Anfang Februar stand für die Stadträtinnen und Stadträte aus Hallstadt ein Workshop auf dem Programm. Themen: Drei besonders wichtige Flächen in der Stadt, die es zu entwickeln gilt. Kommt mehr Wohnraum? Und was hat Priorität? Im Stadtrat war nun mehr zu erfahren.
„Wir stehen bei diesen Projekten noch am Anfang.“ Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder besprach mit dem Stadtrat in der Sitzung vom 23. März 2022 die bereits beim Workshop intensiv diskutierten Themen. Dabei geht es um drei markante Punkte in der Stadt, die in den kommenden Jahren (neu) gestaltet werden sollen.
Da ist zunächst die alte Feuerwehr. Seit Umzug der Wehr ins neue Feuerwehrhaus hat sich hier bereits einiges getan: Im Hauptgebäude ist das Montessori-Kinderhaus untergebracht – und es wird bis zur Fertigstellung des Neubaus im Süden der Stadt auf dem ehemaligen Pfleger-Areal auch hier bleiben. Die Fahrzeughallen werden immer wieder für Aktionen, etwa von Vereinen, genutzt und beherbergen zudem das Corona-Testzentrum. Bereits vor über zwei Jahren gab es eine Veranstaltung mit den Vereinen, bei denen der Bedarf für ein Vereinshaus und weitere Flächen abgefragt wurde. Klar ist: Die Gebäude müssten modernisiert werden, Fördermittel aus der Städtebauförderung wären denkbar.
In der alten Feuerwehr ist momentan das Montessori-Kinderhaus (im Hauptgebäude links) sowie das Corona-Testzentrum untergebracht.
Schneller gehen soll es bei zwei weiteren Projekten. In der Bamberger Straße gibt es einigen Leerstand, besonders betroffen ist der Bereich rund um die Kreuzung mit der Main- und Bahnhofstraße. Ein Teil der Immobilien, unter anderem direkt neben der Zufahrt zur Marktscheune von der Bamberger Straße aus, befindet sich bereits im Besitz der Stadt. „Die aktuelle Formation mit kleinen Läden im Erdgeschoss ist nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Bürgermeister Thomas Söder bei einem Termin wenige Tage nach der Stadtratssitzung. Somit könnten hier Wohnungen entstehen, angedacht wäre insbesondere eher kompakter Wohnraum für ältere und auch jüngere Menschen. Und eine Tiefgarage, um keine oberirdischen Parkplätze schaffen zu müssen. Um Makler und Investoren zu sparen, könnte eine Bauherrengemeinschaft ins Leben gerufen werden. Dieses Projekt soll demnächst den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt werden. „Zentraler kann man nicht wohnen“, so Söder. Da an dieser Stelle bereits ein Bebauungsplan besteht, wäre ein schneller Start möglich, wenn auch die Vorbereitungsphase noch Zeit in Anspruch nehmen wird. „Erst wenn sicher ist, dass gebaut wird, würde die Stadt das Projekt an die Bauherrengemeinschaft übergeben.“
In der Bamberger Straße gibt es einige Leerstände. Hier könnte ein zentral gelegenes kleineres Wohnquartier entwickelt werden.
Das Luftbild zeigt zwei Bereiche. Der linke (siehe auch Foto oben) wäre aktuell an der Reihe, der rechte, der auch in die Mainstraße reicht, in einem zweiten Schritt. Das Grundstück in der Mitte gehört nicht dazu. Quelle: Schettler Architekten / Stadt Hallstadt
Wohnprojekte sollten Priorität haben
Projekt Nummer 3 befindet sich in der Valentinstraße, an der Kreuzung mit der Bachgasse. Die rund 8.000 Quadratmeter große Fläche sei „prädestiniert für ein Wohnprojekt“, äußert sich Söder. Viel Grün sei hier angedacht. Aufgrund der Größe sei hier aber die Zusammenarbeit mit einem Investor geplant, erste Vorgespräche habe es bereits gegeben. Wenn der gefunden ist, soll dann ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Platz wäre für über 40 Wohnungen, die sich dann auch an Familien richten könnten. Welche Modelle möglich wären, stehe noch nicht fest – der Investor könnte die Wohnungen selbst behalten oder auch verkaufen.
Auf den Grundstücken in der Valentinstraße befinden sich momentan noch mehrere Gewerbebauten.
Auf dem Luftbild ist die Größe des Gesamtareals gut ersichtlich. Quelle: Schettler Architekten / Stadt Hallstadt
Mehrere Gremiumsmitglieder waren der Meinung, den beiden Wohnprojekten müsste Priorität eingeräumt werden. „Auch sollten wir die Bevölkerung möglichst bald einbinden“, meinte etwa Claudia Büttner (BBL/FW). Diskutiert wurde über die vorliegende Beschlussvorlage, die eher vage formuliert war – Ute Sommer (Grüne) meinte, sie gehe nicht weit genug, im Workshop sei deutlich mehr besprochen worden. Veit Popp (CSU) ergänzte, dass im Beschluss tatsächlich mehr stecke als auf den ersten Blick ersichtlich – und dass die Arbeit des Stadtrats daran gemessen werde, wann Baukräne stünden und wann etwas verwirklicht werde. Daher müsse etwas passieren. Einstimmig beschlossen die Rätinnen und Räte dann, die Ergebnisse des Workshops und damit auch die genannten Projekte weiterzuverfolgen.
Weiteres aus der Stadtratssitzung vom 23. März 2022
Zwei Jahre nach der Kommunalwahl wurden auch die Posten für die städtischen Beauftragten vergeben. In diesen Bereichen sei aufgrund der Corona-Pandemie leider vieles liegen geblieben, führte Söder ins Thema ein. Seniorenbeauftragter bleibt Detlev Breier, die neuen Jugendbeauftragten heißen Stadtrat Dr. Gerd Kühlbrandt (BBL/FW) und Stadtrat Marco Stiefler (CSU) als sein Stellvertreter. Noch nicht besetzt wurde der Posten für die Inklusionsbeauftragten. Aufsichtsratsmitglieder für die Cleantech Innovation Park Gmbh werden die Stadträte Veit Popp und Herbert Diller (BBL/FW), ihre Stellvertreter sind Joachim Karl (CSU) und Claudia Büttner.
Wie alle paar Jahre tauchte auch wieder die Fortschreibung des bayerischen Landesentwicklungsprogramms im Stadtrat auf. Nachdem Hallstadt erneut nicht als so genanntes Mittelzentrum eingestuft werden soll, wurde von der Stadtverwaltung ein Einspruch formuliert. „Wir sind seit vielen Jahren der Meinung, dass Hallstadt Mittelzentrum werden sollte“, so Bürgermeister Söder. Neben dem Oberzentrum Bamberg gibt es im Landkreis aktuell die Mittelzentren Burgebrach und Scheßlitz. Stadtrat Veit Popp meinte, die Nähe zu Bamberg sorge wohl dafür, dass Hallstadt kein Mittelzentrum werde. Und Stadtrat Ludwig Wolf (BBL/FW) bat darum, auch die regionalen Abgeordneten in die Diskussion mit einzubeziehen. Einstimmig wurde dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zugestimmt.
Erneut ploppte auch das Thema Hochwasserschutz auf. Mit Dr. Anne Schmitt vom Flussparadies Franken habe mittlerweile ein Termin stattgefunden, um auch städtebauliche Aspekte und den Bereich Natur mehr in den Fokus zu rücken. Kleinere Projekte wären hier wohl im Jahr 2023 umsetzbar, allerdings nicht im Rahmen der aktuellen Baumaßnahme zur Ertüchtigung der Dämme – der ökologische Ausbau sei ein eigenes Thema und nicht vermischbar mit dem Hochwasserschutz. Das wird dazu führen, dass die Bagger im kommenden Jahr erneut anrücken müssen. Dafür zeigten viele Stadträte Unverständnis – insbesondere Heiko Nitsche und Harald Werner machten ihrem Unmut erneut Luft und kritisierten das Vorgehen des Wasserwirtschaftsamtes.