Jeder kennt jeden, auf der Straße ist jederzeit ein Plausch möglich. Genau das schätzt Sascha Günther in Gerach. Nun möchte er für die CSU hier Bürgermeister werden. Warum Gerach nicht für sich alleine existieren kann, welche Rolle das Ehrenamt spielt und was seine Herzensprojekte sind? Das erklärt Günther im Interview mit Nachrichten am Ort.
Seit zwölf Jahren ist Gerhard Ellner Bürgermeister in Gerach. Wenn Sie ein wenig zurückblicken: War es eine erfolgreiche Zeit für die Gemeinde?
Gemeinsam mit dem Gemeinderat hat Gerhard Ellner, in seiner bisherigen Amtszeit, viele Projekte erfolgreich auf den Weg gebracht. Es wurde beispielsweise ein Radweg nach Laimbach, der Neubau des Feuerwehrhauses und des Kindergartens oder unser Neubaugebiet geplant. So gesehen war es eine erfolgreiche Zeit. Viele dieser Projekte haben jedoch in der Ausführung einfach zu lange gedauert oder dauern noch immer an.
Was hat sie bewogen, sich am 15. März zur Wahl zu stellen?
Gerach und seine Einwohner liegen mir schon immer sehr am Herzen. An der Weiterentwicklung unserer Gemeinde möchte ich aktiv beteiligt sein und unser schönes Dorf erfolgreich in die Zukunft führen, damit sich auch unsere Nachkommen hier wohlfühlen können.
Haben Sie schon Erfahrung auf kommunalpolitischer Ebene oder in einem anderen Gremium?
Bei der letzten Kommunalwahl vor sechs Jahren wurde ich erstmals in den Gemeinderat gewählt. Seitdem konnte ich sehr viele kommunalpolitische Erfahrungen sammeln. Ich habe gelernt zu unterscheiden, was möglich ist und was nötig ist. Denn am Ende geht es nicht darum, was das Beste für mich ist, sondern um das Beste für Gerach, für Mauschendorf und seine Bürgerinnen und Bürger.
Gerach ist Mitglied in der VG Baunach und in der Baunach-Allianz. Wie wichtig sind solche Partnerschaften für Gerach?
Mit Blick auf die finanzielle Situation sind diese Partnerschaften sehr wichtig. Der komplette Verwaltungsaufwand läuft über Baunach, man ist jedoch trotzdem eigenständig. Alleine die Personalkosten wären für eine eigene Verwaltung nicht zu tragen. Die Baunach-Allianz ist ebenfalls eine sehr gute Möglichkeit, Kosten einzusparen, beispielsweise bei der interkommunalen Zusammenarbeit innerhalb der Bauhöfe.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Gemeinde?
Als eine große Stärke sehe ich den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde. Wir haben noch immer ein reges Vereinsleben, welches in größeren Gemeinden immer weniger wird. Außerdem ist Gerach, sowie auch Mauschendorf, ein ruhiger und idyllischer Ort zum Wohnen. Hier können Kinder noch alleine draußen spielen, fernab vom Verkehr.
Die fehlende Nahversorgung ist allerdings eine unserer Schwächen. Hinzu kommt noch die eher unzureichende Busverbindung nach Bamberg, oder nach Ebern. Hierfür gibt es allerdings auch schon Ideen innerhalb der Baunach-Allianz, wie zum Beispiel die Mitfahrerbänke.
Sascha Günther
Was wären, sollten Sie die Wahl gewinnen, Ihre „Herzensprojekte“?
Was mir in unserer Gemeinde sehr am Herzen liegt, ist das Ehrenamt. Alle diese engagierten Menschen, sei es im Vereinsleben, der Kirche, oder im Gemeindeleben, sollten stets ermutigt und motiviert werden. Denn was täten wir ohne sie. Zudem ist eines meiner Herzensprojekte die Meinung der Bürgerinnen und Bürger. Ich möchte versuchen, die Wünsche und Anregungen unserer Einwohner zu beachten und zufriedenstellend umzusetzen.
Die Schulhaussanierung in Baunach wird auch Gerach in den kommenden Jahren stark finanziell belasten. Bleibt da genügend Luft zum Atmen, und auch Geld für eigene wichtige Projekte?
Natürlich wird die Schulhaussanierung auch Gerach vor eine große Herausforderung stellen. Vor allem, da die abschließenden Kosten meiner Meinung nach noch nicht absehbar sind. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir unsere eigenen notwendigen Projekte zusätzlich stemmen können.
Apropos Projekte. Gerach investiert gerade unter anderem in den Neubau des Feuerwehrhauses und des Kindergartens und möchte auch den Bereich vor der Laimbachtalhalle neu gestalten. Reichen die finanziellen Mittel der Gemeinde, um dies zu stemmen?
Auf den ersten Blick sind es natürlich große Investitionen, es sind allerdings unumgängliche Maßnahmen und für die Zukunft wichtige Ausgaben. Beachtet werden sollte hier, dass der Bau des Feuerwehrhauses und des Kindergartens staatlich gefördert wird und wir einen Teil der Kosten somit wieder zurückbekommen. Zudem würde die Umgestaltung des Bereiches vor der Laimbachtalhalle durch die Dorferneuerung gefördert werden. Durch den Verkauf von Bauplätzen in unserem Neubaugebiet werden uns auch in Zukunft wieder finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
In vielen Kommunen besteht die Gefahr, dass die Altorte ausbluten und dennoch immer weiter in Neubaugebiete investiert wird, um zusätzliche Einwohner, insbesondere junge Familien, anzulocken. Was meinen Sie zu diesem Thema?
Dieses Thema wurde bereits im Gemeinderat diskutiert. Meiner Meinung nach gibt es bei uns im Altdorf so gut wie keinen Leerstand. Sollte dies jedoch eines Tages zum Problem werden, werden wir, gegebenenfalls gemeinsam mit der Baunach-Allianz, Möglichkeiten finden beziehungsweise gibt es die schon, um das zu ändern.
Mit der Kirche Sankt Vitus hat Gerach eine der ältesten Kirchen in Franken, sie stammt teilweise aus dem 12. Jahrhundert. Müsste eine solche Sehenswürdigkeit nicht mehr beworben und touristisch erschlossen werden? Würde sich dies nicht auch positiv auf bestehende und vielleicht auch neue Gastronomiebetriebe auswirken?
Als Mitglied der Kirchenverwaltung in Gerach kann ich die Schönheit unserer Kirche nur bestätigen. Ich denke jedoch nicht, dass sie durch mehr Werbung zur Touristenattraktion werden würde. Dafür liegt Gerach doch zu sehr „weg vom Schuss“. Einen Vorteil würde ich eher darin sehen, wenn das Ganze auf VG-Ebene, mit allen Sehenswürdigkeiten der angeschlossenen Gemeinden, beworben werden würde.
Und noch etwas zum Thema Tourismus: Der Naturlehrpfad wurde neu gestaltet – und wäre ein Pfund, mit dem sich wuchern ließe. Leider finden sich zu ihm kaum Informationen…
Der Naturlehrpfad konnte leider im letzten Jahr noch nicht komplett fertiggestellt werden. Deshalb gibt es auch noch keine weiteren Informationen. Nach der Vollendung in diesem Jahr wird es jedoch eine große Eröffnungsfeier geben, zu der Sie schon jetzt herzlich eingeladen sind. Sie dürfen danach natürlich kräftig Werbung für unseren schönen Naturlehrpfad machen.
Neben Ihnen stellen sich noch weitere Kandidaten zur Wahl. Ganz konkret: Warum sollten die Bürger Ihnen ihre Stimme geben?
Als zukünftiger Bürgermeister möchte ich dafür sorgen, dass beschlossene Projekte schneller umgesetzt werden. Des Weiteren will ich mehr auf die Belange aller Altersgruppen eingehen. Außerdem möchte ich dafür sorgen, dass dem Ehrenamt in Zukunft mehr Wertschätzung entgegengebracht wird. Unser Gerach braucht jemanden an der Spitze, der auf die Menschen zugeht, sich bestens mit den Gegebenheiten der Gemeinde und den Belangen der Bewohner auskennt. Das alles, sowie kommunalpolitische Vorkenntnisse, bringe ich mit, um für alle ein guter, engagierter und pflichtbewusster Bürgermeister zu sein.
Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Gerach besonders? Haben Sie einen Lieblingsplatz?
Besonders an Gerach gefällt mir, dass man sich noch gegenseitig kennt. Wenn ich durch den Ort gehe, kann ich mit jedem, der meinen Weg kreuzt einen kleinen Schwatz halten. Am liebsten fahre ich mit meinem E-Bike auf den Sauberg, hier hat man einen wunderbaren Blick auf Gerach und kann sogar bis nach Mauschendorf sehen. Aber ich fühle mich in meiner Heimatgemeinde überall wohl und finde hier bei uns ganz viele schöne Ecken.
Sascha Günther aus Gerach, 42 Jahre, seit 16 Jahren mit seiner Frau Sandra verheiratet, hat zwei Kinder (Greta und Lotte) und arbeitet seit 22 Jahren bei der Firma Bosch in Bamberg. Er ist Gremiumsmitglied im Sportverein, 2. Vorsitzender des 1. FCN Fanclubs, Schriftführer beim CSU-Ortsverband, aktives Mitglied der freiwilligen Feuerwehr, ist Kommunionhelfer und bringt sich in der Kirchenverwaltung ein. Außerdem ist er seit sechs Jahren Mitglied des Gemeinderates. Er hat in der Vergangenheit auch schon einige Tage, als Not am Mann war, unentgeldlich im gemeindlichen Bauhof ausgeholfen.