Keine Opposition, sondern Unterstützung

Nein, mit so vielen Leuten hatte niemand gerechnet. Auch nicht Pfarrer Kornelius Holmer, der zu den Organisatoren gehörte. Rund 80 Personen hatten sich zum offenen Treff der „Freunde des Aquarena Zapfendorf“ auf dem Schwimmbadparkplatz eingefunden. Was waren die Themen? Und was sind die Ziele?

„Wir sind Menschen aus dem Dorf, die das Schwimmbad nutzen und unterstützen wollen.“ Kornelius Holmer erklärte gleich im ersten Satz, worum es an diesem Abend gehen sollte. „Wir wollen nicht nur Dinge erwarten, sondern auch schauen, was wir tun können.“

Ja, die Situation ist nicht einfach. Seit Jahren schon wird über das Freibad Aquarena mehr oder weniger emotional diskutiert. Die einen sehen es als das Aushängeschild für Zapfendorf, einen wichtigen weichen Standortfaktor, gar als das einzige echte Highlight im Ort. Andere wiederum würden das Bad gerne so schnell wie möglich schließen und abwickeln. Ist es doch ein großer Kostenfaktor, der jedes Jahr mehrere hunderttausend Euro Verlust für den Gemeindehaushalt bedeutet. Erst vor einigen Monaten, als es um die Öffnung für dieses Jahr nach einem Jahr Corona-Pause ging, wurde im Marktgemeinderat einmal mehr ausführlich über das Bad, notwendige Investitionen und seine Rolle diskutiert. Klar ist: In den kommenden Jahren dürften wieder größere Maßnahmen anstehen, Fördergelder für Schwimmbadsanierungen sind aber rar gesät.

Kommt in dieser Situation Unterstützung aus der Bürgerschaft gerade recht? Holmer erklärte, was die beiden wesentlichen Ziele der „Freunde des Aquarena“ sein sollen. Erstens sollen bereits für die laufende Badesaison Verbesserungen möglich gemacht werden – und zweitens soll im Herbst ein Förderverein gegründet werden. Als kurzfristige Verbesserungen nannte Holmer eine klarere Informationspolitik zu Themen wie Öffnungszeiten und Preisen, sowohl als Aushang am Schwimmbad (der bisher fehlt) sowie auch durch eine übersichtlicher gestaltete Internetseite. Und außerdem solle es eine einfachere Möglichkeit zum Kauf von Eintrittskarten geben – vor Ort, und nicht mehr nur über das Internet. „Es ist unverständlich, warum ich nicht an der Kasse am Eingang bezahlen kann, wenn das Bad nicht voll ist. Andere Bäder wie in Ebern oder Scheßlitz machen vor, dass dies auch unter den besonderen Umständen, die Corona nun einmal mit sich bringt, möglich ist.“

Kornelius Holmer begrüßte und erklärte den Besuchern, worum es den „Freunden des Aquarena“ geht.

Termin steht schon

Der Förderverein ist das zweite große Ziel der Aquarena-Freunde. „Wir brauchen im Schwimmbad wieder mehr Veranstaltungen, kreativere Angebote, mehr Schwimmunterricht. Und auch die Anwerbung von Sponsoren könnte möglich werden“, so Holmer. Er erklärte eindringlich, dass es niemandem darum gehe, in Opposition zur Gemeinde zu gehen, sondern dass diese vielmehr unterstützt werden solle. Mit dem Ziel, das Bad dauerhaft zu erhalten. Konkret wurde es auch schon: Die Gründungsversammlung soll am 13. Oktober ab 19 Uhr stattfinden, der Ort dafür steht aber noch nicht fest. Zwei Wochen zuvor, am 28. September, sollen ab 19 Uhr die Formalitäten wie eine Vereinssatzung erarbeitet werden. Als Treffpunkt nannte Holmer das evangelische Gemeindeheim. Auf einem zentral platzierten Tisch lagen auch Listen aus, in die sich Interessierte eintragen konnten, um zum Beispiel per E-Mail in Zukunft Informationen zu erhalten. Ebenso gab es hier eine Petition zu unterschreiben, um die kurzfristigen Forderungen, die Holmer genannt hatte, bei der Gemeinde einzureichen.

Eine wichtige Motivation für die Gründung eines solchen Fördervereins nannte der ehemalige Gemeinderat Dr. Christopher Rosenbusch. „Es gilt, den Nutzern des Bads ein Sprachrohr zu geben, Lobbyarbeit zu betreiben. Die größte Sportstätte in Zapfendorf hat bisher keine Lobby, während zum Beispiel die Sportvereine viel Lobbyarbeit machen.“

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Ticketkauf: Neue Möglichkeit kommt

Zum offenen Treff waren auch Bürgermeister Michael Senger und die zweite Bürgermeisterin Sabine Köhlerschmidt gekommen. Beide sahen die Gründung eines Fördervereins als positiv an, wenn es darum gehe, die Gemeinde bei der Erhaltung des Schwimmbads zu unterstützen. Köhlerschmidt kündigte auch Erleichterungen beim Ticketkauf ab kommender Woche an – es solle wieder möglich werden, auch am Eingang zu bezahlen und dort seine Kontaktdaten coronakonform zu hinterlassen.

Nach dem offiziellen Teil nutzten viele Besucher die Gelegenheit zum Austausch. Kornelius Holmer betonte im Gespräch noch einmal die wichtige Außenwirkung, die Zapfendorf mit dem Schwimmbad erziele. Familien kämen von weit her, um das Schwimmbad mit seiner tollen Liegewiese und parkähnlichen Anlage zu besuchen. Immer wieder kam in Gesprächen Kritik an der reinen Konzentration auf Online-Tickets auf. Einige Besucher der Veranstaltung meinten, die Gemeinde hätte in diesem Jahr absichtlich auf den Verkauf von Jahreskarten, Zwölferkarten oder der Möglichkeit zum spontanen Vorbeikommen verzichtet, um auf Einnahmen zu verzichten und damit das Schwimmbad baldmöglichst schließen zu können. Das wies Bürgermeister Michael Senger deutlich zurück. Den meisten Teilnehmern aber ging es um die Selbstbestimmung auch der älteren Gäste, denen eine Möglichkeit gegeben sein müsse, ohne Internet auszukommen. Und natürlich um den langfristigen Erhalt des Bades auch über die Corona-Pandemie hinaus. Und dafür könnte ein Förderverein genau der richtige Ansatz sein …

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