Mit dem Bau des Pumpwerks starteten in Kemmern vor Kurzem die Arbeiten für ein großes Zukunftsprojekt. Die Kläranlage der Gemeinde soll abgeschaltet, das Abwasser künftig nach Bamberg gepumpt werden. Erste Ideen und Pläne reichen bereits mehr als 20 Jahre zurück …
Nach ersten Überlegungen gab die Gemeinde Kemmern im Jahr 2003 eine Studie in Auftrag. Das Ziel: Lösungsvorschläge für eine Sanierung oder Erweiterung der vorhandenen Abwasserbehandlungsanlagen in Kemmern zu entwickeln. Damals bekundete der damalige Bürgermeister Alois Förtsch das Interesse, Kemmern an die Kläranlage der Stadt Bamberg anzuschließen. „Was darauf folgt ist ein wahrer Marathon von Verhandlungen, Vertragsentwürfen und Beteiligungsverfahren“, erklärte Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke bei einem Pressetermin in Kemmern. Denn neben den Kommunen waren auch unter anderem auch das Landratsamt mit Naturschutz, Wasserrecht und Kommunalaufsicht, die Wasserwirtschaftsbehörden, die Regierung von Oberfranken oder der Bayerische Bauernverband beteiligt.
Zahlreiche Trassenvarianten wurden geprüft. Im Januar 2018 erfolgte schließlich die Unterzeichnung der notwendigen interkommunalen Kooperationsvereinbarung, im März 2018 stellte Winrich Bussinger vom Ingenieurbüro Höhnen & Partner die detaillierte Planung noch einmal im Gemeinderat vor – vom Pumpwerk neben der momentanen Kläranlage bis hin zur rund viereinhalb Kilometer langen Druckleitung, die das Pumpwerk mit der Kläranlage in Bamberg nahe des Hafengebiets verbinden wird und die demnach auch über das Gebiet der Stadt Hallstadt verlaufen wird.
Ohne Spaten, diesmal mit einer Rohrleitung: Auch OB Andreas Starke (2.v.l.) und Bürgermeister Rüdiger Gerst (4.v.l.) waren beim Baustart dabei.
Große Maschinen kommen zur Erstellung der Baugrube zum Einsatz.
Finanzierung über Gebühren
Bürgermeister Rüdiger Gerst erklärte am 17. November 2020 erneut, warum die Entscheidung für einen Anschluss an die Bamberger Kläranlage erfolgte. Die Kemmerner Anlage sei eine so genannte Schreiber-Kläranlage und stamme aus den 1960er Jahren. „Wir haben natürlich verschiedene Rechnungen aufgemacht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Anschluss wirtschaftlicher ist als Sanierung oder Neubau unserer Kläranlage.“ Außerdem ergebe sich eine Win-Win-Situation für beide Seiten – Kemmern und auch die Stadt Bamberg. Ökonomisch sei das Projekt sinnvoll, da die Finanzierung über die Gebühren erfolge, nicht über einmalige Beitragsbescheide an die Einwohner. Und aus ökologischer Sicht steige Kemmern aus der Klärschlammverwertung aus.
Das nun zu errichtende Pumpwerk benötigt zunächst eine über acht Meter tiefe Baugrube, ein Geschoss wird sich am Ende oberirdisch befinden. Für das Pumpwerk sind Kosten von rund 1,4 Millionen Euro veranschlagt. Das Gesamtprojekt wird um die 4,8 Millionen Euro kosten. Im kommenden Frühjahr sollen dann auch weitere Arbeiten laufen.