Im Titelbild: Südöstlich des Sportheims gibt es zwei weitere Rasenplätze – einen großen und einen kleinen. Der kleine, hinter dem Gebäude, soll ein Kunstrasenspielfeld werden.
Ein Grundsatzbeschluss, von dem bereits abgewichen wurde und die Frage, ob zusätzliche Gelder fließen sollen, standen im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung in Rattelsdorf. Das Abstimmung hätte nicht knapper ausgehen können.
Im vergangenen Jahr, am 23. Juni 2022, beschäftigten sich die Marktgemeinderätinnen und Marktgemeinderäte in Rattelsdorf mit einem Antrag der SpVgg Rattelsdorf. Der Verein würde gerne das Kleinrasenspielfeld südöstlich des Sportheims erneuern und auf Kunstrasen umstellen. Auch die notwendige Bewässerung sowie eine Flutlichtanlage sind geplant. Damals lag ein Antrag auf einen Zuschuss von 70.000 Euro vor, bei Gesamtkosten von 350.000 Euro. Problem: Im April 2021 hat sich der Gemeinderat auferlegt, so genannte freiwillige Leistungen zu deckeln und Vereinen maximal 20.000 Euro Zuschuss zu Investitionsmaßnahmen zu bewilligen. Auslöser war die Rechnungsprüfung. Beschlossen wurde damals aber dennoch mit neun zu acht Stimmen, auf zwei Haushaltsjahre verteilt jeweils 35.000 Euro an den Verein auszuzahlen. Eine Abweichung vom Grundsatzbeschluss der Deckelung also.
Nun hat sich die Situation noch einmal geändert. Von der SpVgg lag ein weiterer Antrag vor, aufgrund von Kostensteigerungen – das Kleinspielfeld kostet mittlerweile rund 506.000 Euro – den gemeindlichen Zuschuss zu erhöhen. Und zwar um 30 Prozent oder 30.000 Euro. Somit würden für den Markt Rattelsdorf insgesamt 100.000 Euro anfallen, nach wie vor verteilt auf zwei Haushaltsjahre zu dann jeweils 50.000 Euro. Der Verein erhält vom BLSV (Bayerischer Landes-Sportverband) 239.000 Euro Zuschuss, inklusive des Gemeindeanteils würden immer noch 120.000 Euro beim Verein verbleiben, wie aus dem Antrag hervorgeht. „Wir bitten deshalb um eine weitere finanzielle Unterstützung dieser Maßnahme, da es sich im Wesentlichen um die Verbesserung der sportlichen Trainings- und Spielbedingungen im Jugendbereich (…) handelt“, schreibt SpVgg-Vorsitzender Andreas Schmittwolf.
Blick auf das Kleinspielfeld im vergangenen Jahr. Foto: Adelheid Waschka
Lieber ein großes Kunstrasenspielfeld?
Wie schon im Juni 2022 sorgte der Antrag für lange Diskussionen im Gremium. Bürgermeister Bruno Kellner wies darauf hin, dass es sich in diesem Fall erneut um eine Einzelfallentscheidung handle, da es eben jenen Grundsatzbeschluss zur Deckelung gebe. Klar sei, dass die SpVgg Planungssicherheit brauche. Gemeinderat Jürgen Scheuring (SPD) erklärte, dass große Vereine nun einmal auch größere Investitionen zu tätigen hätten und daher auch mehr Zuschüsse bekommen sollten. Es gebe kaum Vereine, die es sich leisten könnten, mehr als 100.000 Euro selbst aufzubringen. Außerdem diene das Spielfeld den nächsten Generationen. Auch Edgar Böhmer (VU) unterstützte diese Aussagen – es sei höchste Zeit, dass etwas passiere. „Wenn der Sportverein sich hier nicht engagieren würde, müssten wir als Kommune noch viel mehr zahlen.“ Und Manuel Bischof (RatZ) meinte, die Investition sei auch ein Zeichen an die Ehrenamtlichen, die sich engagieren.
Fürs Training steht auch noch der Alte Sportplatz an der Itz zur Verfügung. Er ist aber in keinem guten Zustand.
Es gab aber auch zahlreiche gegenläufige Meinungen. Andreas Schneiderbanger (Ebinger Liste) sagte, schon 2022 habe man sich die Abstimmung nicht leicht gemacht. Es sollten allerdings alle Vereine gleich behandelt werden. Hans-Jürgen Scheerbaum (CSU) sprach sie für die Deckelung der Vereinszuschüsse aus – auch der BLSV setze eine Kostenobergrenze. „Unsere Gemeinde unterstützt zudem nicht nur einen Verein, Ehrenamt heißt nicht nur Fußballspielen.“ Mit einer Erhöhung habe er daher Bauchschmerzen. Und Dietmar Amann (CSU) war der Meinung, dass vor einem Jahr noch die Aussage getroffen worden sei, die Kostenberechnung hätte Hand und Fuß, mit Mehrkosten sei nicht zu rechnen. Dies sei auch im Protokoll vermerkt. Zudem brachte er ins Spiel, dass ein Kleinspielfeld ohnehin wenig Sinn mache, bei einem großen Platz sähe die Situation anders aus. Ein großes Kunstrasenfeld allerdings, ergänzte Bürgermeister Kellner, stehe in absehbarer Zeit nicht zur Debatte, hierfür würden Kosten von rund anderthalb Millionen Euro anfallen.
Nach rund einer Stunde kam das Gremium zur Abstimmung. Die Frage lautete: Soll die SpVgg insgesamt 100.000 Euro, aufgeteilt in zwei Tranchen, als Zuschuss erhalten? Dem stimmten acht Gemeinderatsmitglieder zu, acht nicht. Somit gilt der Antrag als abgelehnt, es bleibt beim Zuschuss von 70.000 Euro, wie im Juni 2022 beschlossen.