Sassendorf? Der rund 270 Einwohner zählende Gemeindeteil von Zapfendorf ist tatsächlich überregional bekannt – und zwar als Industriestandort. Rund drei Millionen Euro investiert die Firma Rauh SR Fensterbau GmbH aktuell – baulich und technisch. Denn die Produktion wird umgestellt auf CNC-Frästechnik. Das Resultat: automatisierte Prozesse, mehr Flexibilität, erweitertes Fertigungsprogramm und erhöhte Fertigungsqualität. Die Investition ist auch ein Bekenntnis zum Standort Sassendorf.
Vier Auszubildende, bis zu 20 Facharbeiter und Helfer auf den Baustellen und 50 Mitarbeiter in Fertigung und Verwaltung beschäftigt das Unternehmen Rauh SR Fensterbau GmbH. Der Schwerpunkt der Produktion liegt auf Holz-Aluminium-Fenstern. Diese haben deutliche Vorteile gegenüber den klassischen Holzfenstern und sind nahezu unverwüstlich. Das aufwendige Anstreichen entfällt, da die Außenseite durch das Aluminium geschützt ist. Innen dagegen sorgt Holz für eine natürliche Atmosphäre. Gerade bei Sanierungen sind solche hochwertigen Holz-Aluminium-Fenster gefragt. Für den Denkmalschutz werden spezielle schmale Rahmenkonstruktionen mit aufwendiger Profilierung als Wetterschenkelkonstruktion gefertigt.
„Daher hat sich unser Schwerpunkt in den Objektbereich verschoben“, erklärt Seniorchef Josef Rauh. Ob Schulen oder Bürogebäude – mit einem eigenen Planungsbüro wird es möglich, das gesamte Spektrum rund ums Fenster abzudecken, inklusive Sonnenschutz und Sicherheitstechnik. „Durch diesen Fokus denken sich viele Privatkunden aber, dass wir für ihr Häuschen gar nicht mehr in Frage kommen. Da kam schon oft die Frage: Macht ihr so kleine Aufträge überhaupt noch? Das stimmt aber nicht, nach wie vor sind die privaten Bauherren für uns wichtig und machen unsere Identität aus“, so Rauh. „Egal ob Groß- oder Privatauftrag, die Qualität ist immer die Gleiche, wir unterscheiden nicht zwischen unseren Kunden. Und gerade deshalb sind die aktuellen Investitionen so entscheidend.“
Vom Haupteingang aus sind die Dimensionen großen Firmengeländes nicht auszumachen.
Anspruchsvoller Denkmalschutz ist kein Problem mehr
Denn mit der neuen Maschinentechnik können individuelle Wünsche noch besser berücksichtigt werden. Mit der neuen CNC-Fräsanlage wird es möglich sein, der Maschine per Software die Gestaltung des Fensters vorzugeben, der Rest erfolgt dann automatisiert. Und der Maschine ist es egal, wie viele und ob einfache oder komplizierte Arbeitsschritte notwendig sind. Künftig holt sich die Maschine das Holz aus einem Puffer-Speicher selbst und führt, je nach Programmierung, unter Verwendung eines der 180 Werkzeuge, die jeweiligen Arbeiten aus. Bei der bisher zum Einsatz kommenden alten Technik dagegen musste ein Mitarbeiter die Maschine befüllen, sie einfach arbeiten lassen ging nicht. Das hat sich geändert.
Einen Nachteil hat die CNC-Technik aber dann doch: Es geht ein wenig langsamer. Dafür kann die Maschinenanlage theoretisch rund um die Uhr arbeiten, wenn der Puffer-Speicher mit Holz befüllt ist. Das Holz-Alu-Fenster wird auf eine neue Stufe gehoben, die Fenstersysteme werden schlanker, alle Glasscheiben werden künftig auf der Glasfalzebene eingeklebt, dies verbessert erheblich die Einbruchsicherheit sowie den Wärmedämmwert eines jeden Fensters. Mit einer neuen Werkzeuggeneration können in Zukunft speziell auch für den anspruchsvollen Denkmalschutz sehr leistungsfähig Kastenfenster auch in größeren Stückzahlen hergestellt werden. „Das ist eine gute Nische, in der wir uns weiter etablieren können“, so Geschäftsführer Stefan Rauh. „Denn in diesem Bereich sind wir beispielsweise in Wien bekannter als hier vor unserer Haustür.“
Die aktuellen Erweiterungen finden vor allem im hinteren Teil des Grundstücks statt.
Standort stößt an seine Grenzen
Um die CNC-Maschinenanlage unterbringen zu können, wurde im Sommer und Herbst 2018 der Betrieb erweitert. Von der schmalen Straße, die durch Sassendorf führt, ist davon allerdings wenig zu erkennen – erst von der Rückseite des Grundstücks aus wird der Neubau sichtbar. Damit wächst das Betriebsgelände weiter. Angefangen hat alles mit einer 300 Quadratmeter großen Werkstatt, heute beträgt die Produktionsfläche 6.500 Quadratmeter. Eine erneute Erweiterung allerdings wird mit den aktuellen Platzverhältnissen nicht mehr möglich sein, dafür wären Nachbargrundstücke nötig. Eine solche Erweiterung allerdings kündigt sich an: Denn das Unternehmen hat aktuell zwei Außenlager angemietet, die einen erhöhten logistischen Aufwand bedeuten. Besser wäre , alles in Sassendorf konzentrieren zu können. Dafür, meinen Stefan und Josef Rauh, sei aber auch mehr Unterstützung der Gemeinde nötig, etwa beim Ausbau der Zufahrtswege. Immerhin kommen über de Hälfte der Mitarbeiter aus dem Bereich des Marktes Zapfendorf.
In unserer großen Bildergalerie zeigen wir einige Eindrücke vom Firmengelände – ein Teil der Bilder entstand im Herbst vergangenen Jahres, aktuelle Fotos sind mit dem Zusatz „2019“ gekennzeichnet (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).
Über das Unternehmen
Fenster- und Türsysteme der Rauh SR Fensterbau GmbH werden in ganz Deutschland verbaut. Hier und im europäischen Ausland setzen Bauprofis auf die Qualität aus Franken. Die Spezial-Fenstersysteme auf Holz- beziehungsweise Holz-Alu-Basis stammen aus eigener Produktion, PVC-Produkte bezieht Rauh von einem Zulieferer.
Seit 1918 ist das Unternehmen im fränkischen Handwerk unterwegs. Eigenentwicklungen wurden schon mit Preisen ausgezeichnet, zum Beispiel Climawin, das weltweit erste Fenstersystem, das mit neu entwickelter Ventilationstechnik Heizen und Kühlen kann und das Fenstersystem Tri-Star, für das die Firma Rauh 2013 den Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistung im Handwerk bekam.