Vor bald 50 Jahren: Von den Philippinen nach Deutschland

„Im Namen unserer Herrn Jesus Christus. Amen. Vor 50 Jahren habe ich Beständigkeit, klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam gelobt. In Dankbarkeit bekräftige ich heute vor Mutter Äbtissin M. Mechthild Thürmer und der ganzen Gemeinschaft dieses Gelöbnis. Abtei Maria Frieden, Kirchschletten, den 13.07.2019.“ Dieser Text wird am kommenden Samstag auf der Urkunde zum 50-jährigen Professjubiläum von Schwester Nieves Villareal zu lesen sein. Weihbischof Herwig Gössl feiert mit ihr den Dankgottesdienst.

Über 20 Jahre ist es her, dass Schwester Nieves binnen weniger Minuten deutschlandweit bekannt wurde. Ohne näheres zu wissen, fand sie sich plötzlich in der Fernsehsendung „Laß Dich überraschen!“ und traf dort im Studio eine Verwandte wieder – nach 21 Jahren. Und es folgten weitere Besuche – Nieves durfte auf Einladung des ZDF in ihre Heimat auf die Philippinen reisen.

Geboren wurde sie als Elisa Villareal am 14. März 1940. Ihr Vater starb im Zweiten Weltkrieg, ihre Mutter, als Elisa zwölf Jahre alt war. Bei den „Holy Spirit Sisters“ fand sie ein neues Zuhause und erlernte Grundkenntnisse in verschiedenen Arbeiten. Mit 26 Jahren trat sie in die Gemeinschaft der Schwestern des Heiligen Benedikt in Fatima/Vigan ein und erhielt nach ihrer Einkleidung ein Jahr später den Namen „Nieves“. Der, und das ist für ein warmes Land wie die Philippinen schon sehr ungewöhnlich, bedeutet „Schneeflöckchen“.


Sr. Nieves mit Äbtissin Mechthild vor dem Eingang zur Klosterkirche.

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Die Tiere waren ihre große Aufgabe

Nachdem sie am 5. Juni 1969 ihre Ersten Gelübde abgelegt hatte, kam recht schnell die Frage auf, ob sich Schwester Nieves ein Leben in Deutschland vorstellen könnte. In Begleitung von Schwester Hedwig Domondon, die heute noch zusammen mit ihr in Kirchschletten lebt, flog sie 1970 nach Deutschland, am 7. Oktober 1973 legte sie ihre Ewigen Gelübde ab. In der Abtei kümmerte sie sich vor allem um die Tiere in den Ställen. Der Verkauf des Viehs, vor allem der Ferkel, brachte sie in Kontakt mit vielen Menschen aus der Umgebung. Kindern, die die Abtei besuchten, zeigte sie mit Freude ihre Arbeit und die Schönheit der Tiere. Auch heute fällt es ihr schwer, die Arbeit mal Arbeit sein zu lassen – daher schaut sie regelmäßig im Haus und im Garten nach dem Rechten.

Tipp zum Weiterlesen: Profess – Was bedeutet das eigentlich? Die klösterliche Profess (professio religiosa), ist im katholischen Ordensrecht das feierliche öffentliche und kirchenamtliche Versprechen, in einem Orden oder einer kirchlich approbierten Kongregation die Evangelischen Räte (Armut, Keuschheit/Ehelosigkeit und Gehorsam) zu befolgen. Mehr dazu finden Sie zum Beispiel hier.

Der 13. Juli 2019 wird Nieves großer Tag werden. Weihbischof Herwig Gössl feiert ab 15 Uhr den Dankgottesdienst in der Abteikirche. Gesungen werden gregorianische Choräle. Anschließend steht ein großes Grillfest auf dem Programm, bei dem auch die Angestellten und Oblaten der Abtei eingeladen sind. „Wir wollen uns an diesem Tag einfach viel Zeit füreinander nehmen“, so Äbtissin Mechthild Thürmer. „Besonders freut es mich, dass zum Gottesdienst auch drei Ministranten aus Oberleiterbach kommen, die Feuer und Flamme für ihre Aufgabe sind. Denn das ist heute schon eine Seltenheit.“ Besonders gespannt wird Nieves aber auf die fünf Personen mit der wohl weitesten Anreise sein – Verwandte aus Kalifornien in den USA, die sich auf ein Wiedersehen freuen.

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