1990er Jahre hatte der Zapfendorfer Pfarrgemeinderat um Hans Frankenberger erstmals Zeitzeugengespräche geführt und das schreckliche Ereignis vom 1. April 1945 damit dokumentiert. Fotos von vor und nach der Zerstörung sollten zum Nachdenken und zum Erinnern anregen.
Nun haben die nachfolgenden Generationen erneut die Möglichkeit, sich mit der Geschichte ihres Ortes zu beschäftigen. Im Zuge der Planungen für ein Mahnmal, das schließlich am 1. April 2013 am Bahnhof aufgestellt wurde, kam auch die Anregung auf, das Buch neu drucken zu lassen und mit weiteren Zeitzeugenberichten, Fotos und Informationen zu ergänzen. Ein Highlight der Neuauflage sind mit Sicherheit die Luftbilder der Amerikaner, die nur wenige Wochen nach dem Luftangriff aufgenommen wurden und ein Zapfendorf zeigen, wie es sich heute niemand mehr vorstellen kann.
Bürgermeister Josef Martin, Lektorin Bettina Betz und Baptist Schütz mit den ersten Exemplaren der Neuauflage.
Viel wert legt Baptist Schütz, Zweiter Bürgermeister und Organisator der Neuauflage, auch darauf, dass rund um die Entstehungsgeschichte des Mahnmals sich nun der Kreis schließt. Der Aufwand war allerdings enorm. Von den ersten Gesprächen mit weiteren Zeitzeugen bis zum Druck vergingen Monate. Wichtig war dem Team um Baptist Schütz auch die qualitative Anmutung des neuen Buches, sowohl äußerlich als auch inhaltlich. Optisch zeigt es sich nun im Hardcover, gebunden und nicht mehr nur geklebt. Die Texte wurden der neuen Rechtschreibung angepasst, Bilder wurden bearbeitet. Und natürlich mussten die aktuellen Entwicklungen in Sachen Mahnmal aufgearbeitet werden.
Erhältlich ist „Dorf in Flammen“ ab sofort im Zapfendorfer Rathaus zu einem moderaten Preis von neun Euro. Viele weitere Informationen zum Buch, die auch noch ergänzt und ausgeweitet werden, bietet außerdem eine Internetseite, die sich unter www.DorfinFlammen.de aufrufen lässt.
Eingelegt ist auch ein Luftbild, das die Amerikaner an 19. Juli 1945 aufnahmen.
Die Hauptbeteiligten an der Neuauflage stellten sich am Mahnmal auf (von rechts): Baptist Schütz, Matthias und Tobias Christian (Layout), Bettina Betz (Texte und Lektorat) sowie Johannes Michel (links außen, Bildbearbeitung, Texte, Internet). Links hinten: Bürgermeister Josef Martin.
Johannes Michel