Am 12. März wird in Rattelsdorf gewählt. Wir haben mit den Bürgermeisterkandidaten gesprochen. Den Auftakt unserer Interviewserie macht Bürgermeister Bruno Kellner, der für eine vierte Amtsperiode antritt.
Nachrichten am Ort: Herr Kellner, seit 2005 sind Sie Bürgermeister in Rattelsdorf. Nun kandidieren Sie für eine vierte Amtsperiode. Was war für Sie der Hauptgrund, sich erneut zur Wahl zu stellen?
Bruno Kellner: Das Bürgermeisteramt ist eines der wenigen Funktionen, unmittelbar mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten zu können und Projekte sinnvoll umzusetzen. Hierzu bedarf es einer hohen Fachkompetenz und Durchsetzungsfähigkeit. Das Amt des stellvertretenden Landrates ermöglicht mir es auch, einerseits Anliegen der Bürgerschaft in die Kreisgremien einzubringen und andererseits rechtssicher Lösungen für vielfältige Aufgaben im Markt Rattelsdorf anzubieten. Langjährige kommunalpolitische Erfahrung ist dabei aus meiner Sicht unabdingbar.
Ein Bürgermeister wird immer für sechs Jahre gewählt. Würden Sie die Amtsperiode voll ausnutzen, wären Sie an deren Ende 72 Jahre alt. Ein Problem?
Das Alter eines Bewerbers für ein öffentliches Amt sollte weder ein Privileg noch ein Ausschließlichkeitskriterium darstellen dürfen. Im Übrigen gibt es auf allen politischen Ebenen genügend vergleichbare Beispiele für funktionstüchtige, politisch verantwortliche Funktionsträger.
Vor sechs Jahren haben wir uns im Rahmen der damaligen Bürgermeisterwahl schon einmal in einem Interview unterhalten. Die Projekte damals: ICE-Ausbau, Ärztehaus, Torhaus, Schule. Unter vieles konnte bereits ein Strich gemacht werden. Was beschäftigt Rattelsdorf aktuell besonders?
In der Tat – vieles ist gut gelungen: Schule, Ärztehaus, Kindertageseinrichtungen, Dorferneuerungen, Ausstattung der Feuerwehren, Vereins- und Ehrenamtsförderung, Waldaufforstung, Energiewende etc. Derzeit beschäftigen uns die Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und der gleichzeitige Glasfaserausbau besonders. Der Kindergarten Mürsbach wird in Kürze generalsaniert. Die Schulturnhalle und das Feuerwehrhaus in Rattelsdorf müssen modernisiert werden. Gemeinsam mit dem Landkreis arbeiten wir gegenwärtig an Überlegungen zum Ausbau der Kreisstraßen Rattelsdorf/Unterbrunn, Daschendorf/Höfen und der Ortsdurchfahrt Ebing. Auch planen wir den Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Zapfendorf/Rattelsdorf. Die Ausführungsplanungen für das Baugebiet Hergeten III laufen auf Hochtouren. Städtebauliche Konzepte sollen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern für das Areal der Alten Schule in Ebing und für das so genannte Feulner-Anwesen am Marktplatz in Rattelsdorf erarbeitet werden. Im Rattelsdorfer Süden wird ein Gewerbegebiet mit Anbindung an die B 4 gewünscht, Windkraft, Freiflächenphotovoltaik auch auf Baggerseen (u.v.a. mehr). Die Herausforderungen zum Wohl unserer Bürgerschaft sind sportlich und bedürfen unserer vollen Aufmerksamkeit.
Im Gemeinderat wird des Öfteren Kritik an Ihrer Kommunikation und der Transparenz geübt. Auch Ihre Nominierungsversammlung wurde eher zurückhaltend angekündigt – die Presse wurde beispielsweise nicht eingeladen. Gibt es dafür Gründe?
Im Gegensatz zu Mitbewerbern habe ich meine Nominierungsveranstaltung im FT mit Anzeige am 24.11.2022 öffentlich angekündigt – von daher kann ich diese Kritik nicht nachvollziehen. Kommunikation, Transparenz und Bürgernähe werden von mir stets geübt – manchmal mit der dem Sachverhalt dienenden Sorgfalt. Mein intensiver Kontakt zu Vereinen, Bürgern in vielfältiger Weise wird sehr geschätzt und auch über die Gemeindegrenzen hinweg positiv zur Kenntnis genommen.
Wo sehen Sie die Herausforderungen für den Markt Rattelsdorf in den kommenden Jahren, wo liegen Stärken und vielleicht auch Schwächen?
Unsere hervorragende Finanzlage (Pro-Kopf-Verschuldung 27 Euro) lässt es zu, diesen enormen Aufgaben, die ich schon vorhin genannt habe, gewachsen zu sein, ohne die Belastung der Bürger in besonderer Weise zu strapazieren. Mit unseren Biergärten und Brauereigaststätten, dem Naherholungsgebiet in Ebing und unseren liebenswerten Ortschaften mit den identitätsstiftenden kulturellen Angeboten sind wir Anziehungspunkt für viele Gäste aus nah und fern. Unsere Kindertageseinrichtungen sind bei Familien sehr beliebt und tragen zur Verwirklichung des Grundsatzes „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ besonders bei. Der Radwegeausbau und weitere Gästezimmer sind anzustreben.
Ganz konkret – in einem Satz: Warum sollten die Bürgerinnen und Bürger Ihnen ihre Stimme geben?
Schauen Sie auf mein Wahlplakat: Hohe Fachkompetenz, erfahren, zuverlässig und völlige Unabhängigkeit zeichnen mich aus – ich bin nur dem Bürger verpflichtet – sonst niemandem …
Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Rattelsdorf und seinem Umland besonders? Haben Sie einen „Lieblingsplatz“?
Fränkisches Fachwerk, historische Bauwerke, Kirchen und Kapellen – Rattelsdorf wird auch gerne als Perle des Itzgrundes bezeichnet – zu Recht. Mein Lieblingsplatz: Am Käppela mit Blick in den Itzgrund und in das Maintal mit dem Staffelberg …
Kurzbiografie Bruno Kellner
Bruno Kellner ist im Markt Rattelsdorf geboren und aufgewachsen und weiterhin im Markt Rattelsdorf wohnhaft. Seit 1. Mai 2005 ist er Erster Bürgermeister, seit 2008 Kreisrat, seit Mai 2020 stellvertretender Landrat im Landkreis Bamberg. Er kandidiert für die Freie Wählergemeinschaft „Vereinigtes Umland (VU)“.