Ausstellung lädt zum Wiederentdecken ein

Klein Venedig, den Bamberger Reiter, das Obermaintal mit Kloster Banz, die Baunach – Max Schnös malte sie alle. Dennoch ist der Künstler eher weniger bekannt. Eine Ausstellung und ein Buch könnten das ändern …

2019 bekam die Bamberger Kulturhistorikerin Dr. Gabriele Wiesemann von der Stadt Baunach den Auftrag, ein neues Konzept für eine Dauerausstellung im neuen Heimatmuseum zu erarbeiten – dieses wurde 2021 auch präsentiert. Zwischenzeitlich setzte die Corona-Pandemie dem Kulturbetrieb stark zu, und Wiesemann konnte in dieser Zeit dank der Ernst-von-Siemens-Stiftung das gesammelte Wissen nutzen, um einen Werkkatalog des in Baunach geborenen Malers Max Schnös anzufertigen. Herauskommen ist aber mehr als das. Der Werkkatalog wurde zu einem umfangreichen Buch mit vielen biografischen Informationen zu einem Künstler, der mehr Aufmerksamkeit verdient.

Geboren wurde Max Schnös 1889 in Baunach, sein Elternhaus stand in der heutigen Schweizergasse. Er absolvierte eine Lehre als Lithograph und hielt sich in den 1910er Jahren in London auf, wo er auch im Ersten Weltkrieg interniert wurde. Nach seiner Rückkehr heiratete er in Ebern, zwischenzeitlich hatte Schnös auch ein Atelier in Bamberg am Heumarkt. Dann wohnte er mit seiner Frau, die einen Hutladen betrieb, in Lichtenfels. Die Stadt sollte auch seine zweite Heimat werden.

Werke mit maximaler Vielfalt

Bei der Eröffnung der Ausstellung zum Werk von Max Schnös am 15. April 2025 im Baunacher Bürgerhaus Lechner-Bräu hatte Dr. Gabriele Wiesemann in ihren Vortrag viele Informationen gepackt. Aufgrund der ungünstigen Überlieferungslage lässt sich besonders über die frühe Zeit von Schnös nicht viel sagen. Aber das Leben von Max Schnös hält viele spannende Details bereit und zeigt einen Künstler, der schon in jungem Alter großes Talent bewies, angefangen bei ersten Bildern und Porträts, die in Gefangenschaft entstanden über Landschaftsmalerei, Stillleben und auch Auftragsarbeiten wie Notgeldscheinen in den 1920er Jahren, Werbedrucke und mehr. „Schnös ist dabei immer Realist geblieben, er gibt das wieder, was er gesehen hat“, erklärte Wiesemann. Und: „Es sind Werke mit maximaler Vielfalt.“ Das allerdings sei aus kunstgeschichtlicher Sicht oft schwierig, da sich seine Werke nicht einfach einer Strömung zuordnen ließen.

Dr. Gabriele Wiesemann

Die Vielfalt zeigt sich in der Ausstellung. Radierungen, Landschaftsbilder, für die Zeit typische Stillleben, Porträts – Schnös schränkte sich nicht ein. Besonders die Bilder aus der Region zaubern ein Lächeln aufs Gesicht, zeigen sie doch Denkmäler und Kulturschätze, die wir heute mit unserer fränkischen Heimat verbinden. Und entdecken lässt sich auch eine Entwicklung – von der detailgetreuen Wiedergabe bis hin zur Abstraktion.

Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold führte in einem kurzen Vortrag ebenfalls ins Werk und in die Bedeutung von Max Schnös ein. Auch wenn er in der fränkischen Region verwurzelt war, sei er kein Provinzkünstler gewesen. Er habe aber den Blick auf die Schönheiten von Bamberg und der Region im Obermain gelenkt. „Bilder prägen unsere Wahrnehmung“, so Dippold. Das zeige sich auch am Beispiel des Bamberger Reiters, der früher eher unbeachtet im Dom stand und erst durch Fotografien Bekanntheit erlangte – seitdem suche ihn jeder Tourist bei seinem Dombesuch. Als Schnös kurz nach seinem 75. Geburtstag im Jahr 1964 starb, schrieb das Lichtenfelser Tagblatt: „Ein Künder fränkischer Schönheit ist heimgegangen.“

Stadt hat viele Bilder gesammelt

Über 400 Werke von Max Schnös befinden sich im Besitz der Stadt Baunach. Einen Teil davon gibt es bei der Ausstellung zu sehen, die vom 16. bis 27. April 2025 täglich von 14 bis 17 Uhr im Saal des Bürgerhauses besucht werden kann. Dort ist auch das Buch von Dr. Gabriele Wiesemann erhältlich – mit 128 Abbildungen und vielen Informationen zu Max Schnös und seiner Zeit.

Bürgermeister Tobias Roppelt bedankte sich bei allen, die Ausstellung und Buch möglich gemacht haben – insbesondere beim Team des Heimatmuseums um Reinhold Schweda und Franz Götz, aber auch bei den Spendern. Denn ohne Gelder diverser Stiftungen und Unternehmen wäre das Projekt nicht möglich gewesen.

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Technik-Michel


Weitere Fotos von der Ausstellungseröffnung finden Sie in unserer Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).

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