Jugendarbeit stellt sich neu auf – kommunales Förderprogramm abgelehnt

In Gerach gab es die meisten Veränderungen.“ So resümierte Laura Galizia, Leiterin des JAM innerhalb der VG Baunach ihren Rückblick auf 2018 vor dem Gemeinderat: Es erfolgte der vorübergehende Umzug des Jugendtreffs vom Gelände der ehemaligen Wieland-Fabrik in die frühere Sparkassenfiliale im Rathaus. In den neuen Räumen der Alten Kanzlei im Kindergartenweg sollten demnächst die Jugendlichen eine neue Heimat finden. Und auch die Baunach-Allianz nach viel Platz in der Sitzung ein.

Durch den Jahrhundert-Sommer konnten viele Aktivitäten der Jugendlichen im Freien stattfinden, so dass die räumliche Enge des Provisoriums zu verschmerzen war. Die Geracher Jugendbeauftragte Anja Hartmann stellte den Kontakt zur örtlichen Kegelabteilung des SV Rot-Weiß Gerach her, so dass die Kinder im Alter von acht bis 17 Jahren die Kegelbahn in der Laimbachtal-Halle häufig nutzen durften. Gleichzeitig halfen die Jugendlichen beim Umbau der Kanzlei in Eigenleistung, wo sie nur konnten.

Die 13 Aktionen innerhalb der VG wurden bei 215 Anmeldungen mit 27 Geracher Teilnehmer/innen besucht, wobei das Spiel „Capture the Flag“ in ihrem Heimatort ausgetragen wurde. Dabei handelt es sich um ein früheres Computerspiel mit zwei Teams, das in die Realität umgesetzt wurde: Die Flagge der Gegenmannschaft soll erobert und im eigenen Hauptquartier sichergestellt werden.

Aufgrund der großen Resonanz erfolgte bei den Anmeldungen eine Obergrenze. Nachdem Verena Betz, gleichzeitig Mitarbeiterin der offenen Ganztagsschule, das JAM bereits verlassen hatte, wird in den nächsten Wochen ein ganz neues Team für die offene Jugendarbeit aufgestellt werden. Da der Abschied von Jugendpflegerin Laura Galizia mittlerweile kein Geheimnis mehr war, bedauerten die Gemeinderäte ihren beruflichen Wechsel sehr. Die Veränderung werde in Gerach jedoch nicht so abrupt ablaufen, wie in den anderen VG-Orten, so erklärte die Sozialpädagogin sichtlich gerührt, hatte doch Antonia Müller und Jannik Hartmann in den letzten Jahren selbst die Jugendleiter-Ausbildung unter ihrer Aufsicht absolviert. Innerhalb der VG war dies einmalig, und somit konnte damit ein vom JAM gesetztes Ziel in Gerach umgesetzt werden.


Jugendbeauftragte Anja Hartmann sowie Jugendleiterin Antonia Müller und Jugendleiter Jannik Hartmann als betroffene Zuhörer


Laura Galizia und Bürgermeister Gerhard Ellner

Immobiliendatenbank: ja, Förderprogramm: nein

Abendfüllend stellten sich die Tagesordnungspunkte dar, die Baunach-Allianz-Manager Felix Henneberger dem Gemeinderat näherbringen sollte. Relativ schnell wurde die Entscheidung herbeigeführt (12:1), dass man der „Fairtrade Towns-Kampagne“ beitreten wollte. Immerhin kennt man das Gütesiegel bereits von Schildern an der Stadtgrenze von Baunach, und der Pfarrgemeinderat hatte mit seiner regelmäßigen Aktion am Missionssonntag schon jahrelang mittels Produktverkauf auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Die Kommune verpflichtet sich fortan „ein Getränk und ein weiteres Produkt aus fairem Handel während seiner Sitzungen und im Bürgermeisterbüro anzubieten“. Unter anderem sollte eine Steuerungsgruppe eingerichtet werden, die weitere Aktivitäten in diesem Sinn koordinieren müsse. Allerdings wollten sich die Gemeinderäte erst näher mit den fünf erforderlichen Kriterien befassen, bevor sich ein Mitglied zum Beitritt des geforderten dreiköpfigen Gremiums bereiterklärte. Dieses soll aus Vertretern von Einzelhandel oder Gastronomie und der Zivilgesellschaft, zum Beispiel einem Vereinsmitglied, bestehen. Die Baunach-Allianz ist somit auf dem besten Weg, die erste „Fairtrade-Allianz“ zu werden.

Etwas komplizierter entwickelte sich die Diskussion um die Schaffung eines einheitlichen, kommunalen Förderprogramms mit Bauberatung im Innenbereich, um die Ortsmitten im Rahmen der Baunach-Allianz zu stärken. Die Voraussetzung dafür, eine gemeinsame Immobiliendatenbank für die Allianz-Region zu errichten, wurde mit 9:4 Stimmen befürwortet: Die geschätzten und auf die Einwohnerzahl umgelegten Gesamtkosten in Höhe von 6.000 Euro würden den zukünftigen Haushalt mit 300 Euro belasten. Zusätzliche 1.000 Euro sollten der individuellen Bauberatung dienen, wenn bei Interesse und Kaufbereitschaft für zwei dieser Immobilien das Gutachten eines Architekten (Kosten: 500 Euro/Beratung) erstellt werden müsse.

Der Beteiligung an einem weiteren Förderprogramm innerhalb der Baunach-Allianz (maximaler Anteil: 15.000 Euro/Fall), wurde jedoch einheitlich nicht zugestimmt. Dies hatte insofern den Grund, dass es sich in Gerach um nur fünf Wohnhäuser handle, die im Altortbereich mehr als ein Jahr leer stünden. Bei allen anderen wären die Eigentümer nicht bereit, diese zu verkaufen, so Bürgermeister Gerhard Ellner. Gemeinderat Sascha Günther (CSU) sah darin den Nachteil, dass nach einer Erbschaft der Leerstand ein Jahr lang provoziert werde, um das Wohnhaus mit Hilfe des Förderprogramms als Spekulationsmodell zu nutzen. Die vom Allianz-Manager geschilderte Bedrohung einer zukünftigen Verödung des Altortbereichs erwartete man nicht. Für neue Siedlungswillige, so Gemeinderat Michael Heusinger (UWG), sei erst neues Bauland erschlossen worden. Innerhalb der früheren Bebauungsgebiete stehen noch ausreichende Bauplätze zur Verfügung.

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StreetSoccer-Cup soll auch 2019 wieder stattfinden

Obwohl die Gemeinde innerhalb des Gemeindegebietes nur eine Gemeindeverbindungsstraße ihr Eigen nennt, so die Feststellung von Bürgermeister Gerhard Ellner, nämlich die Strecke nach Sendelbach bis zur dortigen Gemarkungsgrenze, sah man im Gremium die Notwendigkeit, die Feld- und Waldwege in ein Kernwegenetzkonzept einbinden zu lassen, wie der Allianz-Manager es am Ende seiner Ausführungen erläuterte. Denn die klassifizierende Einstufung – mit 75-prozentiger Förderung – sei die Voraussetzung dafür, dass man beim Amt für ländliche Entwicklung einen weiteren 60-prozentigen Zuschuss bei Reparatur beantragen könne, so erklärte es Felix Henneberger. Die Kosten hierfür würden für Gerach innerhalb der interkommunalen Zusammenarbeit 500 Euro betragen. Mit zwei Gegenstimmen wurde der Antrag angenommen.

Aufgrund der großen Resonanz wird in Gerach am 22./23. Juni 2019 wieder der „StreetSoccer-Cup“ auf dem Bolzplatzgelände neben der Laimbachtal-Halle stattfinden. Um eventuelle Unstimmigkeiten zwischen dem Veranstalter, dem SV Rot-Weiß Gerach e.V. in Vertretung von Antragstellerin Jasmin Stegner und der Pächterin abzuklären, wie sie im vergangenen Jahr vorkamen, wird auf Vorschlag von Gemeinderätin Petra Schmitt (CSU) Bürgermeister Ellner beauftragt, die notwendigen Vereinbarungen im Vorfeld schriftlich fixieren zu lassen.

Abgelehnt wurde der Antrag der Familien Lothar und Carmen Dietz sowie Rene Sauermann auf „Änderung der Parkplatzmöglichkeiten und Errichtung einer 30-km/h-Zone in der Friedrichstraße“. Der Gemeinderat war sich einig darauf hinzuweisen, dass die Gemeinde nicht dafür verantwortlich ist, Stellplätze für die einzelnen Anwohner zu schaffen. Eine sachliche Argumentation für die Geschwindigkeitsreduzierung war dem Antrag nicht zu entnehmen, trotzdem deklarierten die Betroffenen ihren Eindruck der Geschwindigkeit als „70–75 km/h Schnellstraßen-Charakter“. Der Zusatz, dass der Gemeinderat „einfach mal logisch jeder für sich zu entscheiden und nicht vorher durchgekartete Entscheidungen mit zu tragen (hätte)“, rief große Empörung im Gremium hervor. Auf die Parkplatzsituation bezogen wies Gemeinderat Heusinger darauf hin, dass ein LKW in der Nähe des Kreuzes im südöstlichen Ortsbereich häufig verbotenerweise auf dem Grünstreifen parke. Somit erging von ihm die Bitte an Bürgermeister Ellner, in diesem Fall für Abhilfe zu sorgen.

Aus dem Kurzbericht des Bürgermeisters

Das Turmkreuz oberhalb des Glockenstuhls am Leichenhause wurde von Bauhofmitarbeitern abgebaut, der Stuhl selbst von Zimmermeister Hemmer (Lauter) auf seine Standfestigkeit überprüft. Die Vergoldung des Kreuzes wird von einem anonymen Spender finanziert, so wie es Dritte Bürgermeisterin Michaela Batz bereits im Dezember in Aussicht gestellt hatte.

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