MVZ: Baubeginn im kommenden Jahr?

Themen gab es viele. Bei der Bürgerversammlung erwarteten die zahlreich erschienenen Bürger aus Zapfendorf und Umland Informationen zum Mord in der Asylbewerberunterkunft Unterleiterbach, zur Finanzlage der Gemeinde und zum Dauerthema Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Hier gibt es Neuigkeiten: Die Planungen für das MVZ auf dem Anwesen Hofmann sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Auf recht großes Interesse in der Bürgerschaft stieß die erste Bürgerversammlung in Zapfendorf unter Bürgermeister Volker Dittrich – in der Schulaula mussten Stühle zugestellt werden. Dittrich gab zunächst einen kurzen Überblick zum Jahr 2016 und ging dann detaillierter auf die einzelnen Punkte ein. In Sachen MVZ war Rita von Frantzky von „BayernGrund“ geladen – sie gab aktuelle Informationen zum Stand des Projektes.

So soll auf dem Anwesen Hofmann, ausgenommen ist die ehemalige Gaststätte im vorderen Bereich, ein Medizinisches Versorgungszentrum entstehen. Dazu gibt es erste Planungsentwürfe, die ein Gesundheitszentrum mit vier Gemeinschaftspraxen, betreutem Wohnen, einer Apotheke sowie einer Praxis für Physiotherapie vorsehen. Möglich sind außerdem ein Mehrgenerationencafé im denkmalgeschützten ehemaligen Brauhaus sowie eine Wohnbebauung im hinteren Bereich des Grundstücks, das die Gemeinde von der Familie Hofmann erworben hat. Neben Parkplätzen soll es auch eine Grünanlage geben. „Es handelt sich momentan lediglich um Planungen, entschieden ist hier noch nichts“, erklärte von Frantzky. Am 21. Februar 2017 sollen im Rahmen einer „Zukunftswerkstatt Gesundheitszentrum“ auch die Bürger beteiligt werden, sie können ab 19 Uhr im Rathaus ihre Wünsche äußern. Die Anmeldung dazu ist im Rathaus möglich.

Rita von Frantzky betonte die Notwendigkeit eines solchen Zentrums. Zwar sei die Ärzteversorgung in Zapfendorf noch gut, das Alter der Mediziner liege aber über dem Durchschnitt. Daher gelte es zu sichern, was vorhanden sei. Aus der Bürgerschaft kam die Anregung, das Zentrum nicht aus der Hand zu geben – etwa an Investoren. Bürgermeister Volker Dittrich erklärte dazu, die Gemeinde wolle hier selbst aktiv werden, Investoren sollten aus der Region kommen. Auch die Belegung sei zum Teil bereits klar: Drei der vier in Zapfendorf praktizierenden Allgemeinärzte hätten zugesagt. Noch in diesem Jahr könnten die Planungen abgeschlossen werden – 2018 wäre dann Baubeginn.


Die Bürgerversammlung in der Schulaula war gut besucht.


Schon 2014 wurden mögliche Szenarien zur Bebauung des Hofmann-Geländes entworfen (siehe Bild). Nun sind die Planungen weiter fortgeschritten.

Bahnausbau wird teuer

Aber auch das Thema Bahn war wieder omnipräsent. Für die Kreuzungsmaßnahmen (Zapfendorf Nord und Süd sowie am Bahnhof) fallen für den Markt Kosten von insgesamt rund zwei Millionen Euro an, außerdem weitere Aufwendungen „im unteren sechsstelligen Bereich“ für die Verlegung von Kanal- und Wasserleitungen. Dittrich betonte die dennoch positiven Folgen des Bahnausbaus – wie einen durchgängigen Lärmschutz, den barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen sowie den teilweisen Bau der von der Gemeinde geplanten Westtangente.

Zur Sanierung der beiden Turnhallen an der Grund- und Mittelschule legte Dittrich die einzelnen Maßnahmen dar – von der Erneuerung des Hallendaches der neuen Turnhalle bis hin zu Lüftung, LED-Leuchten sowie einem neuen Heizsystem. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt hier bei rund 400.000 Euro. Eine erfreuliche Nachricht gab Dittrich zum Breitbandausbau weiter: Aktuell laufen noch die letzten technischen Tests, ab März können dann höhere Bandbreiten bei den jeweiligen Anbietern gebucht werden. Viele Bilder zeigte Dittrich von der Dorferneuerung Oberleiterbach, die seit 2013 in mehreren Abschnitten läuft. In Planung ist hier der dritte Abschnitt, der Maßnahmen zum Hochwasserschutz, zur Gestaltung der Ortseingänge und zur Renaturierung des Leiterbachs beinhaltet.


Bürgermeister Volker Dittrich bei der Bürgerversammlung am 31. Januar 2017.

Unterleiterbach und Einbrüche

Auch zum Mord in der Asylbewerberunterkunft in Unterleiterbach äußerte sich Dittrich. Wichtig sei, nicht pauschal zu urteilen – „die Menschen sollten nach wie vor bei uns integriert werden“. Kritik kam aus der Bürgerschaft für die Informationspolitik, ein Unterleiterbacher beschwerte sich, dass die Polizei jegliche Auskunft verweigert habe. Marktgemeinderat Dr. Christopher Rosenbusch erwiderte dazu, dass das üblich sei im Rahmen laufender Ermittlungen. Und auch die häufigen Einbrüche in Zapfendorf waren ein Thema. Dittrich rief die Zapfendorfer dazu auf, noch wachsamer zu sein – insbesondere bei unbekannten Personen und Fahrzeugen in den Wohngebieten. In Zusammenarbeit mit der Polizei soll es daher auch eine Informationsveranstaltung geben.

Zum Abschluss appellierte Dittrich an die Bürger, bei der Umsetzung von städtebaulichen Maßnahmen geduldig zu sein: „Aufgrund der Vielfalt der Projekte können wir nicht immer alles sofort durchführen.“ Insbesondere durch die Aufgaben rund um den Bahnausbau musste die Gemeinde im Haushaltsjahr eine Million Euro neue Schulden aufnehmen, der Schuldenstand wuchs damit auf 3,04 Millionen Euro (602 Euro pro Einwohner).

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