Im Zentrum des Geschehens der Stadtratssitzung in Hallstadt stand die Marktscheune. Die Räte mussten entscheiden, ob eine so genannte Parkraumbewirtschaftung Sinn macht, und damit auch die Einführung von Parkgebühren. Außerdem wurde ein Straßenname für die Fläche rund um die Marktscheune festgelegt.
Mit einer Gegenstimme folgten die Stadträte der Empfehlung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses: Die öffentliche Fläche rund um die Marktscheune heißt künftig „An der Marktscheune“. Diskutiert wurde dann über einen ganz anderen Punkt: Sollen für die Tiefgarage unter dem Gebäude Parkgebühren anfallen oder genügt eine Regelung mit Parkscheibe? Die Stadtwerke Bamberg hatten für die Tiefgarage Mitte April ein Parkraumbewirtschaftungs-Konzept vorgestellt, das mit monatlichen Kosten von rund 4.000 Euro einher ginge – für die Betriebsführung, die Bereitstellung der Technik, Reinigung und Gebäudeinspektion. Angedacht waren zwei Stunden kostenfreies Parken, danach 1 Euro pro Stunde bei einer maximalen Tagesgebühr von 6 Euro und einem Abendticket bei Veranstaltungen für 2,50 Euro.
„Die Kosten für die Parkraumbewirtschaftung können wir nicht durch Parkgebühren wieder reinholen“, meinte Bürgermeister Söder und schlug dem Stadtrat vor, auf eine solche zu verzichten und stattdessen zwei Stunden Parken mit Parkscheibe in der Tiefgarage zu ermöglichen. Montiert werden soll eine Schranke, so dass die Garage mit ihren 81 Plätzen im Bedarfsfall geschlossen werden kann. Stadträtin Yasmin Birk (SPD) zeigte sich erstaunt über den Beschlussvorschlag: „Der Mensch an sich ist träge und bequem und hält sich nicht an Gebote wie eine Parkscheibenpflicht.“ Diese Erfahrungen habe man auf dem Marktplatz schon sammeln müssen. Damit die Stadt keine staatlich subventionierten Parkplätze für die Anwohner schaffe, müsse im Falle des Beschlusses eine rigorose Überwachung eingeführt werden.
Dafür plädierte auch Stadtrat Hans Partheimüller (CSU). Bei Parkverstößen müsste genadelos abgeschleppt werden. Eventuell biete sich für die Bewachung der Garage eine geringfügige Beschäftigung an. Mit elf zu drei Stimmen folgte der Stadtrat abschließend dem Beschlussvorschlag von Bürgermeister Söder.
Kirchweih nicht mehr am Kiliansplatz
Ebenfalls länger diskutiert wurde über die Ausrichtung der Hauptkirchweih im August. Die Angliederung an das Blues- und Jazzfestival in Bamberg, das zur gleichen Zeit stattfindet, habe sich, so Söder, nicht bewährt. „Die Musik traf nicht unbedingt die Erwartungen eines Kirchweihbesuchers.“ Auch aufgrund des schlechten Wetters habe sich im vergangenen Jahr ein Defizit von 16.000 Euro angesammelt.
Nun soll die Kirchweih, nachdem der Festplatz an der Kilianstraße nicht mehr zu Verfügung steht, vollständig auf den Marktplatz verlegt werden. Die Stadträte waren sich fast (14:1) einig, dass diese Entscheidung richtig sei, man müsse diesen Schritt jetzt gehen und ausprobieren, ob der Marktplatz als neue Location tauge. „Wir sollten unser Wohnzimmer Marktplatz der Öffentlichkeit für ein solches Fest zur Verfügung stellen“, meinte etwa Ludwig Wolf (BBL/FW). Der Stadtrat als Gremium müsse eine gewisse Aufbruchsstimmung verbreiten, die Innenstadt pushen. SPD-Stadtrat Harald Werner stimmte der Entscheidung ebenfalls zu, auch wenn der Kiliansplatz in Hallstadt der Karussellplatz sei und einfach viele Menschen mit ihm die Kirchweih verbänden. Fraktionskollege Werner Pflaum wies darauf hin, dass man genau prüfen müsse, welche Voraussetzungen für die Schausteller am Marktplatz zu erfüllen seien, am Kiliansplatz seien schließlich dafür extra Installationen vorhanden.