In Kemmern tut sich was – die Verbesserung des Hochwasserschutzes ging in der jüngsten Gemeinderatssitzung in die nächste Runde. Zusammen mit den beteiligten Planungsbüros und dem Wasserwirtschaftsamt Kronach wurde wie bereits in der Bürgerversammlung der aktuelle Planungsentwurf für die Ertüchtigung dargelegt sowie noch offene Bürgeranliegen diskutiert.
Ziel der Sitzung war die Einleitung der wasserrechtlichen Planfeststellung, die, wie Bürgermeister Rüdiger Gerst betonte, eine „konsensfähige Planungslösung“ voraussetzt. Dazu präsentierte Bernhard Vogt vom Ingenieurbüro Dr. Blasy / Dr. Øverland dem Gemeinderat nochmals die aktualisierte Gesamtplanung. Unter Einbezug des Naturaspektes konnte Vogt das Gremium darüber informieren, dass laut aktueller Planung die bestehenden Bäume entlang des Hochwasserdammes im Bereich der Mainbrücke erhalten bleiben können. Des Weiteren wurde bereits ein Anliegen der Bürger in die Planung mit eingearbeitet – die Übergänge zu den Gärten im Bereich Leigraben. Aktuell besitzt jeder Garten einen Übergang zum Deich, was in der Planung nicht hundertprozentig genauso realisiert werden kann. Geplant sind im Bereich Leigraben zwei zentrale Übergänge, bei denen der Deich jeweils abgesenkt wird, sodass eine problemlose Überquerung auch mit kleineren Gerätschaften möglich ist.
Die Aussichtsplattform, von Vogt als das städtebauliche Highlight der Planung betitelt, sorgte für viel Gesprächsstoff im Gremium. Genauer gesagt wurde über die Steigung der Rampe hinunter zum Festplatz diskutiert. Die in der aktuellen Entwurfsplanung veranschlagte Steigung von 18 Prozent sei sowohl für die landwirtschaftliche Nutzung als auch für Einsatzfahrzeuge deutlich zu steil, waren sich die Gemeinderatsmitglieder einig – eine flachere Rampe muss also her. Denn eine Ausweichmöglichkeit gerade für große landwirtschaftliche Gerätschaften gäbe es nicht, da die größeren Fahrzeuge aufgrund der engen Straßenverhältnisse nicht auf die Deichrampe in der Bühlstraße ausweichen können, so Gemeinderätin Rosemaria Schmitt (CSU). So wurde festgelegt, dass in der Planung eine Steigung von zwölf Prozent beziehungsweise nicht steiler als die bestehende mit ungefähr 14 Prozent berücksichtigt wird.
Veranschaulichung einiger Übergänge im Bereich Leigraben.
Passionsmauer mit Blick auf den Main
Behandelt wurden außerdem Anregungen aus der Bürgerschaft, denn „schlussendlich soll das der Hochwasserschutz für unsere Bürgerinnen und Bürger sein“, so Gerst. Realisierbar ist die Anregung der Asphaltierung des Auwegs bis zum Hochwasserdamm. Da dies allerdings keine Maßnahme des Hochwasserschutzes ist, ist das eine Angelegenheit für die noch kommende Ausführungsplanung. Die Kosten für die Maßnahme sind von der Gemeinde zu tragen. Auch eine Entscheidung hinsichtlich des geplanten Radweges entlang der Hallstadter Straße zur Verbesserung der Situation für Fußgänger und Radfahrer erfolgt im Zuge der Ausführungsplanung. Was in der künftigen Planung mit aufgenommen werden soll ist eine Sichtbarriere für Fußgänger auf der Deichkrone in Bezug auf die Verkehrssicherheit – angedacht sind hier versetzte Bügelgitter. Der Wunsch, im Bereich des Baunacher Wegs einen Aufgang zur Deichkrone in Form einer Böschungstreppe zur Verbesserung der Zugänglichkeit für Fußgänger zu realisieren, wird mit in den weiteren Entwurf aufgenommen, so Vogt. Eine weitere Bürgerfrage bezog sich auf die Oberflächengestaltung der Mauern, die auf den Spundwänden gesetzt werden. Die endgültige Ausführung wird in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt Kronach und der Gemeinde noch offengelassen und erfolgt auch im Zuge der Ausführungsplanung.
Architekt Karl-Heinz Rösch stellte außerdem nochmals den städtebaulichen Entwurf des letzten Bauabschnittes der Ortskernsanierung vor. Bei der Gestaltung der Anwandwege sind Einfriedungen zu den Grundstücksanliegern vorgesehen. Das Material der bereits fertigen Bauabschnitte, Betonstein, soll hier weitergezogen werden. Die Passionsaufweitung, wie Rösch die Verbindung von Kirche zur Mainlende bezeichnete, soll für die Bürgerinnen und Bürgern ein Aussichtspunkt auf die Mainlende und die gegenüberliegenden Berge und Wälder werden. Nach dem Motto weniger ist mehr, werden Bänke und zwei Bäume die Plattform zieren. Sitzstufen und eine Abfahrtsrampe runden das Gesamtbild ab. Denkbar wäre auch die Integration einer Wasser- und Stromstation für das Festzelt, so Rösch. Die schräge Schwergewichtsmauer wird aus „gegossenen Naturstein“ – sprich Beton – sein, der laut Rösch sehr sympathisch von der Oberfläche sein kann.