Zweimal Bahn, einmal lokales Gewerbe. Die Themen der Sitzung des Zapfendorfer Marktgemeinderats vom 12. März 2015 waren recht übersichtlich, aber wichtig für die Zukunft. In Sachen Bahn stand unter anderem das Verkehrskonzept während der Vollsperrung der Strecke zur Debatte, das Unternehmen BMI stellte Baumaßnahmen zur Erweiterung des Standorts sowie Konzepte zum Lärmschutz vor. Auch in Sachen Bürgermeister Matthias Schneiderbanger gibt es Neues.
Das Wichtigste zuerst: Der Marktgemeinderat hat dem Rücktrittsgesuch von Matthias Schneiderbanger entsprochen. Demnach könnten im Juni 2015 Neuwahlen stattfinden, ein Termin muss noch mit dem Landratsamt Bamberg abgestimmt werden. Das teilte die Gemeinde in einer Pressemitteilung am 13. März mit.
BMI will erweitern
Von den neun Produktionsstandorten in Deutschland ist Zapfendorf mittlerweile der größte. Über 200 Mitarbeiter arbeiten im Werk der Bayerischen Milchindustrie (BMI), und somit steht der Standort auch zukünftig im Fokus des Unternehmens. Ein dreijähriger Sanierungsplan zur Verbesserung des Lärmschutzes, den das Landratsamt Bamberg zur Auflage gemacht hatte, wird zurzeit abgearbeitet. Dazu wurden bereits Lüfter mit Schalldämpfern ausgestattet, das größte Element des Gebäudes, der Turm, soll erneuert, die Kühltürme der Kälteanlage mit einer Schallschutzwand ausgestattet werden. Entlang der Straße wird in Kürze eine Mauer errichtet, die das Gelände auch lärmtechnisch besser vom öffentlichen Raum abschotten soll.
Im konkreten Antrag an den Gemeinderat ging es um den Betrieb einer Mikrofiltrationsanlage mit gekoppelter Ultrafiltrationsanlage und zwei Tanks sowie zur Erhöhung der zu verarbeitenden Rohstoffmengen um 200 Tonnen je Tag im Bereich der Trockenproduktion. Die Filtrationsanlage, die zur Gewinnung von Eiweiß dient, wird innerhalb des Gebäudes aufgestellt, was den Lärmpegel nicht erhöht. Zunehmen wird aber der LKW-Verkehr, auf 139 LKWs pro Tag, sechs mehr als bisher. Der Antrag wurde von den Räten einstimmig angenommen.
Was viele nicht wissen: Die BMI betreibt in Zapfendorf auch eine eigene Kläranlage, die in der Nähe des Mains, direkt neben der Kläranlage der Gemeinde, liegt. Ihre aktuelle Kapazität: 80.000 Einwohnergleichwerte (EGW). In Kürze soll diese Kapazität auf 115.000 EWG steigen. Zum Vergleich: Die Kläranlage der Stadt Bamberg, die auch von angrenzenden Kommunen genutzt wird, hat 220.000 EWG.
Stellungnahme der Gemeinde zur Planänderung der Bahn
Vor einigen Wochen hatte die DB Projektbau, die von der Deutschen Bahn mit der Planung zum Ausbau der ICE-Strecke beauftragt ist, die 3. Planänderung eingereicht. Zu dieser nimmt die Gemeinde nun Stellung, die Details wurden in der Sitzung erläutert. Im Bereich des aktuellen Bahnübergangs in der Ortsmitte soll eine Fußgänger- und Radfahrerunterführung entstehen, als Unterhaltspflichtiger war in den Plänen die Gemeinde genannt. Dies müsse aber die Bahn übernehmen.
Die Pläne der Deutschen Bahn zeigen links eine Überführung der bisherigen Bahntrasse.
Neben dem Baumarkt plant die Bahn eine Überführung der Bahnstrecke, die auch als Umleitung in Richtung Ebing und Rattelsdorf dienen soll. Notwendig wird dies nur, da die Bahn die Überführung im Norden von Zapfendorf, trotz Bebauungsplan, bislang nicht errichtet hat – hatte die Gemeinde doch extra im Schnellverfahren den Bebauungsplan zur Rechtskraft gebracht. Somit müsse die neue Umleitung nun auch ausreichend dimensioniert werden, eine einspurige Straße mit Ampelregelung sei zu wenig. Auch sei nicht hinzunehmen, dass in der Ortslage an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr gebaut werde.
Dritter Bürgermeister Georg Ries berichtete von einer Informationsveranstaltung zum Schienenersatzverkehr. Vom 11. Januar bis 4. September 2016 soll die Bahnstrecke komplett gesperrt werden, Busse sollen die Züge ersetzen. Laut Bahnangaben seien rund 6.000 Kunden zwischen Hallstadt und Bad Staffelstein betroffen. Gemeinderat Thomas Porzner (CSU) forderte, die Bahn müsse ein Fachbüro einschalten, um ein Verkehrskonzept zu erarbeiten. Schließlich sei die Autobahn während der Bauphase aufgrund der neu zu errichtenden Autobahnbrücke bei Kemmern nur einspurig in jede Richtung befahrbar, die Staatsstraße zwischen Unteroberndorf und Zapfendorf zudem ebenso gesperrt.