Im Titelbild: Bürgermeister Tobias Roppelt (vorne) und Altbürgermeister Ekkehard Hojer auf der Terrasse des Bürgerhauses.
Bürgermeister Tobias Roppelt und Altbürgermeister Ekkehard Hojer stehen auf der Terrasse des Bürgerhauses Lechner-Bräu in Baunach – und blicken auf den Innenhof und den markanten Brauereiturm. Zehn Jahre ist die Einweihung her, ein Tag, an dem aus einem Leerstand ein repräsentatives Gebäude und ein Aushängeschild der Stadt Baunach wurde.
Die Sonnenschirme auf der Terrasse sind an diesem sonnigen Tag geschlossen. Denn heute gibt es keine Veranstaltung, am frühen Morgen geht es hier zudem noch ruhig zu. Zumindest, bis die Eisdiele öffnet … Roppelt und Hojer treffen sich auf der Terrasse des Bürgerhauses, um zum zehnjährigen Jubiläum des Gebäudes ein wenig zurückzuschauen.
Die Geschichte beginnt im Jahr 2009. Gegenüber wird das renovierte Jagdschloss als Seniorenresidenz eröffnet – und aus den Fenstern schweift nicht nur Ekkehard Hojers Blick nach gegenüber. Auf eine Ruine. Seit mehr als 20 Jahren existiert die Traditionsbrauerei Lechner zum damaligen Zeitpunkt bereits nicht mehr. Nachdem das Jagdschloss fertig, eine Großbaustelle erfolgreich beendet war, könnte doch hier was passieren. In der Folgezeit wird viel am Projekt „Wiederbelebung“ gearbeitet. Fördermittel müssen akquiriert, passende Architekten über ein sogenanntes VOF-Verfahren gefunden werden. Zum Zug kommen am Ende „Brückner & Brückner“ aus Würzburg. Das Plus ihres Entwurfs: Erhalt. Denn die Stadt hatte sich zum Ziel gesetzt, Turm und Torbogen unbedingt zu belassen. So sahen das auch andere Bewerber im Architektenauswahl-Verfahren. Nur Brückner & Brückner gingen einen Schritt weiter. Sie banden auch das ehemalige Gasthaus und bestehende Fassaden in die Entwürfe mit ein, etwa Richtung Burgstraße (B279).
So muss es ausgesehen haben, als die Gäste bei der Einweihung des Jagdschlosses nach Gegenüber blickten. Foto: Stadt Baunach
Am 30. Juni 2013 war es endlich soweit
Eine aufwändige Baustellte startete, im Juli 2012 wurde Richtfest gefeiert. Und bereits ein halbes Jahr vor der Einweihung konnte Karin Eminger mit ihrem Friseursalon ins Bürgerhaus einziehen. Am 30. Juni 2013 schließlich stand der Tag der großen Einweihung an – mit Festumzug, dem Festakt, einem Vortrag von Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold über Brauereien in Baunach und Franken und einem großen Rahmenprogramm.
Natürlich waren nicht immer alle glücklich über die Pläne der Stadt, auch am Tag der Einweihung wurde an der ein oder anderen Stelle Kritik laut. Meist ging es dabei aber nur um Kleinigkeiten wie die Gestaltung, das Bürgerhaus selbst stellte kaum jemand in Frage. Denn schnell zeigte sich: Das Gesamtkonzept war genau der richtige Ansatz. Mit Veranstaltungssaal, Gewerbe inklusive einer Eisdiele, der Stadtbücherei und der Arztpraxis sorgte das Haus schnell für die notwendige Belebung im bisher verlassenen Areal. Der Eingangsbereich in die Altstadt wurde mit dem Bürgerhaus vollkommen neu gestaltet.
Musik und Gäste ziehen am 30. Juni 2013 durch den Torbogen ins Bürgerhaus ein.
„Die Mischung macht‘s.“ Da ist sich der aktuelle Baunacher Bürgermeister Tobias Roppelt sicher. Denn für die Vereine der Stadt ist das Bürgerhaus oft der Mittelpunkt, wenn es etwas zu feiern gibt. Hinzu kommt das kulturelle Angebot, das vom Stadtmarketing verantwortet wird. Dass namhafte Künstlerinnen und Künstler den Weg nach Baunach finden, ist nach Ekkehard Hojers Überzeugung ebenfalls dem Bürgerhaus zu verdanken. „Solche bekäme man nicht mit einer Turnhalle.“ Und, nicht zu vergessen, die Stadtbücherei. Die hat sich nach dem Umzug vom Heimatmuseum ins Bürgerhaus als ein Treffpunkt etabliert. Viel Lob hat Tobias Roppelt daher fürs Büchereiteam im Gepäck. „Wir können sogar sonntags öffnen. Und die Menschen nutzen unsere Stadtbücherei als Treffpunkt, leihen Bücher aus – und gehen im Sommer anschließend ein Eis essen.“
Vereine nutzen das Bürgerhaus regelmäßig – wie etwa bei der Faschingseröffnung, hier im Jahr 2015.
Viele Details
Und so hat der Mut des damaligen Stadtrats zu einem Stück mehr Lebensqualität in Baunach geführt. Die meisten Entscheidungen rund ums das Thema Bürgerhaus fielen mit deutlicher Mehrheit oder sogar einstimmig. Seit der Eröffnung ist das Gebäude nahezu bei jeder Veranstaltung in der Stadt mit dabei – hier finden sich beim Weihnachtsmarkt die Kunsthandwerker wieder, bei den Märkten und Festen ist geöffnet. Und auch private Vermietungen sind möglich, etwa für Hochzeiten. Ein Ambiente, das geschätzt wird.
Und immer wieder durch Details besticht, die vielleicht auf den ersten Blick gar nicht aufgefallen sind. Wie etwa die Gestaltung der Türen. Denn an vielen Stellen finden sich Logos oder Schriftzüge, die ins Metall gefräst sind – oder auch das Logo des Bürgerhauses, der Torbogen. Und in die Tür zum Turm haben sich sogar zwei Bierflaschen eingeschlichen, ein Hinweis auf die Geschichte des Gebäudes. Der Turm übrigens ist für Bürgermeister Roppelt sein persönliches Highlight, der Blick von hier auf die Stadt Baunach und die Landschaft beeindruckt.
Zwei Bierflaschen in der Tür zum Turm.
Blick vom Turm über die Stadt Baunach, aufgenommen vor zehn Jahren.
Beliebter Veranstaltungsort
Rückschläge sind bei einem solchen Projekt aber nicht auszuschließen. Einen gab es etwa, als der Geschenkeladen im Innenhof wieder schloss. Dessen Platz hat das Stadtmarketing übernommen, das hier als Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger beim Kauf von Tickets für Veranstaltungen, aber auch als eine Art Tourist-Info für Besucherinnen und Besucher der Stadt dient. Apropos Tickets: Stadtmarketing-Leiterin Melanie Schmitt, die ebenfalls beim Bürgermeistertreffen vorbeischaut, weist gleich noch auf die nächsten großen Veranstaltungen hin. Eine Acoustic-Night mit „Easy Chair“ wird es im Herbst geben, ebenso kommen „Frankens närrischste Putzfraa“ Ines Procter und Stefan „Das Eich“ Eichner mit seiner Asterix-auf-Oberfränkisch-Lesung in den großen Saal im Bürgerhaus. Und auch die Baunacher Nachhaltigkeitstage finden in diesem Jahr wieder statt.
Altbürgermeister Ekkehard Hojer kann sich sicher sein: Die Entscheidungen rund um das Bürgerhaus vor mehr als zehn Jahren waren richtig. Und sein Nachfolger Tobias Roppelt lässt nicht unerwähnt, wie glücklich er ist, Veranstaltungen in einer solch modernen, zeitlosen und architektonisch gelungenen Umgebung durchführen zu können. Auch für ihn war und ist das Bürgerhaus ein entscheidender Schritt, ein wichtiger für die Stadt: „Ganz Baunach profitiert davon!“
Tipp zum Weiterlesen …
In unserem Artikelarchiv unter dem Schlagwort „Lechner-Bräu“ können Sie viele Artikel zum Bürgerhaus nachlesen – über Veranstaltungen dort, aber auch zur Einweihung und Geschichte.
Weitere Fotos vom Bürgerhaus aus diesem Jahr finden Sie in unserer Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).