36 Jahre in einer knappen halben Stunde: In seiner letzten Gemeinderatssitzung als Zapfendorfer Bürgermeister ließ Josef Martin noch einmal die wichtigsten Projekte seiner Amtszeit Revue passieren. Außerdem wurden in der Sitzung vom 29. April zehn teilweise langjährige Gremiumsmitglieder verabschiedet. Zwei von ihnen wurden, wie Martin selbst am vergangenen Samstag, zu Ehrenbürgern ernannt.
Fast 700 Marktgemeinderatssitzungen hat Josef Martin in 36 Jahren geleitet, daneben noch einmal über 650 Ausschusssitzungen. Was ihm die meiste Zeit gekostet hat? Projekte wie die Planfeststellungen und Gespräche in Sachen kommende ICE-Trasse – vor bald 25 Jahren begannen hier die ersten Planungen, das Immissionsschutzverfahren rund um die Firma Fischer Recycling mit Bürgerversammlungen und Bürgerbegehren, zuletzt aber auch der Erlass der Straßenausbaubeitragssatzung. Daneben berichtete Martin in seinem Rückblick über weitere Maßnahmen aus den verschiedensten Bereichen, von der Schulsanierung, dem Bau von Gemeindeverbindungsstraßen, dem erfolgreichen Ringen um einen Lärmschutz an der A73, der Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete und vielen Aufgaben rund um die kommunale Pflicht in Sachen Feuerwehr, Wassernetze und Abwasserbeseitigung.
Der Zapfendorfer Gemeinderat der Amtsperiode 2008-2014.
Die ausscheidenden Mitglieder (von links): Dr. Joachim Knetsch, Uwe Schuhmann, Rainer Stix, Melanie Neppig, Stefan Blenck, Josef Martin, Georg Söhnlein, Hans Brückner, Dietmar Dierauf und Baptist Schütz. Es fehlt: Simone Schneider.
Zehn Gemeinderäte = 159 Jahre Gemeinderatserfahrung – ohne den Bürgermeister
Martin war aber nicht der Einzige, für den die letzte Gemeinderatssitzung auf dem Programm stand. Neben dem Bürgermeister selbst scheiden zehn Gemeinderäte aus, das Gremium wird sich bei der nächsten Sitzung damit stark verändert haben.
Zunächst verabschiedete Martin die Gemeinderäte Stefan Blenck, Melanie Neppig und Rainer Stix, die sechs Jahre dem Gremium angehörten. Blenck war nicht mehr angetreten, Neppig und Stix erhielten nicht ausreichend Stimmen für einen Wiedereinzug. Neun Jahre im Gemeinderat vertreten war Simone Schneider, zunächst von 2002 bis 2008 und ab 2011 als Nachrückerin. Auch sie wurde nicht wieder gewählt. Zwölf Jahre lang arbeiteten Dr. Joachim Knetsch und Uwe Schuhmann im Marktgemeinderat mit. Während Knetsch sich aus beruflichen Gründen zurückgezogen hatte, reichte es bei der Kommunalwahl für Schuhmann nicht für ein neues Mandat. Ebenfalls verabschiedet wurden Dietmar Dierauf und Georg Söhnlein. Söhnlein, der 18 Jahre dem Gremium angehört hatte, „trat in den Ruhestand“, wie er es selbst formulierte, Dierauf hatte über die Aktive Bürgerliste Unterleiterbach nicht genügend Stimmen erhalten. 24 Jahre lang war er zuvor für die Wählergruppe Vereintes Umland Mitglied des Gemeinderats, das Vereinte Umland allerdings war zuletzt uneins über eine gemeinsame Liste, so dass sich viele kleine Ortslisten bildeten. „Sein Stimmenpotenzial aus dem Hinterland, also aus Oberleiterbach, Reuthlos, Kirchschletten, Oberoberndorf und Roth, war weggebrochen“, sagte Martin.
Alle drei Bürgermeister gehen
Ein Höhepunkt der Sitzung war die Verabschiedung des 3. Bürgermeisters Hans Brückner sowie des 2. Bürgermeisters Baptist Schütz. Beide waren seit 30 beziehungsweise 36 Jahren Gemeinderatsmitglieder und hatten sich nicht wieder zur Wahl gestellt. Aufgrund ihrer Verdienste um den Markt Zapfendorf und auch wegen ihres vielfältigen Engagements außerhalb der Politik, etwa in den Vereinen, hatte der Marktgemeinderat bereits vor zwei Monaten beschlossen, beide zu Ehrenbürgern zu ernennen. Martin überreichte die entsprechenden Urkunden.
Hans Brückner erhält die Ehrenbürger-Urkunde, ebenso wie …
Auch zwei „Standards“ gab es in der Sitzung noch abzuarbeiten: Die Entlastung für die Jahresrechnungen 2004 bis 2012 wurde einstimmig beschlossen, außerdem gab der Gemeinderat grünes Licht für eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde und der Teilnehmergemeinschaft Kirchschletten zum Ausbau von Wirtschaftswegen. Bei Gesamtkosten von rund 282.000 Euro beträgt der gemeindliche Anteil 70.500 Euro.
Wie sieht Josef Martin die Zukunft von Zapfendorf? Was war das Schönste am Job des Bürgermeisters? Im Interview mit Nachrichten am Ort blickt Martin noch einmal auf seine 36-jährige Amtszeit zurück … (Tipp: Wollen Sie das Video in HD-Qualität sehen? Dann klicken Sie im unteren Bereich des Videos einfach auf das Einstellungsrädchen und wählen 720p HD aus…).