„Ich habe schon bewiesen, ich kann was bewegen! Ich wurde oft belächelt und es wurde auch oft behauptet, es sei unmöglich. Aber ich habe es erreicht.“ Stefan Kabitz tritt für die Freien Wähler als Bürgermeisterkandidat in Zapfendorf an. Im Interview mit Nachrichten am Ort beklagt er, dass in der Vergangenheit zu viele Entscheidungen über die Köpfe der Bürger hinweg gefällt wurden und spricht auch über seinen Einsatz für die Bürgerinitiative „Das bessere Bahnkonzept“.
Nachrichten am Ort: Herr Kabitz, 36 Jahre lang war Josef Martin Bürgermeister in Zapfendorf. Wann war für Sie klar: Dieses Erbe möchte ich antreten?
Stefan Kabitz: Mein Entschluss, das „Erbe“ anzunehmen, bestand ab dem Zeitpunkt, an dem ich immer stärker merkte, dass das Potenzial in der Marktgemeinde Zapfendorf nicht genutzt wird. Für mich ist ganz klar: Zapfendorf hat viele ungenutzte Potenziale – ich möchte sie für die Bürgerinnen und Bürger nutzen.
Haben Sie schon Erfahrungen auf kommunalpolitischer Ebene oder in einem anderen Gremium?
Durch meine zwölf Jahre lange Arbeit im Marktgemeinderat sammelte ich zahlreiche Erfahrungen auf kommunalpolitischer Ebene. Diese Erfahrung bewegt mich noch mehr dazu, nicht mehr in der Opposition zu sitzen und tatenlos wegen zu geringer Stimmenmehrheit mit anzuschauen, wie Potenziale ungenutzt bleiben. Ich möchte die Gemeinde voran bringen. Ich möchte eine konstruktive Zusammenarbeit aller im Sinne der Bürgerinnen und Bürger.
Auf welche aktuellen Themen werden Sie in Zapfendorf zurzeit am meisten angesprochen und können Sie daraus entnehmen, wo den Bürgern „der Schuh drückt“?
„Der Schuh drückt“ die Bürgerinnen und Bürgern an vielen Stellen. Ein großer Aspekt, auf den ich vermehrt angesprochen werde, ist die Straßenausbaubeitragssatzung. Diese betrifft viele Anwohner in der Marktgemeinde und sollte gut durchdacht und für die Bürger finanziell tragbar nachbearbeitet werden.
Wo sehen Sie die Herausforderungen für die Marktgemeinde in den kommenden Jahren?
Die Marktgemeinde Zapfendorf hat, genauso wie viele andere Gemeinden, stets neue Herausforderungen, die sie zu bewältigen hat. Ich möchte mich diesen Herausforderungen stellen. Wichtig dabei ist es, die Marktgemeinde im Landkreis zu stärken und ebenso den ICE-Ausbau für die Marktgemeinde Zapfendorf im Sinne jeder einzelnen Bürgerin und jedes einzelnen Bürgers finanziell und organisatorisch bestmöglich mit den Verantwortlichen der Bahn durchzuführen.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen von Zapfendorf?
Die große Stärke von Zapfendorf sind seine Bürger, mit ihren unterschiedlichen Gedanken, Erfahrungen und Ideen. Diese werden jedoch nicht genutzt. Lieber wird im Rathaus versucht – und das ist auch eine große Schwäche von Zapfendorf – Entscheidungen „über die Köpfe der Bürger hinweg“ zu fällen. Ich möchte die Stärken nutzen und diese Schwäche beseitigen.
Ein beherrschendes Thema gab es in den vergangenen Jahren: die Bahn. Sind Sie zufrieden mit dem Erreichten?
Ganz ehrlich gesagt: Nein. Die Vorgehensweise des Marktgemeinderats Zapfendorf ist nicht konstruktiv verlaufen. Man hat viel Geld von uns allen dafür genutzt, Planungen durchzuführen – in der Hoffnung, das Geld später von der Deutschen Bahn AG wieder zu bekommen. Die Aussichten dazu sind aber schlecht. Dies ist eine Arbeitsweise, die einzigartig in meiner 22-jährigen Erfahrung bei diesem Verkehrsprojekt Deutsche Einheit ist.
Auf drei Bevölkerungsgruppen richtet sich zurzeit verstärkt der Blick: Kinder, Familien und Senioren. Wie sehen Sie Zapfendorf in diesen Bereichen aufgestellt? Was gibt es noch zu tun und welche Ideen bringen Sie hier mit?
Kinder – Familie – Senioren. Ja, das sind die drei wichtigen Aspekte unserer Gesellschaft. In Zapfendorf haben wir einen guten Kindergarten und Schulausbau erreicht. Jedoch gibt es immer noch Möglichkeiten, diese zu verbessern und dabei Wünsche sowie Anregungen von Eltern ernst zu nehmen. Für Familien und Senioren muss noch einiges getan werden. Jede Tat, die unsere Bürgerinnen und Bürger unterstützt, ist ein richtiger Schritt. Mit großer Sorge sehe ich die ärztliche Versorgung – vor allem für unsere älteren Bürgerinnen und Bürger – in der Gemeinde und die nicht flächendeckende Barrierefreiheit an. Ein Ziel sollte langfristig sein, ein ärztliches Nahversorgungszentrum in Zapfendorf zu errichten und somit die gesundheitliche Versorgungsnähe zu gewährleisten. Es können aber auch nur Kleinigkeiten sein, welche ich durch meine Anfragen und meine politische Arbeit schon erreicht habe. Ein Beispiel hierfür ist, die Auszeichnung und Einrichtung einer öffentlichen Toilette am Friedhof in Zapfendorf.
Ganz konkret: Warum sollten die Bürger Ihnen ihre Stimme geben?
Weil ich schon bewiesen habe, ich kann was bewegen! Ich wurde oft belächelt und es wurde auch oft behauptet, es sei unmöglich. Aber ich habe es erreicht. Als engagiertes Mitglied des Gemeinderats und Aktivist in Verbänden forderte ich immer wieder, wir müssen für den Schallschutz an der Autobahn A73 beziehungsweise damals noch B173 kämpfen. Ich sagte da auch stets mein Motto: „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Durch mein Engagement haben wir als einzige Gemeinde an dieser Strecke einen Schallschutz erhalten. In Bezug auf das Thema ICE-Ausbaustrecke kämpfte ich genauso. Durch mein persönliches Engagement entstanden Internet-Informationsseiten über das Thema, Bürgerinnen und Bürger konnten persönliche Einwände direkt schreiben, die Deutsche Bahn und das Land Bayern nehmen seitdem unsere Belange ernst. Durch meinen Einsatz wird die Meinung der Bürgerinnen und Bürgern von Zapfendorf zum ICE-Ausbau gehört.
Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Zapfendorf besonders? Haben Sie einen Lieblingsplatz?
Zapfendorf ist meine Heimat. Hier lebe ich, hier fühle ich mich wohl. Ich lebe gern hier und bereue nicht den Schritt, vor 22 Jahren nach Zapfendorf gezogen zu sein. Im Sommer liebe ich es, ins schöne Freizeitbad Aquarena nach der Arbeit zu gehen und kurz zu entspannen. Beim Wandern mit unserem Hund um Zapfendorf genieße ich die Fränkische Landschaft und den herrlichen Blick von der Bank neben dem Windrad ins „Obere Maintal“.
Stefan Kabitz ist 53 Jahre alt, verheiratet und hat eine volljährige Tochter. Beruflich lernte er Fernmeldehandwerker und Elektriker und wurde bei der Deutschen Telekom in den verschiedensten Aufgabenfeldern eingesetzt. Im Bereich Hochbau und Stromversorgung war er als Betriebsingenieur tätig. Zurzeit übt er die Tätigkeit des stellvertretenden Notfallbeauftragten für ganz Deutschland aus. Außerdem engagiert er sich sehr gerne ehrenamtlich in der Vorstandschaft der Freiwilligen Feuerwehr, als 1. Vorsitzender der Bürgerinitiative „Das bessere Bahnkonzept“ und als 1. Vorsitzender des Ortskulturrings Zapfendorf. In dieser Funktion organisiert er sowohl Theater- und Musicalfahrten für die Bevölkerung, als auch den Faschingsumzug und das Aufstellen des Kirchweihbaumes in Zapfendorf. Des Weiteren führt Kabitz seit dem Jahr 2002 den Terminkalender für die gesamte Gemeinde Zapfendorf, welcher ständig aktualisiert im Mitteilungsblatt und auf der Homepage veröffentlicht wird. Er bekam auch die Bayerische Ehrenamtskarte, hätte aber auch ohne diese Auszeichnung seine Ehrenämter ausgeführt und wird sie auch weiterhin ausführen.
Wahlkampf Herr Kabitz ist das eine, bewusst die Unwahrheit sagen, das andere. Sich mit fremden Federn schmücken, geht auch in Wahlkampfzeiten nicht. Ihr Engagement bzgl. des Autobahnlärmschutzes hat sich lediglich durch Handaufheben bei der Zustimmung des Gemeinderates zur Klageerhebung erschöpft.
Ihre Ausführungen zu den im Zusammenhang mit dem ICE-Ausbau in Zapfendorf von Bahn und Gemeinde geplanten Querungsmaßnahmen für Fahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger werden mit Sicherheit nur von wenigen geteilt, denn für die Zukunft Zapfendorfs wurde hierbei das Optimalste erreicht.
Sehr geehrter Herr Josef Martin,
Zu ihren Kommentar werde ich persönlich Antworten.
Aus gut informierten Quellen ist mir bekannt, dass sie es nicht überwunden haben, meine Gegenkandidatur als Bürgermeister 2002. In diese Wahlphase schon 2001 forderte ich den Schallschutz an der B173 / A73 und der Gemeinderat und Sie hatten zu diesem Zeitpunkt noch nichts unternommen. Mein Wahlkampf diente nur zum wachrütteln, ausschließlich zu diesem Thema und Angriffe unterhalb der Gürtellinie waren für mir kein Thema, anders als bei Ihnen.