Thomas Söder: In Hallstadt und Dörfleins soll es weiterhin vorwärts gehen

Vor sechs Jahren gewann Thomas Söder (CSU) die Wahl und verdrängte den Amtsinhaber aus dem Rathaus. Nun möchte er wiedergewählt werden. Steht Hallstadt vor einem Wandel? In unserem Interview geht Söder auf die wichtigsten Themen ein, welche die Zukunft von Hallstadt und Dörfleins betreffen.

Seit sechs Jahren sind Sie Bürgermeister der Stadt Hallstadt. Wenn Sie ein wenig zurückschauen: War es eine erfolgreiche Zeit für Hallstadt?

Ja. Wir konnten zahlreiche wichtige (Groß-)Projekte für die Verbesserung der Infrastruktur umsetzen, die Hallstadt langfristig noch lebens- und liebenswerter machen. Die Weichen sind gestellt, Hallstadt und Dörfleins fit für die Zukunft zu machen.

Was hat Sie bewogen, sich am 15. März erneut zur Wahl zu stellen?

Damit es in Hallstadt und Dörfleins weiterhin vorwärts geht, trete ich erneut an. Ich bringe mein Wissen und Können als Rechtsanwalt und meine Vernetzung als Bezirksrat in die Landes- und Bundespolitik ein, die wichtig für viele Entwicklungen einer Kommune sind.

Was sind die Herausforderungen in nächster Zeit für Hallstadt?

In den drei Bereichen arbeiten, wohnen und leben in Hallstadt liegen die zentralen Zukunftsfragen in unserer Stadt. Beispiele für die Herausforderungen sind:

  • Arbeit – Nachnutzung des Michelingeländes, Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen
  • Wohnen – Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Familien und altersgerechten Wohnen, Erhalt und Verbesserung der Infrastruktur
  • Leben – Sicherung und Erhalt unserer Umwelt, unseres Brauchtums und unserer aktiven Bürgergesellschaft

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Stadt?

Die Stärken unserer Stadt liegen nach wie vor in der guten Verkehrsanbindung, die dazu beigetragen hat, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Hallstadt in den letzten Jahren nochmals deutlich angestiegen ist, derzeit über 7.000. Aber auch die aktive Vereinsstruktur in Sport und Kultur ist beispielhaft.

Die Schwächen sind bislang der starke Durchgangsverkehr gewesen, der die Wohn- und Aufenthaltsqualität gemindert hat. Hier wird durch die Sanierung des Marktplatzes und der Lichtenfelser Straße eine deutliche Verbesserung erzielt. Die Innenstadt, die wir in den letzten sechs Jahren konsequent aufgewertet haben, wird an Lebens- und Aufenthaltsqualität gewinnen.

Thomas Söder

Was wären, sollten Sie die Wahl gewinnen, Ihre „Herzensprojekte“ der Zukunft?

Selbstverständlich ist die Nachnutzung des Michelingeländes und die Sicherung von Arbeitsplätzen für Hallstadt und die gesamte Region von entscheidender Bedeutung. Die wirtschaftliche Stärke unserer Stadt ist die Grundlage für viele soziale Projekte und Vergünstigungen, die unsere Stadt attraktiv für Einheimische und Neuzugezogene macht.

Hallstadt investiert viel. Projekte der vergangenen Jahre sowie laufende Projekte waren und sind die Marktscheune mit Kulturboden, der Neubau der Feuerwehr, die Rathaussanierung, Sanierungen und Erweiterungen von Kindertagesstätten, die Innenstadtsanierung rund um Marktplatz und Lichtenfelser Straße – und das ist nur eine Auswahl. Übernimmt sich Hallstadt damit nicht?

Alle Projekte konnten durch eigene Mittel finanziert werden. Die finanziellen Handlungsspielräume für weitere Investitionen in die Infrastruktur sind gegeben. Personell haben wir uns, vor allem in der Bauabteilung, in den letzten Jahren qualitativ und quantitativ verstärkt, um die großen Bauprojekte zu stemmen.

Die Innenstadtsanierung sorgte vielfach für Diskussionen aufgrund der langen Sperrungen. Auch Geschäftsleute beschwerten sich über ausbleibende Kunden. Ist da möglicherweise etwas falsch gelaufen? Hätte man etwas besser machen können? Oder musste und muss diese Kröte geschluckt werden, wenn die Bauzeit nicht noch länger ausfallen soll?

Es war von vornherein klar, dass die Sanierung der Innenstadt mit erheblichen Beeinträchtigungen verbunden ist. Wir haben dabei auch eine komplette Sanierung der Infrastruktur durchgeführt, das heißt es sind sämtliche Versorgungsleitungen im Untergrund (Wasser, Abwasser, Strom, Gas Glasfasernetz, Hausanschlüsse usw.) erneuert worden. Erschwerend mussten umfangreiche archäologische Ausgrabungen, unter anderem des ehemaligen Friedhofes um die Kirche, baubegleitend durchgeführt werden. Erst dann konnte der Wiederaufbau der Oberfläche mit Neugestaltung der Flächen erfolgen. Eine schwierige und umfangreiche Maßnahme, die aber im vorgesehenen zeitlichen Rahmen durchgeführt wird.

Vor zwei Jahren fand in Hallstadt ein Bürgerentscheid zum Thema Schule Dörfleins statt. Ergebnis: Das Schulhaus in Dörfleins hat keine Zukunft. Hat diese Debatte Hallstadt und Dörfleins geeint oder entzweit?

Der Bürgerentscheid hat gezeigt, dass die Bürger in Hallstadt und Dörfleins sich für die Entwicklung unserer Stadt interessieren. Ich war beeindruckt vom Engagement der Bürgerinitiative. Leider wurde das notwendige Quorum um wenige Stimmen verfehlt. Ich stehe nach wie vor dazu, dass wir in Hallstadt und Dörfleins die besten Bedingungen für unsere Familien brauchen. Die schulische Bildung mit zwei Standorten hat sich in der Vergangenheit bewährt und sollte fortgesetzt werden.

Noch recht neu für Hallstadt ist das Thema „Umbruch in der Automobilindustrie“. Was kann und muss die Stadt tun, um hier nicht in großem Stil wichtige Gewerbesteuereinnahmen einzubüßen?

Wir sind hier bereits in Verhandlungen mit unseren Betrieben in der Automobilbranche, um einerseits Beschäftigung in Hallstadt zu sichern und andererseits wie bei Michelin neue innovative Firmen nach Hallstadt zu locken, die möglichst nicht im Automobilbereich tätig sind.

Im Stadtrat wurde immer wieder einmal die Transparenz angesprochen. Blieben manchmal bewusst Informationen aus – oder wird das Thema instrumentalisiert?

Wir berichten sehr umfangreich über alle relevanten Vorgänge sowohl dem Stadtrat als auch der Öffentlichkeit. Für den Stadtrat besteht auch jederzeit die Möglichkeit, Mitarbeiter der Verwaltung zu befragen oder weitere Unterlagen anzufordern. Leider werden diese Angebote sehr selten in Anspruch genommen. Wir haben auch eingeführt, dass die Sitzungen des Hauptverwaltungsauschusses öffentlich sind, soweit nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Gründe für eine nichtöffentliche Behandlung gegeben sind.

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Neben Ihnen stellen sich noch weitere Kandidaten zur Wahl. Ganz konkret: Warum sollten die Bürger Ihnen ihre Stimme geben?

Mein Motto ist weiterhin: Ich stehe für klare Werte, eine klare Linie und klare Ziele. Damit es in Hallstadt und Dörfleins weiterhin vorwärts geht.

Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Hallstadt besonders? Haben Sie einen Lieblingsplatz?

Die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt in unserer Stadt gefallen mir besonders. Ich habe mehrere Lieblingsplätze: Mein Garten im Roppach, der Dörfleinser Weiher, die gut gestaltete Bahnhofstraße und die Pfarrkirche St. Kilian.

Thomas Söder, 42 Jahre, ist seit 2014 erster Bürgermeister der Stadt Hallstadt. Zuvor war er als Rechtsanwalt bei einem Unternehmen angestellt. Seit 2002 ist er Mitglied des Stadtrates. Er vertritt seit 2018 den Stimmkreis Bamberg als Bezirksrat in Bayreuth und ist dort vor allem im Verwaltungsrat der Kranken- und Pflegeeinrichtungen des Bezirkes Oberfranken (zum Beispiel in Kutzenberg) ehrenamtlich tätig. Bei der Kommunalwahl bewirbt er sich auch als Kreisrat für den Kreistag des Landkreises Bamberg.

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