Im Titelbild: Die Visualisierung von SSF Ingenieure AG zeigt, wie der Lärmschutz in Hallstadt aussehen soll. Die Glaselemente in der Mitte markieren der Bereich der darunter verlaufenden Eisenbahnstrecke.
Pendlerinnen und Pendlern, aber auch den Anwohnerinnen und Anwohnern an den Autobahnen A70 und A73 stehen zwei lange Baustellen bevor. In Hallstadt waren in der vergangenen Woche die Details zu erfahren.
Rund 50 Prozent mehr Verkehr als ursprünglich angenommen. Und damit auch mehr Lärm. Hinzu kommt ein nicht leistungsfähiges Autobahnkreuz. Gleich mehrere Gründe also, warum an den Autobahnen rund um Bamberg gebaut werden muss. „Wir kommen von einer Großbaustelle in die nächste“, erklärte Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder zur Eröffnung einer Infoveranstaltung im Kulturboden Hallstadt. Nach den Arbeiten im Stadtkern und auch Hochwasserschutz also erneut Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner. Daher seien auch Abstimmungen und Termine wie dieser nötig, um die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten und zu informieren.
Volker Lauterbach von der Autobahn GmbH des Bundes hatte die Details zur nachträglichen Lärmschutzvorsorge an der A70 dabei. Ziel ist ein effektiver Lärmschutz, den es aktuell nicht gibt. Zwar sind Lärmschutzwälle und -Wände vorhanden, sie sind aber nicht auf die aktuellen Verkehrszahlen ausgelegt. Daher werde bis zum Jahr 2027 viel im Süden von Hallstadt passieren. Integriert ist zudem der Neubau der Brücke über die Bahngleise: Durch den ICE-Ausbau wird dieser nötig, denn unter der aktuellen Brücke finden maximal drei Gleise Platz, benötigt werden aber vier.
In diesem Bereich wird gebaut. Quelle: Die Autobahn
Rodungsarbeiten haben bereits stattgefunden
Die Vorarbeiten wie Rodungen sind bereits gestartet. Mitte April wird es mit der Einrichtung der Verkehrsführung losgehen, wenige Tage später am 22. April soll die Baustelle starten. Ende Mai werden dann die aktuellen Lärmschutzwände zurückgebaut sowie ein temporärer Lärmschutz errichtet. Im Mai 2024 steht dann der Start der eigentlichen Baustelle im Plan: Der Abbruch und Neubau der Brücken, die Verbreitung der Fahrbahn, die Errichtung von Böschungen und schließlich der Bau des neuen Lärmschutzes. Fertig sein soll alles Mitte bis Ende des Jahres 2027.
Umfangreich wird die Maßnahme, da sich die bisherigen Wälle nicht dafür eigenen, modernen Lärmschutz auf ihnen anzubringen. „Die Wälle enthalten alles mögliche, auch Bauschutt und Asphaltreste, und sind daher nicht tragfähig“, so Lauterbach. Während der gesamten Baustelle soll die Autobahn weiterhin zwei Fahrspuren in jede Richtung beherbergen, mit einer Temporeduzierung auf 80 km/h. Lediglich kurzzeitig sind weitere Einschränkungen und auch Sperrungen notwendig.
Zur Infoveranstaltung waren viele Interessierte in den Kulturboden gekommen. Auf der Bühne: Bürgermeister Thomas Söder sowie Referent Volker Lauterbach.
Von den Besucherinnen und Besuchern der Infoveranstaltung gab es zahlreiche Nachfragen. Lauterbach versicherte, dass versucht werde, die parkartige Struktur des Bereichs hinter den Lärmschutzwällen wiederherzustellen. Als Belag komme lärmmindernder Asphalt zum Einsatz, Flüsterasphalt sei aufgrund der hohen Verkehrsbelastung nicht möglich. „Dieser müsste alle sechs bis acht Jahre erneuert werden“, so Lauterbach. Einige Häuser erhalten zudem passiven Lärmschutz und werden hier in nächster Zeit Post bekommen.
Am Autobahnkreuz geht’s dann weiter
Das Jahr 2027 wird aber nicht das Ende der Großbaustelle markieren. Danach wandert der Bautrupp lediglich ein paar Meter weiter. Denn auch das Autobahnkreuz der A70 und A73 muss überarbeitet werden. Es ist nicht leistungsfähig genug, da es keine Verteilerfahrbahnen gibt. Vorhanden sind auch noch kombinierte Ein- und Ausfahrten, was zu einem erhöhten Unfallaufkommen führt. Auch die Wasserführung des Gründleinsbachs unter dem Autobahnkreuz hindurch sowie Unterführungen sind ein Problem. Und: Auch die A73 ist, wie die A70, zu schmal und soll insgesamt verbreitert werden – zwischen dem Parkplatz Zückshuter Forst und der ehemaligen Autobahnabfahrt in die US-Kasernen.
Das Autobahnkreuz wird vollständig umgebaut. Quelle: Die Autobahn
Diese Baustelle aber wird noch deutlicher länger dauern. Sieben bis zehn Jahre sind realistisch, da die Baustelle unter vollem Verkehr laufen soll. Somit dürfte der Bereich A70 / A73 wohl bis mindestens 2035 zur echten Großbaustelle werden – bis das Autobahnkreuz ähnlich aussieht wie das sanierte südlich von Erlangen, wo sich A73 und A3 kreuzen.