In Kemmern ist die Welt noch in Ordnung. Den Eindruck nimmt der ausdauernde Zuhörer aus der Bürgerversammlung vom 5. März mit. Die etwa 50 Bürgerinnen und Bürger, die sich im Landgasthof Leicht eingefunden hatten, wurden von Bürgermeister Rüdiger Gerst mittels faktenreichen Ausführungen über durch Gemeinderat und Verwaltung geplante, abgeschlossene und zukünftige Maßnahmen, die finanztechnischen Belange wie auch die Bevölkerungsentwicklung informiert. Auch wenn sich der Berichtszeitraum „nur“ über ein Jahr erstreckt, konnte Gerst einige Erfolge und Fortschritte vermelden, wie auch einen kleinen Ausblick darauf geben, was die 2.651-Seelengemeinde Kemmern in der nahen Zukunft erwarten könnte.
Grundlage aller politischer Entscheidungen wie Planung von Betreuungseinrichtungen sind statistische Zahlen zu Einwohnern wie auch Einkünfte und Ausgaben. Diese sind allesamt relativ konstant, wie Gerst mit Blick auf die Zahlen der vergangenen Jahre beurteilte, wie auch die Finanzen. Trotz Investitionen (Nachrichten am Ort berichtete aus den Gemeinderatssitzungen über: Neues Staffellöschfahrzeug, Einrichtung eines Vorschulgruppenraums, Sanierung des Turnhallenbodes, Erneuerungen und Ausbesserungen an Aussegnungshalle/Friedhof, Sanierung der Ortsstraßen, Zuschuss für neue Orgel, um nur ein paar zu nennen) und Personalkosten für öffentliche Einrichtungen wie Schule und Kindertagesstätte ist der Haushalt in Kemmern mit einem Gesamtvolumen von 3.594.235 Euro ein sehr ausgeglichener. Der Schuldenstand der Gemeinde konnte im vergangenen Jahr erneut verringert werden (um etwa 300.000 Euro). So beträgt die Pro-Kopf-Verschuldung nun gerade mal 117,27 Euro pro Einwohner (Landesdurchschnitt von 2010: 679 Euro).
Da bislang nicht nötig, seien die Steuersätze wie auch Wasser- und Entwässerungsgebühren nicht angehoben worden, um die Bürger nicht unnötig zu belasten. Im Bereich der Abwassergebühren könne sich dies allerdings durch den Anschluss der Abwasserleitungen an die Kläranlage Bamberg (geplant für 2014) ändern. Bislang seien durch die Planungen und eine Vorfinanzierung der Maßnahme durch die EBB (Entsorgungs- und Baubetrieb Bamberg) keine Kosten für die Gemeinde und seine Einwohner entstanden.
Insgesamt rund 50 Bürgerinnen und Bürger ließen sich von Bürgermeister Rüdiger Gerst informieren.
Blick in die nahe Zukunft
Zwar sei der derzeitige Planungsstand zum „schlummernden Dauerbrennerthema“ Beseitigung des Bahnübergangs durch die Deutsche Bahn AG unverändert, aber Gerst schließt nicht aus, dass für Kemmern erhebliche zusätzliche Kosten für eine eventuelle Ersatzmaßnahme entstehen, die eine erneute Kreditaufnahme erforderlich machen könnten. Auch der Zustand des Kemmerner Feuerwehrhauses wird kritisch beobachtet. Vorangetrieben werden soll nach Willen des Gemeinderates und je nach „Zuschusskulisse“ durch den bayerischen Staat auch die Sanierung des Bauabschnittes 5. Für eine schnelle Realisierung setzt die Verwaltung auf eine abschnittweise Planung, um sich mit einer „Beisprung-Taktik“ auch eventuell kurzfristig frei werdende, kleine Zuschusssummen sichern zu können, wie Gerst den Bürgern erklärte.
Themen, die den Gemeinderat im vergangenen Jahr immer wieder beschäftigt haben und die nun abgeschlossen sind, führte Gerst ebenfalls aus. (Lesen Sie hierzu unsere Berichte aus den Gemeinderatssitzungen zu den Themen: Regionalwerke, Wettbewerb: Unser Dorf soll schöner werden, Betreuungsbedarf Kinderkrippe.)
Auf der Agenda des Gemeinderates und der Verwaltung stehe für die kommenden Jahre zudem die Ertüchtigung des Hochwasserschutzes, deren Start, Planung und Umsetzung allerdings vom Wasserwirtschaftsamt Kronach abhänge, wie Gerst betonte. Dazu weiterhin Straßen- und Kanalsanierungsmaßnahmen wie auch die Beteiligung an verschiedenen Initiativen zum naturnahen, sanften Tourismus. Kemmern sei jetzt schon mit 20.ooo Übernachtungen im Jahr eine „Absprungbasis“ für Fahrradfahrer und Wanderer, mit diesen Pfründen solle weiter gearbeitet werden.
Diskussionen oder Fragen zu Bericht und Ausführungen gab es seitens der Bürgerinnen und Bürger keine.
Lena Thiem. Titelfoto: Johannes Michel