Es ist schon rund fünf Jahre her, dass die ersten Entwürfe für ein Mehrgenerationenprojekt in Kemmern erstmals gezeigt wurden. Aus einem Gebäude sind mittlerweile zwei geworden, aus einem Träger, der AWO, ebenso zwei – die AWO und der ASB. Für den ersten Teil, die neue Kindertagesstätte, fand nun der Spatenstich statt.
Eigentlich waren Bürgermeister, Gemeinderäte, Architekt, AWO-Vertreter und die zahlreichen Gäste zu spät dran. Denn der Bau für die neue Kindertagesstätte hat bereits begonnen. Grund ist der enge Zeitplan: Bereits Mitte kommenden Jahres soll das Gebäude bezugsfertig werden. Dennoch durfte der symbolische erste Spatenstich bei diesem für Kemmern äußerst wichtigen Projekt nicht fehlen.
Bürgermeister Rüdiger Gerst begrüßte die Teilnehmer, ging kurz auf die lange Geschichte der Kinderbetreuung in Kemmern und die Vorreiterrolle der Gemeinde ein, etwa bei der Einrichtung einer Kinderkrippe, und ließ nicht unerwähnt, was die Beweggründe für den Neubau waren. Zum einen sei eine Erweiterung der bestehenden Kindertagesstätte „Haus für Kinder St. Maria“, Träger ist die katholische Kirchenstiftung, nicht möglich, zum anderen komme die Kommune mit einem weiteren Träger, der AWO, dem Pluralitätsgebot nach. „Wir wollen explizit keine Konkurrenzsituation, sondern freuen uns auf Synergieeffekte und eine Kooperation der beiden Einrichtungen“, so Gerst.
Auf der Baustelle lässt sich bereits die Dimension des Gebäudes erahnen.
Warum schnell neuer Sekt her musste
Klaus Stieringer, AWO-Kreisvorsitzender, meinte, dass die einzigen, die sich mit Sicherheit über eine Konkurrenzsituation keine Gedanken machen würden, die Kinder seien. Ihnen seien Dinge wie Religion oder Werteanschauungen egal. Er schlug vor, dass die Gemeinde zusammen mit ihren Bürgern und der AWO einen Namen für die neue Einrichtung suchen könne, als ein Gemeinschaftsprojekt. Auch bei Stieringer zeigte sich Erleichterung – dass der Bau nun starten konnte, aber auch, dass Veranstaltungen wie ein solcher Spatenstich überhaupt wieder möglich sind. Dass so etwas lange nicht mehr stattgefunden habe, sei bei der Vorbereitung bewusst geworden: „Wir müssen feststellen, dass unser Sekt schon seit einem Jahr abgelaufen war.“ Kurzfristig sei aber für Ersatz gesorgt worden.
Auch der AWO-Geschäftsführer Matthias Kirsch richtete einige Worte an die Besucher. Die Infrastruktur bei der Kinderbetreuung sei ein wichtiger Zukunftsfaktor für eine Kommune. Und wenn die Frage gestellt werde, wie wir uns alle die Zukunft vorstellen, spiele die Bildung der Kinder eine wesentliche Rolle. Kirsch stellte auch die künftige Leiterin der Einrichtung, Heike Stieler, vor. Sie werde viele Grundgedanken der Montessori-Pädagogik einfließen lassen. Dass die neue Kita Teil eines größeren Ganzen ist, brachte Architekt Karl-Heinz Rösch noch einmal ins Spiel: Allein schon die Raumplanung der Kita zeige das, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich stünden Bereiche für generationenübergreifendes Zusammenkommen bereit. Er ging noch auf die Besonderheiten des Hauses ein, etwa das Atelier und das Kinderrestaurant mit Kinderküche. Im Juni kommenden Jahres solle die Einrichtung zur Betreuung von bis zu 74 Kindern fertig sein. Eine Herausforderung sei die Corona-Pandemie: „Eine Materialknappheit wie zurzeit habe ich in 40 Jahren Berufstätigkeit noch nicht erlebt“, so Rösch.
Vor dem Start der Baustelle war bereits die Zufahrtsstraße fertiggestellt worden, die künftig auch die Senioreneinrichtung mit erschließen wird. Hier wird der Baubeginn noch ein wenig auf sich warten lassen. Vertreter des ASB, der hier aktiv wird, waren zum Kita-Spatenstich aber schon einmal anwesend …
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