Mit der Entwicklung von Breitengüßbach ist Stefan Schor nicht zufrieden. Deshalb ließ er sich zum Bürgermeisterkandidaten der CSU nominieren. Warum er sich als gute Alternative sieht und welche Projekte er voranbringen möchte? Im Nachrichten-am-Ort-Interview stellt er sich den wichtigsten Fragen.
Seit sieben Jahren ist Sigrid Reinfelder von der UBB Bürgermeisterin von Breitengüßbach. Wenn Sie ein wenig zurückschauen: War es eine erfolgreiche Zeit für Breitengüßbach?
Ich glaube, diese Frage sollte der Wähler am 15. März durch seine Stimmabgabe selbst beantworten. Wer mit offenen Augen bei uns durch die Gemeinde läuft und den Ist-Zustand mit dem vor sieben Jahren vergleicht, für den müsste die Antwort auf diese Frage eigentlich feststehen. Den Bahnausbau einmal ausgenommen. Hier hatte bekanntlich bei Planung und Ausführung die DB die Oberhand, so dass die Gemeinde nur am Rande etwas Einfluss auf einzelne Maßnahmen nehmen konnte.
Was hat Sie bewogen, sich am 15. März zur Wahl zu stellen?
Ich möchte gestalten, statt verwalten. Jeder Bürger, der hier in der Gemeinde mit der jetzigen Situation unzufrieden ist, sollte bei der Wahl eine Alternative geboten bekommen. Ich sehe mich hier durchaus als geeignete Alternative für diese Aufgabe. Außerdem bin ich der Meinung, wer in der Gemeinde etwas verändern beziehungsweise verbessern will, der muss selbst Verantwortung übernehmen und aktiv werden. Ich mache durch meine Kandidatur deutlich, dass ich in Breitengüßbach und seinen Ortsteilen hierfür Handlungsbedarf sehe, und biete auch Lösungsvorschläge hierfür an.
Haben Sie schon Erfahrung auf kommunalpolitischer Ebene oder in einem anderen Gremium?
Ich bin mit 22 Jahren der JU Breitengüßbach beigetreten. Seit gut 20 Jahren bin ich Mitglied in der CSU. Seit 2017 bin ich Ortsvorsitzender, zuvor war ich bereits jahrelang in der Vorstandschaft in den verschiedensten Ämtern eingesetzt gewesen. 2014 wurde ich in den Gemeinderat gewählt und bin dort auch Fraktionssprecher meiner Partei. Weiterhin engagiere ich mich seit Jahren im Arbeitskreis der Polizei.
Was sind die Herausforderungen in nächster Zeit für Breitengüßbach?
Sicherlich die Umsetzung des integrierten städtebaulichem Entwicklungskonzeptes. Hier wurden ja bekanntlich einige Maßnahmen angestoßen. Weiterhin die Militärkonversion, die uns ab 2023 vor große Herausforderungen stellen wird. Hier gilt es, mit Weitblick das Gelände zu sondieren und im Einklang mit den vorhandenen Gegebenheiten, der Natur, Flora, Fauna etc., zum Zwecke der Naherholung, und der Freizeitgestaltung, zu erschließen.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Gemeinde?
Die große Stärke von Breitengüßbach ist sicherlich in der geografischen Nähe zu Bamberg und der guten Anbindung zu sehen. Unser Bahnhof, die drei Auf- und Abfahrten zur A73, all dies sind sicherlich Kriterien, die für Breitengüßbach als lebenswerte Gemeinde sprechen. Gleichzeitig können wir aber bauwilligen Familien kein Bauland anbieten. Die Gemeinde selbst besitzt keinen, oder nur in geringem Maße, Grund, der hierfür geeignet wäre. Auch müssten mehr Gewerbeflächen ausgewiesen werden, um Klein- und Mittelstandsbetrieben eine Ansiedlung zu ermöglichen. Anfragen hierfür sind vorhanden.
Stefan Schor
Was wären, sollten Sie die Wahl gewinnen, Ihre „Herzensprojekte“ der Zukunft?
- Die Erstellung eines kommunalen Gesamtverkehrskonzeptes, bestehend aus einem Mobiltätsmix aus Auto, Rad, Fuß und ÖPNV, wobei auf die Beruhigung und Minimierung des Durchgangsverkehrs bei gleichzeitiger Reduzierung des Lärms allergrößter Wert gelegt wird
- Einführung eines Einheimischenmodells für unsere bauwilligen, jungen Familien, damit ihnen der Wunsch nach einem Eigenheim ermöglicht werden kann. Dies ist schwierig für eine Gemeinde, wenn man kein, oder nur im geringen Maße, eigenes Bauland vorweisen kann. Hier müssen für zukünftige Erschließungsgebiete andere Möglichkeiten erarbeitet werden, um entsprechend Zugriff darauf nehmen zu können.
- Stärkung und Förderung der ehrenamtlichen Vereins- und Jugendarbeit, sowie des sozialen Engagements. Damit auch in Zukunft ein vielfältiges Angebot für alle Generationen und für alle Altersgruppen vorhanden ist, und zumindest auch vorhanden bleibt.
Wenn wir ins Archiv von Nachrichten am Ort schauen, finden wir zwei Themen, die in den zurückliegenden Jahren dominieren: Den Bahnausbau und das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK). Ist Ihrer Meinung nach der Bahnausbau gelungen? Und befindet sich Breitengüßbach in Sachen Entwicklung des Ortskerns und Verkehrsberuhigung auf einem guten Weg?
Wenn eine Gemeinde wie Breitengüßbach durch den Bahnausbau noch eine deutlich sichtbarere Trennung in der Ortsmitte durch die meterhohen Schutz- und Schallwände erlebt, kann man sicherlich nicht von einer gelungenen Umsetzung sprechen.
Von unserem ISEK ist bis dato noch nicht viel zu sehen. Hier wird die Zukunft zeigen, wie wir die einzelnen Maßnahmen angehen. Ich hätte mir durchaus erhofft, in der Ausführung schon einige Schritte weiter zu sein, also Ergebnisse vorweisen zu können.
Apropos Verkehr: Nach wie vor fehlt eine Radwegeverbindung Richtung Zapfendorf. Hätte sie nicht während der langen Sperrung der Bahnstrecke realisiert werden müssen?
Ein eindeutiges „JA“. Diese Thematik wurde ausführlich im Gemeinderat diskutiert, entsprechende Anfragen an die hierfür zuständigen Behörden auch gestellt. Der Verwaltung ist hier kein Vorwurf zu machen. Die Maßnahme hätte auf höherer Ebene entschieden werden müssen, was leider nicht geschehen ist. Auch wenn es für den Außenstehenden unverständlich ist, so bin ich doch guter Dinge, und es wurden auch positive Signale von unseren überregionalen Mandatsträgern gesendet, dass in den nächsten fünf Jahren die Radwegeverbindung von Unteroberndorf nach Zapfendorf gebaut werden wird.
Das ehemalige Gebiet der Muna bietet für Breitengüßbach hohes Entwicklungspotenzial. Nur was passt am besten? Mehr Neubaugebiete? Erholungsgebiet? Freizeitzentrum für (Rad-)Sportler?
Diese Frage wurde bereits weiter oben beantwortet. Bevor auch entsprechende Untersuchungen des Areals noch nicht durchgeführt sind, kann auch die weitere Entwicklung der Muna noch nicht geplant werden.
Sollte Breitengüßbach zur Mehrung der Steuereinnahmen auch auf die Erweiterung von Gewerbegebieten setzen?
Nicht nur zur Mehrung von Steuereinnahmen, auch und gerade zur Ansiedlung beziehungsweise Erweiterung von ortsansässigen Gewerbetreibenden muss dringend vorhandenes Gewerbegebiet ausgewiesen werden.
Neben Ihnen stellen sich noch weitere Kandidaten zur Wahl. Ganz konkret: Warum sollten die Bürger Ihnen ihre Stimme geben?
Weil ich mich zu 100 Prozent mit Breitengüßbach und seinen Ortsteilen identifiziere. Ich bin hier mehr als nur integriert, ich bin hier fest verwurzelt. Seitdem ich hier lebe (über 30 Jahre), bringe ich mich in der Gemeinde und in der Gemeinschaft aktiv ein. Ich wollte schon immer, und ich möchte mich auch weiterhin an der Entwicklung unserer Gemeinde beteiligen. Mein Antrieb dafür sind meine Familie, meine Kinder, sowie meine Enkelkinder. Durch meine Familie bin ich aktuell, aber auch in der Zukunft, ganz nah an den „Anliegen und Problemen“ unserer Bürger dran.
Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Breitengüßbach besonders? Haben Sie einen Lieblingsplatz?
Einen speziellen Lieblingsplatz habe ich nicht. Ich genieße es jedoch, dass ich nach wenigen Schritten mitten in der freien Natur stehe.
Stefan Schor aus Breitengüßbach, 53 Jahre alt, seit 29 Jahren verheiratet, drei Kinder (25, 18 und 15 Jahre alt), zweifacher Opa. Von Beruf ist er Kriminalhauptkommissar, seit sieben Jahren als Teamleiter beim Kriminaldauerdienst in Bamberg. Jahrelang war er Jugendtrainer und Jugendabteilungsleiter beim TSV. Seit 25 Jahren besitzt er einen Sportübungsleiterschein und stellt sein dort erlangtes Wissen in verschiedensten Funktionen und Ämtern seinem Heimatverein zur Verfügung. Außerdem engagiert er sich als Kassenprüfer beim TSV. Der CSU-Ortsvorsitzende ist seit sechs Jahren Gemeinderat und bei der bevorstehenden Kreistagswahl auf der Liste 1 (CSU) auf Platz 45 zu finden.