„Ich bin schon immer sehr engagiert gewesen und übernehme gerne Verantwortung. Dies beweise ich auch durch mein ehrenamtliches Engagement.“ Für die CSU kandidiert Andrea Weigler als Bürgermeisterin für Baunach. Vielen bekannt ist sie durch ihre Arbeit in den Vereinen. Nachrichten am Ort erklärt sie, warum Baunach einen Politikwechsel braucht und warum sie mit vielen Entscheidungen aus der Vergangenheit nicht zufrieden ist.
Nachrichten am Ort: Frau Weigler, seit zwölf Jahren ist Ekkehard Hojer von der CBB Bürgermeister in Baunach. Was hat Sie bewogen, sich als Kandidatin zur Verfügung zu stellen und damit für die CSU gegen ihn anzutreten?
Andrea Weigler: Das Bürgermeisteramt ist eine Stellenausschreibung, die alle sechs Jahre neu vergeben wird. Da unser jetziger Bürgermeister erneut kandidiert, kommt er auf den Prüfstand und die Bürger(innen) können entscheiden, ob sie mit der bisher geleisteten Arbeit zufrieden sind. Wenn es mehr als eine(n) Bewerber(in) gibt, haben die Wähler auch eine Wahl bei der Wahl. Ich bin der Meinung, dass der Bürgermeister sich an Regeln, an Vorgaben, an geltendes Recht und seine Versprechen halten muss. Er muss eine Vorbildfunktion einnehmen und Baunach gut nach außen repräsentieren. Er darf sich nicht vor Arbeit scheuen und muss in seinem Bestreben, das Beste für Baunach nicht nur zu wollen, sondern auch zu tun, bereit sein, einen Teil seiner Freizeit zu investieren – zum Wohle der Stadt. Er muss rechtzeitig und umfassend informieren, ein offenes Ohr für die Bürger(innen) haben, Baunach fit machen für eine gute Zukunft und Prioritäten setzen können. All dies vermisse ich bei unserem jetzigen Bürgermeister in größerem Umfang und stelle mich deshalb zur Wahl. Denn ich möchte „Entwicklung statt Sillstand“ für alle Baunacher(innen).
Haben Sie schon Erfahrungen auf kommunalpolitischer Ebene oder in einem anderen Gremium?
Ich bin schon immer sehr engagiert gewesen und übernehme gerne Verantwortung. Dies beweise ich auch durch mein ehrenamtliches Engagement. Während der Grundschulzeit meines Sohnes war ich eine Zeit lang im Elternbeirat und bin jetzt Schulbeauftragte des VdK. Weiterhin bin ich beim Sozialverband VdK Vorsitzende für Baunach und Lauter und deren Vertreterin der jüngeren Mitglieder. Kommunalpolitisch bin ich als 1. Vorsitzende der CSU Baunach tätig und habe auch auf Kreisebene politische Erfahrung als Vorstandsmitglied des FU- und CSU-Kreisverbandes. Bei den CSU-Kreistagsfraktionssitzungen war ich in den letzten eineinhalb Jahren dabei, um einen tieferen Einblick in die Themen, die den Landkreis Bamberg und vor allem unseren nördlichen Landkreis betreffen, zu erhalten.
Auf welche aktuellen Themen werden Sie in Baunach zurzeit am meisten angesprochen und können Sie daraus entnehmen, wo den Bürgern „der Schuh drückt“?
Der Schuh drückt gewaltig und nicht nur an einem Fuß. Ein großes Thema ist das Bürgerhaus. Die meisten Leute sind zwar froh, dass das alte Gemäuer weg ist, sind jedoch mit der Umsetzung sehr unzufrieden. Es wird beklagt, dass der Bürgersaal für eine Stadt wie Baunach viel zu klein sei, dass höchstens 244 Personen bei einer Bestuhlung Platz finden, obwohl bei der Ausschreibung ursprünglich Platz für 600 Personen angedacht war – was der Größe der Stadt Baunach eher entspricht. Es gibt keine ausreichende Anzahl an Parkmöglichkeiten, so dass sich Anwohner beschweren, dass bei Veranstaltungen die Straßen rund um das Bürgerhaus zugestellt sind. Bezüglich der Barrierefreiheit wird bemängelt, dass Menschen mit Gehbehinderung eigenständig das Bürgerhaus nicht betreten können, da es über keinen elektrischen Türöffner verfügt – für ein neu gebautes öffentliches Gebäude nicht nachvollziehbar. Einige führen an, dass das Bürgerhaus seinen Namen nicht verdient, da sie – anders als in den Gemeinschaftshäusern der Stadtteile – als Privatperson den Saal des Bürgerhauses, zum Beispiel für eine Geburtstagsfeier, nicht nutzen dürften. Im Zusammenhang mit dem Bürgerhaus fragen sich aktuell gerade viele, was auf dem Grund der ehemaligen Lagerhalle „gebaut“ wird. Andere wissen, dass dort neun Parkplätze entstehen und sind entsetzt, dass ein Parkplatz etwa 55.000 Euro kosten wird (Fördergelder nicht abgezogen). Jedoch besteht ein breites Einverständnis darüber, dass man nicht jeden Fördertopf nutzen muss, der sich anbietet, und die Stadt Baunach für das Geld, das sie selbst hierfür aufwenden musste, sicherlich Nützlicheres hätte bauen können oder zumindest funktioneller.
Die Unsicherheit hinsichtlich des Einkaufsmarktes ist in der Bevölkerung ein großes Thema. Immer wieder werde ich darauf angesprochen, ob, wann und wohin ein Einkaufsmarkt kommt. Die Einweihung des neuen Marktes war für den 30.11.2013 angekündigt. Dass sich Termine verschieben ist nichts Besonderes, jedoch wünschen die Bürger(innen), informiert und nicht im Regen stehen gelassen zu werden. Wie sich in Gesprächen für mich herausstellte, sind scheinbar Grundstücksfragen noch nicht geklärt und die Frage, weshalb dann bereits vor Monaten über eine Eröffnung gesprochen wurde, verständlich. Auch der angedachte Standort am Ortsrand ist für viele keine gute Lösung.
Des Weiteren fand die Umsetzung des Weihnachtsmarkt-Konzeptes bei sehr vielen keine Zustimmung. Baunach als Stadt mit einem so wunderschönen und für solch ein Ereignis geradezu prädestinierten Marktplatzes könnte sich auf diesem sehr viel besser präsentieren. Kritisiert wurde daneben, dass die Musik am äußersten Ende des Marktes stand, der Weihnachtsbaum nicht zur Geltung kam, ebenso wenig wie die Weihnachtskrippe.
Immer häufiger angesprochen werde ich auch von besorgten Bürger(innen), die danach fragen, ob Baunach demnächst wirklich einen neuen Brunnen bauen muss und somit wieder neue Umlagen auf die Hauseigentümer zukommen und das Wasser teurer wird. Baunach verfügte über zwei voll funktionsfähige Brunnen, die, jeder für sich, Baunach hätten alleine versorgen können, wäre einer ausgefallen. Der Brunnen I wurde aufgrund der Geschäftserweiterung der Fa. Messingschlager stillgelegt und es wurde Brunnen III gebaut. Im Rathaus habe ich mich darüber informiert, dass der Brunnen III nicht die erforderliche Leistung bringt. Sollte also Brunnen II ausfallen, gäbe es nicht für alle Haushalte genug Wasser. Dies hat wohl zur Folge, dass ein zusätzlicher Brunnen gebaut werden muss.
Ein Thema ist natürlich nach wie vor die Umgehungsstraße, die vor allem diejenigen stark interessiert, die an der B279 wohnen und die sich eine Entlastung wünschen. Demgegenüber stehen die Interessen der Bewohner im Osten beziehungsweise im Westen.
Sehr viele Bürger fordern mehr Transparenz und Bürgernähe. Bei wichtigen Themen, die alle interessieren, wird oft nur ein kleiner Kreis informiert. Bezüglich der Baunachbrücke wurden nur die Gewerbetreibenden des Industriegebietes geladen, in Priegendorf in Sachen nutzbarer Windenergie ausschließlich die Grundstückseigentümer. Oder es gibt keine Informationen, wie bereits erwähnt zum Thema neuer Einkaufsmarkt. Scharf kritisiert wird die Tatsache, dass das Rathaus an den Brückentagen geschlossen ist. Selbst Bitten aus Gemeinden der VG, wie beispielsweise Lauter, dies zu ändern, verschallen ungeachtet. In diesem Punkt besteht von Seiten der Bevölkerung Unverständnis, denn schließlich sollen das Rathaus und seine Bediensteten Dienstleister für die Bürger(innen) sein. All diese Themen könnte man in einer Bürgerversammlung ansprechen und darüber diskutieren. Dies verweigert unser Bürgermeister jedoch, weil seiner Meinung nach Bürgerversammlungen „out“ sind. Diese Meinung zu vertreten steht ihm zu, sich dagegen zu entscheiden liegt nicht in seinem Ermessen. Laut Gemeindeordnung ist er dazu verpflichtet, mindestens eine Bürgerversammlung pro Jahr zu veranstalten. Das ist eine Möglichkeit, die der Gesetzgeber geschaffen hat, um Bürger(innen) ein Mitspracherecht einzuräumen. Es kann nicht angehen, dass jeder einzelne Bürger ins Rathaus gehen muss – so wie vom Bürgermeister vorgeschlagen, um Antworten auf Fragen zu erhalten, die alle, beziehungsweise eine Großteil der Bevölkerung interessieren.
Wo sehen Sie die Herausforderungen für die Stadt Baunach in den kommenden Jahren?
Im Hinblick auf den demografischen Wandel wird es für Baunach, so wie für jede Kommune, zukünftig das erklärte Ziel sein müssen, die eigenen jungen Leute am Ort zu halten und für Neubürger ein attraktiver Wohnort zu sein. Noch scheint es in weiter Ferne, aber wenn wir langfristig gesehen, einem Aussterben unserer Landbevölkerung entgegenwirken wollen, müssen wir heute damit beginnen. Deshalb ist es wichtig, für ausreichend Wohnraum und Bauland, sowie schnelles Internet in jedem Stadtteil zu sorgen. Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung, Kinderbetreuung und Schulen müssen erhalten und erweitert werden, damit der Bedarf gedeckt ist. Durch Neuansiedlung von Unternehmen können nicht nur mehr Steuereinnahmen verzeichnet, sondern auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden, diese wiederum sind ebenfalls Gründe für einen Zuzug nach Baunach. Baunach muss es schaffen, alle am gesellschaftlichen und politischen Leben teilhaben zu lassen. Jedes Alter zählt! Als Bürgermeisterin sehe ich mich in der Verantwortung, ein gutes Miteinander zu fördern zwischen Jung und Alt und zwischen Baunach und seinen Stadtteilen. Um zukunftsfähig zu sein, muss endlich ein Konzept zur Energieeinsparung und Energieautarkie erstellt und umgesetzt werden. Beim Thema Umgehungsstraße geht es nicht nur darum, eine solche zu haben, sondern gemeinsam mit allen Beteiligten eine breite Mehrheit für den Standort zu erringen. Es muss sehr darauf geachtet werden, das Problem nicht zu verlagern. Hier bedarf es sehr viel Fingerspitzengefühl und einer offenen Kommunikation.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Stadt?
Baunach hat sehr viel zu bieten: Wir haben einen modernen Schulstandort, ein vielfältiges und reges Vereinsleben, schöne und seltene Denkmäler. Landschaftlich sind wir schön eingebettet, Anziehungspunkt und Durchgangspunkt für viele Wanderer, Fahrradfahrer, Jakobusweg-Pilger und auch Spontan-Besucher, die durch das Autobahnschild aufmerksam gemacht, einen Abstecher nach Baunach machen. Aus unseren Gegebenheiten kann man ein gut funktionierendes Tourismuskonzept machen, das noch viele Besucher zu uns nach Baunach locken wird. Momentan fehlen uns hierzu noch ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten, eine Anlaufstelle für eine persönliche Informationsgewinnung, die Erweiterung von Radwegen. Wir haben Tourismus-Ressourcen, die bisher nicht genutzt wurden. Mein erklärtes Ziel ist es, dies zu ändern.
Gibt es Projekte, die Sie direkt nach Ihrer Wahl anpacken würden?
Als erstes werde ich eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen, um zu sehen, ob es sinnvolle Einsparmöglichkeiten für Baunach gibt. Parallel dazu werde ich Dinge aus meinem Wahlprogramm umsetzen, die kein oder sehr wenig Geld kosten, aber einen hohen Wirkungsgrad haben. Ich werde sowohl einen Ehrungsabend verdienter Bürger(innen) ins Leben rufen, ebenso wie einen Neubürgerempfang. Die Stadtratssitzungen werden öffentlich im Internet zugänglich gemacht. Zusätzlich werden im Amtsblatt die Protokolle dazu veröffentlicht, damit sich alle Bürger(innen) jederzeit über die Themen, die in einer öffentlichen Stadtratssitzung besprochen und beschlossen wurden, informieren können. Auch mit den großen Themen Tourismuskonzept und Energieautarkie werde ich direkt nach der Wahl beginnen.
Die vergangenen Jahre waren stark geprägt von der Diskussion um eine Umgehungsstraße. Glauben Sie, dass sie jemals kommen wird?
Hierzu kann ich sagen, dass sich die Bayerische Straßenbauverwaltung dazu entschlossen hat, dem Bund zwei Planungsalternativen zur Bewertung vorzuschlagen. Es handelt sich dabei um folgende zwei Varianten: Eine Ostumfahrung und eine Westumfahrung, jeweils von Baunach nach Reckendorf. Etwaige Mischlösungen aus Ost- und Westumgehung werden ebenso wie eine im Bereich Baunach untersuchte Tunnellösung nicht zur Bewertung angemeldet. Voraussetzung für weitergehende Planungen oder Planungsentscheidungen ist die Aufnahme des Projektes in die höchste Dringlichkeitsstufe des Bedarfsplanes für die Bundesfernstraßen, welcher Teil des Bundesverkehrswegeplans ist. Konkrete Planungen für die Ostumgehung von Reckendorf und Baunach sind damit erst ab dem Jahr 2016 möglich. Ich werde mich als Bürgermeisterin weiterhin kontinuierlich darum bemühen, dass diese Thematik als dringend eingestuft wird und in Berlin nicht unter den Tisch fällt. Hier heißt es, am Ball bleiben und kämpfen.
Auf drei Bevölkerungsgruppen richtet sich zurzeit verstärkt der Blick: Kinder, Familien und Senioren. Wie sehen Sie Baunach in diesen Bereichen aufgestellt? Was gibt es noch zu tun und welche Ideen bringen Sie hier mit?
Über eine sehr lobenswerte Einrichtung, die in Eigenregie von jungen Müttern ins Leben gerufen wurde, nämlich die Krabbelgruppe, freue ich mich sehr. Dort wird nicht nur ein Austausch unter den Müttern gepflegt, sondern auch die Kinder lernen mit- und voneinander. Im Bereich Kinderbetreuung ist durch die Entscheidung, den städtischen Kindergarten an die AWO abzugeben, Baunach einen Schritt zurückgegangen. Gab es zu vorherigen Zeiten noch eine Absprache zwischen den beiden Kindergärten, abwechselnde Schließungstage zu vereinbaren, um die Kinder des einen Kindergartens im jeweils anderen unterzubringen, so ist durch die Änderung des Trägers diese Vereinbarung weggefallen. Jetzt müssen zusätzliche Möglichkeiten gefunden werden, um die Kinderbetreuung bedarfsgerecht zu ermöglichen. Ein Beispiel wäre das Projekt Leihoma und -opa, um Randzeiten zu überbrücken, Tagesmütter, und so weiter. Ich halte es für wenig zielführend, über die Köpfe der Kinder und Jugendlichen ein Programm anzubieten, das viel Geld kostet und nur von wenigen angenommen wird.
Ein Bedarf an Freizeitaktivitäten, außerhalb der Vereinsarbeit, ist zusammen mit den Jugendlichen zu klären. Ich nehme Jugendliche ernst, sie haben eigene Ideen und ich werde sie gerne bei der Umsetzung unterstützen. Für mich gilt gemeinsam zu besprechen, was gewollt ist, zu erklären, was möglich ist und dann zu entscheiden. In diesem Zusammenhang habe ich kein Verständnis dafür, dass Räumlichkeiten in Baunach nicht von Kindern und Jugendlichen genutzt werden dürfen und würde dies ändern. Wenn das Interesse in Baunach und den Stadtteilen besteht, werde ich mich für die Einrichtung eines Mehrgenerationentreffs stark machen. Es soll das Miteinander der Generationen aktiv gelebt und für Jüngere und Ältere Austausch, aneinander wachsen und respektieren ermöglicht werden.
Die Sporthalle der Schule ist hoffnungslos ausgebucht und nicht ausreichend. Meiner Meinung nach wäre es sehr viel sinnvoller gewesen, eine Zweifachturnhalle mit großem Bürgersaal zu bauen, als das Bürgerhaus in seiner jetzigen Ausführung. Davon hätten sowohl die Schule, als auch die sportlichen Vereine profitiert. Den Bau einer Zweifachturnhalle halte ich für sinnvoll und befürworte ich, jedoch nur dann, wenn es finanziell für Baunach stemmbar ist.
Jedes Alter zählt, deswegen dürfen wir unsere Senioren nicht vernachlässigen und müssen darauf achten, dass sie am gesellschaftlichen und religiösen Leben teilhaben können. Deshalb ist das Thema Barrierefreiheit und Mobilität wichtig. Die kaputten Gehwege müssen saniert werden, Absenkungen angebracht und mit einem Stadtflitzer oder Rufbus könnte den nicht mobilen Mitbürger(innen) in allen Stadtteilen ein lebenswertes Leben ermöglicht werden.
Ein großes Thema war 2013 nach einer Stadtratssitzung entstanden, die sich mit einem Bebauungsplan im Bereich des Pferdehofs des Vereins Pferdepartner Franken beschäftigt. Dabei tauchte die Frage auf: Will die Stadt den Verein vertreiben? Wie würden Sie hier weiter verfahren?
Ich habe mir im vergangenen Sommer zusammen mit Emmi Zeulner, MdB und unserem Landratskandidaten Johann Kalb das Vereinsgelände angesehen und mich über die Arbeit des Vereins informiert. Generell schätze ich jedes ehrenamtliche Engagement! Ganz besonders freut es mich, wenn Kindern und Jugendlichen ein attraktives Freizeitangebot gemacht wird. Jedoch dürfen die Belange der Anwohner, wie in diesem Fall, nicht vernachlässigt werden und es müssen generell Vorschriften eingehalten werden. Als Bürgermeisterin von Baunach würde ich auf keinen Fall den Verein aus Baunach vertreiben wollen. Am jetzigen Standort scheint jedoch nicht der passende Platz zu sein. Egal, um welches Thema es sich handelt – das Diskutieren in sozialen Medien ist sicher nicht der geeignete Platz hierfür. Ich sähe es als meine Aufgabe als Bürgermeisterin an, alle Problematiken auf den Tisch zu bringen, gemeinsam mit allen Beteiligten zu besprechen und zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Wenn alle an einem Tisch zur gleichen Zeit sitzen, werden Missverständnisse und falsche Wiedergaben vermieden. Dies war wohl in der Vergangenheit der Fall und daran kann man sehr gut erkennen, dass ein Bürgermeister kommunikative Fähigkeiten benötigt und keine Angst vor schwierigen Herausforderungen haben darf. Dinge müssen angepackt, nicht ausgesessen werden. Es kommt auf Fingerspitzengefühl, aber auch eine klare Linie an und das Einbeziehen aller.
Transparenz, Bürgernähe und Kommunikation scheinen den Wählern besonders wichtig zu sein (noch vor Sachkompetenz). Wie nah sind Sie (in sozialen Netzwerken im Internet, aber auch fernab davon) am Bürger, wo sind Ihrer Meinung nach die Grenzen? Was kann der Bürger tun, um sich einzubringen?
Nachdem es vorderstes Ziel einer Bürgermeisterin sein sollte, das Beste nicht nur zu wollen, sondern auch zu tun, ist Transparenz und Bürgernähe das Allerwichtigste und das schafft man nur durch Kommunikation. Durch körperliche Anwesenheit auf einem Fest ist man noch nicht bürgernah. Nur da sein genügt nicht! Es muss ein Austausch stattfinden und, wie es das Wort schon sagt, ist ein Austausch etwas Gegenseitiges und hier ist auch die Bürgerschaft gefordert. Eine sehr gute Möglichkeit zum Austausch bietet hierzu eine Bürgerversammlung, die uns unser Bürgermeister vorenthält. Im Gegensatz zu den Stadtratssitzungen, bei denen die Bürger(innen) nur Zuhörer sein können, informiert der Bürgermeister bei Bürgerversammlungen über anstehende Themen, tritt mit den Bürger(innen) in den Dialog und man diskutiert miteinander. Anträge, die aus dieser Bürgerversammlung hervorgehen, müssen innerhalb von drei Monaten im Stadtrat behandelt werden. Ich bezeichne mich als sehr bürgernah, vor allem, weil ich mich unter allen Altersschichten bewege und dort auch angesehen bin. Ich gehe gerne auf Menschen zu, bin gerne mit ihnen zusammen, setze mich mit ihnen und ihren Ansichten auseinander und scheue auch kritische Äußerungen nicht. Als aktives Vereinsmitglied und Vereinsvorsitzende bekomme ich relativ nah und bald mit, welche Themen die Bürger(innen) gerade beschäftigen. Ich bin sowohl in den sozialen Netzwerken wie Facebook vertreten, als auch über E-Mail, Handy und Telefon erreichbar, am liebsten jedoch im direkten persönlichen Kontakt. Durch Gestik und Mimik werden oft Botschaften übermittelt, die man über Medien nicht mitteilen kann. Die Grenzen von Transparenz und Bürgernähe sind offensichtlich. Sicherlich kann man nicht jeden Wunsch erfüllen, kann manche Sachverhalte, die personenbezogen und schützenswert sind, nicht öffentlich machen. Hierfür hat jeder Verständnis und darüber regt sich auch niemand auf.
Neben Ihnen stellen sich noch zwei weitere Kandidaten zur Wahl. Warum sollten die Bürger Ihnen ihre Stimme geben?
Ich bin Baunacherin mit Herz und Seele. Für mich ist es wichtig, Baunach zukunftsfähig zu machen und deshalb stehe ich für „Entwicklung statt Stillstand“. Als Betriebswirtin bin ich sehr gut ausgebildet und als Projektmanagerin gewohnt, Verantwortung zu übernehmen. Das tue ich sehr gerne und beweise es auch durch mein ehrenamtliches Engagement. Ich bin der Meinung, dass Baunach in den letzten zwölf Jahren zu wenig nach vorne gebracht wurde. Die Themen demografischer Wandel, Infrastruktur, Stärkung des Ehrenamts, Förderung des Tourismus und Wirtschaftsansiedlung, Transparenz und Bürgernähe sind keine Themen, die erst seit gestern aktuell und wichtig sind. Baunach könnte heute schon viel weiter sein – in all diesen Dingen. Die letzten zwölf Jahre wurde diesbezüglich viel zu wenig unternommen. Im Gegenzug wurde durch die Abgabe des städtischen Kindergartens eine Verantwortung abgegeben. Und eine finanzielle Dauerbelastung durch den Bau des Bürgerhaus geschaffen. Ein Bürgerhaus, in dem die Bürger als Privatpersonen nicht erwünscht sind und das einen viel zu kleinen Saal für einen Stadt wie Baunach hat. Diese Entscheidungen finde ich nicht richtig und habe sie auch nicht mitzuverantworten. Ich befürchte, dass die nächsten sechs Jahre beim gleichen Amtsinhaber wieder zu wenig getan und falsch priorisiert wird. Deshalb werbe ich um die Stimmen der Baunacher(innen). Ich bin jemand, der Arbeit sieht, gemeinsam mit den Beteiligten eine Lösung erarbeitet und dann nach dem Kosten-/Nutzen-Verhältnis durchführt. Ich bin der Meinung, dass es dem Baunacher Rathaus gut tut, wenn jemand aus der freien Wirtschaft einzieht. Jemand, der auf die Finanzen ein Auge hat und nur in einen Fördertopf greift, wenn es Sinn macht. Der aber andererseits einen guten Draht zur Bevölkerung hat und nicht vergisst, was es heißt BÜRGERmeister zu sein. Ich habe die Kraft und den Willen und ich brenne darauf, es endlich anzupacken und Baunach mit allen Stadtteilen auf einen guten Weg zu bringen. Deshalb bitte ich die Bürger(innen), mich zu unterstützen und zu wählen. Denn ich wäre gerne ihre Bürgermeisterin!
Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Baunach besonders? Haben Sie einen Lieblingsplatz?
Baunach hat viele schöne Plätze, aber vor allem ist Baunach die Summe seiner Stadtteile. Wir alle sind Baunach. Jeder Stadtteil hat seinen eigenen Charme und deshalb habe ich auch mehrere Lieblingsplätze. In Reckenneusig bin ich am liebsten im oder vor dem Backofen-Häusla. Wenn der Schlot qualmt, kommt immer eine Köstlichkeit heraus. Ob Brot oder Kuchen ist egal, es schmeckt immer herrlich und frisch ist es sowieso. Priegendorf hat das große Glück, wie ich meine, einen See inmitten der Ortschaft zu haben. Das ist mein Lieblingsplatz mit besten Erinnerungen an manches Seefest, man fühlt sich dort fast wie im Urlaub. In Godeldorf gefällt mir am besten der „Dom zu Godeldorf“, wie er von den Godeldorfern liebevoll genannt wird. Von ihnen wurde er mit viel Liebe und Einsatz restauriert und ist wunderbar anzusehen – von innen und außen. Allein die Einfahrt nach Dorgendorf, von Baunach kommend, ist für mich die idyllischste Ansicht. Man sieht die Kirche schon von weitem und wenn man auf dem Platz vor der Kirche steht und zu ihr hochsieht, ist das ein wunderschöner Anblick. In Daschendorf ist es am schönsten auf dem Platz vor der Kirche. Die schön restaurierte alte Schule im Rücken, Blick auf den Brunnen. Wenn dann noch das Kirchen-Glöckchen klingelt ist es einfach perfekt. Baunachs schönster Fleck ist für mich der Marktplatz – umrahmt von schönen Fachwerkhäusern bietet der Platz ein besonderes Flair mit unserem Überkumbrunnen und dem Blick auf den Kirchturm. Ein idealer Platz, um Feste zu feiern.
Andrea Weigler, 43 Jahre, ist ledig und hat einen Sohn (Johannes, fast 17 Jahre alt). Sie hat zunächst eine Lehre zur Industriekauffrau absolviert, ihren Ausbilderschein gemacht, sowie eine Weiterbildung zur Personalfachkauffrau und Event Managerin durchlaufen. Ein berufsbezogenes Studium bei der VWA schloss sie erfolgreich als Betriebswirtin ab. Sie war zehn Jahre lang bei der Siemens AG als Projekt Managerin beschäftigt, ehe sie sich 2011 in diesem Beruf selbstständig machte. Andrea Weigler ist die 1. Vorsitzende des VdK Baunach-Lauter, 1. Vorsitzende des Freundschaftsbundes, aktives Mitglied im Gesangverein und der Dorfgemeinschaft Reckenneusig und hilft beim Blutspendedienst des BRK aus. Am 16. März bewirbt sie sich auch als Kreisrätin für den Kreistag des Landkreises Bamberg auf der Liste 1, Platz 19.