Baulücken: unerwünscht – vermeidbar?

Mit neuen Baugebieten ist es so eine Sache. Auf der einen Seite werden, das erklärte Breitengüßbachs Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder mehrfach, dringend neue Bauplätze gebraucht – immer wieder gebe es Anfragen von Bauwilligen. Auf der anderen Seite aber sind Baugebiete erschlossen, und viele Grundstücke nach wie vor unbebaut. Dennoch wird es bald ein neues Baugebiet in Breitengüßbach geben.

„Die Grundstückseigentümer haben in einer Versammlung ihr grundsätzliches Einverständnis erklärt“, hieß es in der Beschlussvorlage der Gemeinderatssitzung Breitengüßbach vom 19. Juli 2016. Nachdem verfügbare Bauplätze in Breitengüßbach knapp seien, aber immer wieder Anfragen im Rathaus eingingen, brauche die Gemeinde neue Möglichkeiten. Die sind in Breitengüßbach rar gesät. Aufgrund des Wegfalls des Schutzbereiches des ehemaligen Munitionsdepots wird es nun aber möglich, den zweiten Abschnitt des Bebauungsplanes „Am Schützenhaus“ zu erschließen.

Georg Neuberger von der Gewobau Bamberg, der für die Projektsteuerung verantwortlich sein wird, erläuterte den Gemeinderäten die Vorgehensweise. Der Gemeinde entstünden dabei keine wirtschaftlichen Belastungen, die Grundstückseigentümer müssten selbst für die Kosten in Sachen Aufplanung und Erschließung aufkommen. Außerdem, so sieht es der Vertragsentwurf vor, müssten sie 20 Prozent ihrer Fläche an die Gemeinde abtreten, da diese für Straßen und öffentliche Bereiche benötigt würden. Bleibe hier im Rahmen der Planung etwas übrig, profitiere die Gemeinde, so Neuberger. Er informierte außerdem über die weiteren Schritte in den kommenden anderthalb Jahren: Der Beschluss des Gemeinderats werde den Eigentümern vorgestellt, alle müssen zustimmen und dann erfolgen der notarielle Vertrag sowie die weiteren Beschlüsse zur Aufstellung eines Bebauungsplans. Parallel werde die Gemeinde dann verhandeln, welche Grundstücksgrößen gewünscht seien. Ziel: Möglichst alle Flächen sollen auch bebaut werden.

Bebauungsplan Schützenhaus II 2016
Das Luftbild zeigt grob die Lage des neuen Baugebietes.

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Bauzwang? Möglich oder nicht?

Und dieser Punkt sorgte lange für Diskussionen. Geschäftsstellenleiter Stefan Neubauer stellte klar, dass ein Bauzwang nicht durchzusetzen sei. Gemeinderat Rainer Klehr (UBB) plädierte für eine Bebauung innerhalb von fünf Jahren – man solle darüber nachdenken, ansonsten ein Vorverkaufsrecht für die Gemeinde in die Verträge zu schreiben. Klar wurde schnell: Neue Bauplätze sind gewünscht, im Gremium herrschte dennoch viel Skepsis. Hintergrund sind hier die Erfahrungen aus den zurückliegenden Jahren beim Bebauungsplan „Am Schützenhaus I“ – nach wie vor sind dort viele Grundstücke unbebaut, die Eigentümer aber nicht bau- oder verkaufswillig.

Bürgermeister Reinfelder verwies auf Gespräche mit den nun betroffenen Grundstückseigentümern. Sie wollten von Anfang an „mitgenommen“ zu werden, die Gemeinde wolle daher die Fehler von damals nicht wiederholen. Insofern sei Chance groß, dass viele der neuen Bauplätze auch wirklich bebaut würden. Mit 14 zu zwei Stimmen fällten die Räte abschließend den „Grundsatzbeschluss für die Beplanung und Erschließung des Neubaugebietes ‚Am Schützenhaus II‘“.

Radweg nach Zapfendorf: Es wird dauern …

Beschlossen wurde zudem, die Stelle „Freiwilliges Soziales Jahr“ in der Jugendarbeit unter der Trägerschaft des Diözesan-Caritas-Verbandes und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend auch ab September 2016 wieder für ein Jahr zu fördern. Dafür fallen Kosten von 10.000 Euro an. Weitere rund 22.000 Euro bewilligte der Gemeinderat für eine Berufspraktikantin für das Haus für Kinder St. Michael. Als für die Gemeinde-Kita eine solche Stelle eingerichtet worden sei, habe man sich darauf geeinigt, dies ebenso für die katholische Kita zu ermöglichen, so Reinfelder.

Unter „Sonstiges“ informierte Reinfelder eine mögliche Verlängerung der Tempo-30-Bereiche auf der B4. Die bisherige Genehmigung laufe zum 31. Juli aus, die Gemeinde habe eine Verlängerung bis mindestens Ende des Jahres beantragt. Einbezogen werden sollen nach der Öffnung der Brücke Richtung Zückshut auch die Baunacher und die Zückshuter Straße. Eine Antwort des Staatlichen Bauamts stehe aber noch aus. Weit nach hinten schiebt sich der Radwegebau zwischen Unteroberndorf und Zapfendorf. Erst nach Abschluss der ICE-Maßnahme, im Jahr 2018, soll laut Staatlichem Bauamt mit den Planungen begonnen werden. Mit der Fertigstellung ist daher erst 2020 zu rechnen.

Luftbild: Google Earth
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