In einer Bürgerversammlung Anfang des Jahres und einem Workshop durften die Zapfendorfer Bürger ihre Meinungen und Wünsche in Sachen Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) kundtun. Mehrfach geäußert wurde dabei, die Gemeinde solle das MVZ nicht an einen Investor vergeben oder zumindest ein Mitspracherecht behalten. Darüber wurde nun im Gemeinderat diskutiert.
Was fehlt in Zapfendorf? Immer wieder kommt der Wunsch nach einer „Mitte“ auf, einem zentralen Treffpunkt mit Möglichkeiten für alle Generationen. Das Anwesen der ehemaligen Brauerei und Gastwirtschaft „Drei Kronen“ (Hofmann) wäre dafür prädestiniert. Ziel Nummer 1 des Marktes Zapfendorf ist, hier ein Medizinisches Versorgungszentrum zu errichten. Die Regierung von Oberfranken, entscheidend für den Abruf von Fördergeldern, hat aber klargemacht: Voraussetzung wäre eine Aufplanung des gesamten Areals. Dass der Betrieb des MVZ durch die Gemeinde wirtschaftlich zu machen wäre, wurde durch die beauftragte „Bayern Grund“ bereits ermittelt.
Da sowohl die Regierung von Oberfranken als auch die am Workshop teilnehmenden Bürger einen Fokus auf das gesamte Grundstück legen, stellte Rita von Frantzky von Bayern Grund die Ergebnisse des Workshops detailliert in der Gemeinderatssitzung vom 27. April 2017 vor. Die Wünsche decken sich zum großen Teil mit denen, die im Rahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (SEK) vor wenigen Jahren geäußert wurden. Mehrere Gemeinderäte kritisierten daher diese Mehrfach-Abfrage sowie die aufgrund der nur etwa 20 Teilnehmer geringe Belastbarkeit der Zahlen.
Was wird die Rechtsaufsicht dazu sagen?
Diskutiert wurde im Anschluss lange über das weitere Vorgehen. Bürgermeister Volker Dittrich berichtete über erste Gespräche mit möglichen Investoren. Für das Ärztehaus wäre etwa die Sparkasse denkbar, für die Planung eines gesamten Areals die Arbeiterwohlfahrt (AWO). Diese habe aber klare Vorstellungen: Neben dem Ärztezentrum könnte es dann auf dem Grundstück zudem Betreutes Wohnen, einen Kindergarten sowie die Betreuung Jugendlicher geben. Das war so manchem Gemeinderat zu einseitig. Klara Otto (CSU) meinte etwa: „Es wäre auch wichtig, andere Investoren zu hören. Die AWO haben wir im Umfeld bereits schon mehrfach, etwa in Baunach, Breitengüßbach und Rattelsdorf.“ Dittrich erklärte, von einigen Investoren aus dem karitativen Bereich habe es bereits Absagen gegeben. Soll die Gemeinde daher selbst als Investor auftreten? „Mit einem externen Investor geben wir die Möglichkeiten aus der Hand, was die Bürger nicht wollen“, meinte Dr. Christopher Rosenbusch (CSU).
Wie geht es weiter? Einstimmig erteilte der Markgemeinderat den Auftrag an Bürgermeister Dittrich, das Gespräch mit der Rechtsaufsicht zu suchen und abzuklären, ob die Gemeinde selbst als Investor und Betreiber des MVZ auftreten könnte. Und möglicherweise ändern sich auch die Möglichkeiten auf dem Grundstück: Aktuell verhandelt die Gemeinde mit der Familie Hofmann über den Kauf der Gaststätte, die vor drei Jahren nicht erworben werden konnte.
Gemeinde will Sportplatzbau unterstützen
Für Sanierungsarbeiten an der Kirche in Sassendorf beschloss der Gemeinderat einstimmig einen Zuschuss von rund 350 Euro. Ebenfalls gefördert werden sollen der Neubau eines Sportplatzes in Sassendorf sowie der Einbau neuer Duschen in das Gemeindehaus inklusive einer neuen Heizung. Die Gemeinde würde sich hier mit einem Zuschuss von zehn Prozent der ungedeckten Kosten beteiligen – bei Heizung, Duschen und Sportplatz zusammen wären das etwa 17.500 Euro. Nachdem die Kosten für den Sportplatz noch nicht genau bekannt sind, stellte das Gremium die Zuschüsse einstimmig lediglich in Aussicht. Diese Zusage war für den Verein (SV Blau-Weiß Sassendorf) aber wichtig, um von anderen Institutionen wie dem Bayerischen Landessportverband (BLSV) ebenfalls Zuschüsse zu erhalten.
Unter Sonstiges berichtete Bürgermeister Volker Dittrich über den Verkündungstermin aus der Vorwoche zum Thema Markt Zapfendorf gegen Ortskulturring / Stefan Kabitz. Kabitz, selbst Gemeinderat, hatte sich am späten Nachmittag für die Sitzung aus angeblich beruflichen Gründen entschuldigt. Dittrich stellte die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, dem Gemeinderat und Stefan Kabitz in Frage und erklärte, dies auch in einer der kommenden Sitzungen deutlich zu machen. Aus dem Gremium war Unterstützung zu vernehmen – man habe Kabitz in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach „Brücken gebaut“, die von ihm aber abgelehnt wurden.