Historie? Mit der kann der Musikverein Breitengüßbach noch nicht wirklich aufwarten. Dafür aber, wie Angelika Becher, die Kreisvorsitzende Bamberg des Nordbayerischen Musikbundes, betonte: mit einer „Turbogeschichte“. Denn was in Breitengüßbach in zehn Jahren geleistet wurde, hat in anderen Gemeinden viele Jahrzehnte gedauert.
Zehn Jahre Musikverein Breitengüßbach. Das wurde am Wochenende vom 12. bis 14. Mai 2017 gebührend gefeiert. Am Freitagabend legte ein DJ auf, am Samstagabend lud der Verein zu Blasmusik und Comedy mit Florian Herrnleben aus Bamberg ein und am Sonntag stand ein großer Familientag auf dem Programm – mit musikalischem Frühschoppen, Auftritten vom Bamberger Kasperl und einem Festabend mit den Sendelbachtaler Musikanten.
Zum Ende des Festabends wurde es ganz schön eng im vorderen Bereich der Gemeindeturnhalle. Denn die beiden Vorstände Bastian Weidner und Matthias Dietz übergaben an alle Gründungsmitglieder des Musikvereins eine Urkunde und bedankten sich damit auch für eine echte Erfolgsgeschichte. Über 250 Mitglieder zählt der Verein bereits. Begonnen hat alles am 28. Februar 2007: In der Brauerei Hümmer trafen sich Interessierte und gründeten einen neuen Verein. Natürlich gab es Initiatoren, etwa den ehemaligen Bürgermeister Reiner Hoffmann, der zuvor immer Vereine aus den Nachbargemeinden für die musikalische Gestaltung sämtlicher Festivitäten einladen musste. Oder Baptist Schütz aus Zapfendorf, damals beim Nordbayerischen Musikbund sehr aktiv.
Keine Eintagsfliege
Dennoch war der Start nicht ganz so einfach: „Zur ersten Infoveranstaltung für die musikalische Ausbildung kam eine Familie“, erinnert sich der zweite Vorsitzende Matthias Dietz. Heute sind fast schon 100 Kinder in Ausbildung. „Von Anfang an war die Langfristigkeit unser Ziel, wir wollten keine Eintagsfliege schaffen.“ Viel zu verdanken hat der Musikverein hier dem Gründungsdirigenten Christian Lang. „Mit ihm kam gleich ein Profi zu euch, der die Strukturen vorgab“, so Angelika Becher in ihrer Festansprache. Sein Nachfolger Thomas Steinhardt leitete zuvor bereits das Jugendorchester.
Heute ist der Musikverein aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken. Seit dem ersten inoffiziellen Auftritt 2007 beim Faschingsumzug in Unteroberndorf ist viel passiert. Ob Schützenfest, Bieranstiche, Kirchweih, Weihnachtsmarkt, kirchliche Feste oder die Elferratssitzung, die der Musikverein mit der Formation „Güßband“ begleitet – das vielfältige Engagement zeigt, wie wichtig ein Musikverein sein kann. Das würdigte auch Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder in ihren Grußworten und sprach von einem beeindruckenden Festwochenende – nicht unerwähnt ließ sie auch das Kirchenkonzert von 23. April, bei dem die Musiker unter anderem die Festmusik der Stadt Wien von Richard Strauss spielten. Sie lobte die Vielseitigkeit des Vereins, schließlich stehe nicht nur die Blasmusik im Vordergrund, sondern auch Rock und Pop.
Frischer und moderner Auftritt
Erfreut über die Entwicklung in Breitengüßbach war auch Angelika Becher, die den Nordbayerischen Musikbund beim Festabend vertrat. Früher seien Musikvereine, meist jene, die gerade ihre großen Jubiläen feiern, nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet worden, mit der Hintergrund, eine Kapelle für kirchliche Anlässe zu haben. In Breitengüßbach sei das anders gewesen. Der Verein trete sehr modern auf, was sich schon an der gut gemachten Internetseite oder den grünen Outfits zeige, die sich bewusst vom oft dominierenden rot oder blau anderer Musikvereine abhöben. Und sogar Fanartikel verkaufe der Verein: „Das kenne ich sonst nur vom Fußball.“ Für die Zukunft sei der Verein gut aufgestellt. „Ihr habt eine junge Vereinsführung, die zu großen Teilen schon seit zehn Jahren im Amt ist. Damit sind sie bereits alte Hasen.“
Viele Fotos vom Festwochenende des Musikvereins Breitengüßbach finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).