Weitestgehend gute Nachrichten hatte Bürgermeister Sascha Günther in seinen Kurznachrichten seit der letzten Gemeinderatssitzung notiert: So war das „abgespeckte“ Kirchweihprogramm zufriedenstellend angenommen worden, ließ die Schaustellerfamilie Fischer dem Gemeinderat mit ihrem Dank übermitteln. Sie hatte neben der Süßigkeiten- und Losbude auch ein Karussell auf dem Parkplatz der Laimbachtalhalle aufstellen dürfen.
Die Druckerhöhung im Wasserversorgungsnetz ist am 29. Juni erfolgt. Jedoch sei diese wohl nicht für die beiden Wasserrohrbrüche, die bis zum 1. Juli behoben wurden verantwortlich, meinte das Gemeindeoberhaupt auf Nachfrage aus dem Gremium. Es konnte jetzt auch ein schon länger bekannter Rohrbruch in der Kläranlage repariert werden. Allen Helfern sei hiermit Dank ausgesprochen.
Zum Stichtag 1. Juli konnte die Abnahme des Neubaugebietes „Am Reckendorfer Weg“ stattfinden. Tags darauf erfolgte die Vermessung, wobei Konrad Hartmann und den Gemeindearbeitern für ihren Einsatz gedankt wurde. Die Abweichungen zur vorangegangenen Sonderung (Aufteilung der Bauplätze im Liegenschaftskataster ohne zeit-/arbeitsaufwändige Vermessung) seien gering, nämlich weniger als vier Zentimeter, gewesen, lautete die Antwort auf Nachfrage von Gemeinderat Gerhard Ellner (SPD) im späteren Verlauf der Sitzung. Nur im obersten Bereich des Mischgebiets „Sonnenleite“ gab es eine Abweichung von zehn Zentimetern nach Westen. Dritter Bürgermeister Tobias Ebert (SPD) regte schließlich an, dass man den Verkehr auf der Straße im Neubaugebiet mit der Einführung einer „Zone 30“ abbremsen solle.
Neubaugebiet „Am Reckendorfer Weg“ mit der Straße „Sonnenleite“
Am 21. Juli hatte der CSU-Ortsverband Gerach die Kapelle am „Damla“ von außen gestrichen und danach mit der Außenrenovierung des Mauschendorfer Gotteshauses begonnen.
MdL Holger Dremel war am 22. Juli in der Gemeinde Gerach zu Besuch, um sich über den aktuellen Stand vor Ort zu informieren. Dabei nahm er sich auch die Zeit, die Bauprojekte (Feuerwehrgerätehaus und Neuer Kindergarten) am Reckendorfer Weg in Augenschein zu nehmen.
Renovierungsarbeiten an der Mauschendorfer Kapelle
Einbeziehungssatzung mit zahlreichen Stellungnahmen
Das umfangreiche Verfahren zum Erlass einer Einbeziehungssatzung (gemäß §34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB) stellte für Bürgermeister Sascha Günther eine Premiere dar. Beweggrund war die Eingliederung des bisher im westlichen Außenbereich des Altortes liegenden Wiesengrundstückes Fl.-Nr. 453. Aufwändig, aber auch notwendig war das Ablesen der Stellungnahme von „Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange“. Erinnerungen zu dem Vorhaben übersandte der Bayerische Bauernverband, nämlich, dass sich in nächster Nachbarschaft eine land- und forstwirtschaftlich genutzte Maschinenhalle mit Fahrsiloanlage und Güllegrube befindet. Somit stellte die Interessensvertretung der bayerischen Landwirtschaft fest, dass „etwaige Lärm- und Geruchsbelästigungen hinzunehmen und entschädigungslos zu dulden sind“; dies könne gerade zur Erntezeit auch während der Abendstunden oder Sonn- und Feiertagen eintreffen. Somit wurden diese Anmerkungen in den Punkt Immissionsschutz aufgenommen.
Auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten verwies auf das westlich vom fraglichen Grundstück gelegene Gebäude eines Vollerwerbslandwirts und fokussierte die gelegentliche Geruchsemission aufgrund der vorhandenen Silos und Güllegrube. Schließlich definierte das Gremium, dass es sich mit Blick auf den Flächennutzungsplan um ein Dorfgebiet handelt, in das das Flurstück 453 eingegliedert werden soll, was somit diese Bedenken abdeckt.
Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege zitiert in seiner Antwort aus dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz Artikel 8 Abs. 1 bis 2, nämlich die Meldepflicht von aufgefundenen Bodendenkmälern sowie die Order, jene sich dort befindlichen Gegenstände eine Woche lang unberührt zu lassen, falls sie nicht schon vorher freigegeben und entsprechende Erlaubnis zum Weiterarbeiten erteilt worden sei. Im Interesse von § 34 Abs. 5 Satz 4 des BauGB muss – so die Naturschutzbehörde des Landratsamtes Bamberg – müsse die Gemeinde eine Eingriff-Ausgleichsbilanzierung gemäß dem Leitfaden „Bauen im Einklang und Landschaft“ vorlegen, und eine Ausgleichsfläche in der Größe von 354 Quadratmeter satzungsmäßig hinterlegt werden. Der Gemeinderat fasste diesen Beschluss und forderte die dingliche Sicherung dieser Ausgleichsfläche im Grundbuch.
Bezüglich des Bodenschutzes seit auf dem Grundstück mit keinen Altlasten zu rechnen. Weder von Seiten des Wasserrechts noch der Abwasserentsorgung gebe es Bedenken, sei doch letztere auf 1.500 Einwohner ausgelegt. Als Empfehlung wurde den Eigentümern angeraten, für die Niederschlagswasserentsorgung eine Zisterne anzulegen.
Nach Kenntnisnahme sämtlicher Anmerkungen war sich der Gemeinderat in allen Punkten einig und fasste eigenverantwortlich im Rahmen ihrer Planungshoheit die entsprechenden Beschlüsse. Es folgte der Auftrag an die Verwaltung, die Einbeziehungssatzung unter dem heutigen Datum ortsüblich bekannt zu machen. Der für dieses Flurgrundstück Nr. 453 gestellte Bauantrag zur Errichtung eines Einfamilienwohnhauses mit Garage wurde abschließend genehmigt.
Das in das Dorfgebiet eingegliederte Grundstück Fl.-Nr. 453 am westlichen Ortsrand des Altortes.
Neues von der Baunach-Allianz
Hinsichtlich der Baunach-Allianz gab es einige Änderungen und Informationen zu berichten. Das bereits im Januar 2019 beschlossene Kommunale Förderprogramm zur Innenentwicklung der Ortskerne mit vorhergehender Bauberatung musste in einigen Sparten aktualisiert werden. So erweiterte man die Abgrenzung des Altortes Gerach um Gebäude im Grubenweg (südlich) und um den Geltungsbereich Altort Mauschendorf. Zudem wurde der Kostenzuschuss für eine Bauberatung von 500 Euro auf 600 Euro erhöht.
Neben Änderungen im Vorstand der Baunach-Allianz (neuer Kassier: Tobias Roppelt) sieht die Lenkungsgruppe laut Sitzung vom 6. Juli ihre Aufgaben darin, mehr Werbung für ihre Projekte zu machen und die Bevölkerung besser einzubinden. Bezüglich der Fair-Trade-Bewegung strebt man ebenfalls eine Allianz an. Für die Anlegung der Kernwegenetze sei die rechtzeitige Einbindung der Grundstückseigentümer wichtig. Bis zum nächsten Termin am 15. Oktober sollen wiederum Themen für das Regionalbudget vorgeschlagen werden, und zwar aus den fünf Handlungsgebieten. Frist für die Einreichung sei der 30. Oktober.
Die Schreinermeisterschule Ebern hat mit ansässigen Schreinern verschiedene Möbel, wie Liegebank, Aussichtsrahmen oder Sitzbank mit Tisch und Fahrradständer gestaltet, die in den Gemeinden ausgestellt werden sollen. Für den Standort eines Naturparkzentrums im „Naturpark Haßberge“ konnte das ehemalige Kasernengelände mit Truppenübungsplatz vorgeschlagen werden.
Speziell für Gerach wurde für das Kernwegenetz die Ortsverbindung Mauschendorf–Sendelbach und Gerach–Mauschendorf gemeldet. Ansonsten gäbe es innerhalb der Gemarkung keine Wege, die mit einer Breite von mehr als 3,50 Metern in Frage kämen, teilte Bürgermeister Günther mit.
Die Auseinandersetzung mit dem Fair-Trade-Gedanken in der Gemeinde sei schwierig, da es kein Geschäft für ein Angebot der entsprechenden Produkte gebe. Die Kleine Komödie Gerach hätte zwar dieses Jahr ihre Bewirtung mit Fair-Trade-Kaffee durchgeführt, wenn nicht ihre Vorstellungen im Herbst wegen „Corona“ abgesagt werden mussten. Außerdem erfolgte der Hinweis, dass die vorherigen Verantwortlichen, Susanne Veen und Michael Heusinger, nicht mehr im Gemeinderat sind.
Die Arbeiten am Kneipp-Becken auf dem Naturlehrpfad müssen bis Ende September abschlossen sein, um die Kosten als Kleinprojekt abrechnen zu können. Gemeinderat Rolf Baier (UWG) erinnerte schließlich noch daran, wie das Leerstandsmanagement der Baunach-Allianz aussehe, da er auf eine Anfrage für Geracher Immobilien von dort keine Antwort erhalten hätte. Bürgermeister Günther versicherte, sich bei den Verantwortlichen nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.
Essbares Gerach?
Nach dem Vorbild der Stadt Baunach „Unsere Stadt wird essbar“ diskutierte man auch im Geracher Gremium, wie zukünftig in der Gemeinde mit dem Thema umgegangen werden soll. Eigentumsrechte dürfen jedenfalls nicht verletzt werden. Zuerst müssen die Bäume in Ordnung gebracht werden (Stefan Gröger/UWG), so dass die Verkehrssicherheit gewährleistet ist (Michaela Batz/CSU). Man könne sich eine Markierung mit „Ich darf gepflückt werden“ vorstellen (Petra Schmitt/CSU), doch der Obstverstrich würde somit wegfallen (Gerhard Ellner/SPD). Schließlich wurde daran erinnert, dass es an der „Drah“ schon zwei Baumpatenschaften gibt, die sich auch um den Baumschnitt kümmerten. So kam man überein, dass im Mitteilungsblatt zunächst eine Ausschreibung für weitere private Teilnehmer aus dem Ort erfolgen soll.
Für dieses Jahr würde der Ortsverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) statt des Erntedank-Festes die Verteilung von „Erntetüten“ in Erwägung ziehen, wozu das Obst im Gemeindeeigentum gerne mitverwendet werde. Eine endgültige Entscheidung für den Umgang mit dem „Essbaren“ solle erst nach dessen Sitzung getroffen werden; Dank der mittlerweile ergangenen Anfrage des Frauenbundes auf Überlassung der Ernte hat sich die diesjährige Obstverteilung von selbst gelöst.
„Unsere Stadt wird essbar“ – ein schönes Projekt. Hoffentlich wird es was!