Das „Vereinte Umland“ hatte am 1. Advent zur Wahl des gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten von insgesamt fünf Listen in die Abtei Maria Frieden in Kirchschletten geladen. Dass es keine „normale Wahlversammlung“ war, zeigte die außergewöhnlich große Schar – der Saal fasste die vielen Sassendorfer, Oberleiterbacher, Laufer und Unterleiterbacher kaum. Über 300 Menschen verfolgten die Vorstellung der Bewerber und wählten am Ende mit klarer Mehrheit den gemeinsamen Kandidaten der Ortsteile für das Bürgermeisteramt der Marktgemeinde Zapfendorf.
Georg Söhnlein aus Lauf begrüßte die Gäste, gab einen kurzen Abriss über den Verlauf des Abends und zeigte sich überwältigt von der Resonanz, der Wahlversammlung. Bereits seit Oktober 2012 habe man in und mit den einzelnen Fraktionen nach der besten Lösung gesucht, wie man eine starke Liste der Gemeinderäte und einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen könne. Demokratisch haben die Wählergruppe „Vereintes Umland“, die „Wählergemeinschaft Sassendorf“, die „Wählergemeinschaft Oberleiterbach“, die „Bürgervertretung Lauf“ und die „Aktive Bürgerliste Unterleiterbach“ die Listenverbindung entschieden. So stellen bei der Kommunalwahl 2014 die Ortsteile einen eigenen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters der Marktgemeinde Zapfendorf. Aus dem Plenum wurden drei Kandidaten vorgeschlagen.
Eng ging es im Kloster zu – über 300 Interessierte waren gekommen.
Wahlgang brachte eindeutige Mehrheit
Ein „Bürgermeister mit Herz, Erfahrung und Kompetenz“, so warb der 48-jährige Verwaltungsfachwirt Hans-Jürgen Einwag (Wählergruppe Sassendorf) in seiner kurzen Selbstvorstellung für sich. Er erwähnte seine Tätigkeiten für die Gemeindeverwaltung und die Erfahrungen, die er in den letzten 32 Jahren gesammelt habe und die Kenntnisse der aktuellen Probleme vor Ort. Ziele und Herausforderungen für die Marktgemeinde, wie Ortskernsanierung, ICE-Ausbau, demografischer Wandel, Verbesserung der Kinderbetreuung und Infrastruktur sieht er als selbstverständlich an. Er möchte aber nicht nur handeln, sondern auch mit den Bürgern gemeinsam gestalten, bürgerschaftliches Engagement fördern und „in erster Linie für die Bürger da sein.“
Hans-Jürgen Einwag überzeugte mit „Herz und Kompetenz“ für sich als Bürgermeisterkandidat
Harald Hümmer (r.) stellte seine Führungs- und Projektkompetenzen heraus.
Harald Hümmer (Wählergruppe Oberleiterbach) betonte seine Stärken und Kompetenzen als Technischer Projektleiter auf dem Gebiet der Projektleitung und Mitarbeiterführung, der Prozessverbesserung und Lösungsfindung. Dies habe er unter anderem als Vorstand der Energiegenossenschaft Oberleiterbach unter Beweis gestellt. Verhandlungen auf Augenhöhe mit den Vertretern der DB-Projektbau garantiere er, aber der Bahnausbau sei nur ein Thema von vielen. Gemeinsam und Miteinander möchte er dafür sorgen, dass Zapfendorf wirtschaftlich ausgerichtet und damit mit Arbeitsplätzen attraktiv für Bürger und neue Bürger würde. Er würde Lösungen im Dialog finden und ein Lebenswertes Umfeld schaffen.
Obwohl oder gerade weil auch er als Gemeinderat seit 24 Jahren einiges an Erfahrung in der kommunalen Politik gesammelt hat, warb Dietmar Dierauf (Weihersmühle) in seinem Vortrag weniger für sich, als dass er die Stimmberechtigten dazu aufrief, den geeignetsten Kandidaten zu wählen. Die verschiedenen Bewerber haben verschiedene Stärken – in der Verwaltung, im Zwischenmenschlichen oder bei Verhandlungen – und es gäbe auch verschiedene Baustellen und Aufgaben, die angegangen werden müssten. Er betonte auch, dass 2014 eine Vielzahl von neuen Gemeinderäten in die Verantwortung kommen werden, die erst noch lernen müssten, dass es nicht um Populismus oder immer nur um das Beste für den eigenen Ortsteiles gehe, sondern der gesamte Markt gesehen werden müsse. Darin sieht Dierauf auch die Hauptaufgabe des zukünftigen Bürgermeisters: Die Belange der gesamten Marktgemeinde mit Zuverlässigkeit und Eifer zu vertreten. „Durch die Arbeit von Josef Martin kann dessen Nachfolger die geordnete Gemeinde gut übernehmen,“ schloss Dierauf seine Rede, „wählt aus den drei Bewerbern denjenigen, dem ihr das zutraut.“
Dietmar Dierauf hat bereits die Gemeinderatsliste des Umlandes zusammengeführt.
Die Wahlversammlung ist ein Werben um Stimmen, kein Kampf gegeneinander
– alle drei Bewerber stehen für ein starkes „Vereintes Umland“.
Im darauf folgenden Wahlgang erhielt von 309 gültigen Stimmen Hans-Jürgen Einwag eine eindeutige Mehrheit von 183 Stimmen und ist damit der Bürgermeisterkandidat des „Vereinten Umlandes“. Auf Harald Hümmer entfielen 108, auf Dietmar Dierauf 18 Stimmen.
„Ich bin ganz sprachlos“, bedankte sich Hans-Jürgen Einwag für das Vertrauen. „Ich werde alles daran setzen, dass ich das rechtfertigen kann.“ Abschließend appellierte er an die Anwesenden, auch künftig so rege am politischen Leben teilzunehmen, Wahlveranstaltungen zu besuchen und 2014 ihren Kandidaten bei der Wahl zu unterstützen.