Hallstadt soll sich in den kommenden Jahren verändern. Weniger Verkehr, mehr Aufenthaltsflächen und ein schickeres Gesamtbild sollen einmal die Innenstadt prägen. Dazu erarbeitet die Stadt zusammen mit Architekten eine Neugestaltung von Marktplatz und Lichtenfelser Straße. Die so genannte Entwurfsplanung wurde nun im Stadtrat präsentiert, im Juli geht es wieder in die Bürgerbeteiligung.
Vieles, was Ralph Stadter von RSP Architekten im Hallstadter Stadtrat am 15. Juni 2016 vorstellte, war in den vergangenen Monaten schon in der Diskussion gereift. Tempo 30 in der Lichtenfelser Straße und am Marktplatz zum Beispiel. Oder, dass nicht nur die beiden Bereiche selbst, sondern auch die große Kreuzung Kemmerner Weg / Kilianstraße oder die Straße Am Sportplatz in das Sanierungskonzept mit einbezogen werden sollen. Ein paar kontroverse Ideen hatte Stadter aber zusätzlich mitgebracht, etwa zwei Fahrbahneinengungen an der Lichtenfelser Straße, die keinen Begegnungsverkehr ermöglichen. An den beiden Stellen, gut im Entwurfsplan zu erkennen, sollen einmal Stadttore gestanden haben. Dies, so Stadter, könne man aufnehmen und zugleich dafür sorgen, dass es für alle, die nicht mit dem Ziel Innenstadt unterwegs seien, unattraktiv werde, durch Hallstadt hindurchzufahren.
Bisher nur Entwurf: Engstellen könnten den Verkehr verlangsamen.
Baumhain am Marktplatz
Ein besonderes Augenmerk liegt beim gesamten Entwurfsplan auf dem Bereich Verkehr. Die Fahrbahn der Lichtenfelser Straße, bisher zwischen siebeneinhalb und über neun Meter breit, soll auf sechs Meter zurückgefahren werden. Nur an zwei Aufweitungen, vor dem katholischen Pfarr- und Jugendheim sowie auf Höhe des Hotels Goldener Adler, könnte es Ausweichmöglichkeiten geben, so dass hier auch zwei große landwirtschaftliche Fahrzeuge ohne Schwierigkeiten aneinander vorbeikämen. Die geringere Fahrbahnbreite erhöht zugleich den Platz für breite Fußgängerwege. Durch eine Pflasterung könnte sich der Marktplatz vom restlichen Bereich abheben. Auf den ersten Blick verschwinden im Plan viele Parkplätze, Stadter rechnete aber vor, dass bislang im gesamten Bereich Marktplatz und Lichtenfelser Straße zehn weniger zur Verfügung stünden als nun im Entwurf eingezeichnet.
Durch viel Grün, insbesondere am Marktplatz, aber auch entlang der Lichtenfelser Straße, nimmt der Architekt die Wünsche der Bevölkerung nach einer besseren Aufenthaltsqualität auf. Der Baumhain am Marktplatz kann für Veranstaltungen mitgenutzt werden, Bänke laden zum Verweilen ein. Interessant auch: Der Bereich Marktplatz erfährt eine Absenkung, so dass künftig der Zugang in die Kirche St. Kilian ohne hinabführende Stufe möglich wäre.
Bei den Stadträten kam die Entwurfsplanung insgesamt gut an. Viele waren der Meinung, sie müsse erst einmal wirken. Bürgermeister Thomas Söder bezeichnete sie als „guten Entwurf, mit dem wir weiterarbeiten können“. Stadtrat Hans-Jürgen Wich (SPD) wünschte sich, nicht nur an die Autofahrer und Fußgänger zu denken, sondern auch an die Radfahrer. Schon bevor es mit der Baustelle losgehe, solle aber die Ampelschaltung an der Kreuzung Bamberger Straße / Mainstraße / Bahnhofstraße geändert werden, um den Verkehrsfluss schon jetzt zu beeinflussen.
Der Marktplatz hebt sich im Plan durch Pflasterung ab und bietet mehr Aufenthaltsqualität.
Am 12. Juli sind wieder alle Bürger eingeladen
SPD-Fraktionskollege Harald Werner kritisierte die Zeitplanung: „Wir haben den Bürgern gesagt, dass es im September 2016 losgehen soll. Dieses Ziel werden wir nicht erreichen, und das sollte auch kommuniziert werden.“ Nach aktuellem Stand sollen im Herbst die Bodenuntersuchungen durchgeführt werden, auch die Statik der Brücke über den Gründleinsbach auf Höhe des Rathauses muss geprüft werden. Als nächstes steht aber die Bürgerbeteiligung auf dem Programm. Mit der gesamten Bürgerschaft erfolgt eine Veranstaltung am 12. Juli im Kulturboden, vorab sind die Anlieger und Eigentümern sowie die Gewerbetreibenden eingeladen. Die Entwurfsplanung wurde an die Stadtratsfraktionen zur intensiven Behandlung verwiesen.
Weitere Themen der Sitzung vom 15. Juni 2016
In weiteren Tagesordnungspunkten beschäftigte sich der Stadtrat mit dem Neubau des Feuerwehrhauses, der im Mai 2017 beginnen soll. Als leitendes Architekturbüro wurde die Planungsgruppe Gestering Knipping de Vries aus Stuttgart ausgewählt. Die Inbetriebnahme des Feuerwehrhauses ist für Ende 2018 angesetzt.
Eine Panoramatour durch den Kulturboden mit 360-Grad-Bildern präsentierte Ulrich Wrede dem Stadtrat. Die Verwaltung wird prüfen, ob ähnliche Panoramatouren auch für andere städtische Objekte oder das Stadtgebiet in Frage kommen. Die Tour durch Marktscheune und Kulturboden ist auf der Webseite des Kulturbodens abrufbar.
Entwürfe zur möglichen Gestaltung von Marktplatz und Lichtenfelser Straße finden Sie in unserer Bildergalerie. Bitte beachten Sie: Sie sind noch nicht bindend, sondern nur als Vorschläge zu betrachten (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der linken Ecke oben wählen).