In den Räumen, wo vor 40 Jahren der Ortverein Zapfendorf gegründet wurde (heute Pizzeria Europa), begrüßte Thomas Porzner, Ortsvorsitzender der CSU, neben 30 Mitgliedern und Gästen auch die Gründungsmitglieder Anton Schreiber und Siegfried Porzner. Im Jubiläumsjahr stehen verschiedene Veranstaltungen auf dem Programm: Am 18. Juni kommt Dr. Markus Söder ins Festzelt nach Unterleiterbach, am 9. November lädt der Ortsverband seine Mitglieder und Ehrengäste zu einem feierlichen Jubiläumsmenü ein.
Elvira Schneider trug den Kassenbericht vor. Im Berichtsjahr wurde dank zahlreicher Spenden ein Überschuss erzielt, so dass die CSU Zapfendorf gut gerüstet den kommenden Wahlkämpfen entgegen sieht. Durch den interessanten Bericht aus der Gemeinderatsfraktion über die neuesten Entwicklungen zu Straßenausbau-Beitragssatzung, Gedenktafel zum 1. April 1945, städtebaulichem Entwicklungskonzept und ICE-Planungen konnten sich alle Anwesenden ein Bild von der verantwortungsvollen Arbeit aller Fraktionen in diesem Gremium machen. Dies war umso aktueller, da gerade in den letzten Tagen einige persönlich betroffene Gemeindebürger sehr emotional in der Öffentlichkeit aufgetreten waren.
Noch vor den einstimmigen Wahlen für die Delegierten in Vorbereitung auf die 2013 statt findenden Bundestag-, Landtags- und Bezirkstagswahlen, konnte der direkt aus Berlin angereiste CSU-Kreisvorsitzende Thomas Silberhorn begrüßt werden. Unterstützt wurde die Wahl durch Thomas Brändlein. Er ist Neubürger in Zapfendorf und als ehemaliger Stadtrat von Bamberg ein gern gesehener Gast.
Josef Martin (stehend) im Gespräch mit Thomas Silberhorn (2. von links).
Silberhorn: Schulden zurückführen, demografische Entwicklung beachten
Thomas Silberhorn hatte nicht nur Interessantes aus der großen Weltpolitik zu berichten, für die er als europapolitischer Sprecher und Sprecher verschiedener Arbeitskreise seine Reden im deutschen Bundestag hält. Er hatte schon Antworten auf die Fragen zu den ihm kurzfristig vom Ortverband zugesandten ICE-Problemen dabei. Großen Zuspruch erhielt er von den Anwesenden für seine Überzeugung, dass auch beim Haushalt der Europäischen Union gespart werden müsse und dass die erstmals wieder angefallenen Überschüsse der Krankenkassen nicht sofort wieder mit offenen Händen verteilt werden können. Vorbild könne dabei die CSU/FDP-Regierung in Bayern sein, mit dem ehrgeizigen Ziel, die Schulden bis 2020 zurückzuführen. Auch werde niemand umhin kommen, in der Zukunft die demografische Entwicklung zu berücksichtigen, die in vielen Teilen auch den Rückbau bedeuten kann.
Mit den neuen Planern für die ICE-Ausbaustrecke bis hin zu Bahnchef Grube hatte Thomas Silberhorn in der letzten Woche Kontakt. Seinen Parteifreund und Bundesverkehrsminister Ramsauer trifft er ohnehin regelmäßig in Berlin. So konnte er bereits in Gesprächen die Verärgerung aus Zapfendorf über die erneute Infragestellung bereits erzielter Lösungen vermitteln. Silberhorn hatte angeregt, die in einem gemeinsamen Termin mit den anderen betroffenen Gemeinden Rattelsdorf, Breitengüßbach und Kemmern abgestimmten Lösungen nun endlich festzuschreiben. Die Neubaustrecke liege im Zeitplan und werde bis 2017 fertig gestellt. Wie es genau in Zapfendorf aussieht, weiß im politischen Berlin allerdings noch niemand, da dies auch von nicht verbauten Mitteln aus anderen Großmaßnahmen abhängig sein wird.
Martin: Unsicherheit nach 20 Jahren Planung muss beendet werden
Bürgermeister Josef Martin erläuterte, dass Zapfendorf nun endlich Klarheit bekommen müsse, was nun wie gebaut werde, um die weitere Ortsentwicklung nach über 20 Jahren Planung nicht noch weiter zu behindern. Das Hinhalten der betroffenen Gewerbetreibenden und Grundstückseigentümer sei nicht mehr zumutbar. Aus der Versammlung wurde angeregt, den Ortsbereich von Zapfendorf aus dem ICE-Planfeststellungsverfahren abzutrennen. „Warum nicht in kleinen Schritten vorwärts gehen, wenn man bei großen so leicht über ökologische, ökonomische und politische Steine stolpert.“
Nachdem der Abgeordnete mit einer weiteren Reihe von Gemeindethemen wie fehlender Mittel für behindertengerechte Bahnsteigzugänge und Nachteile durch den Verkehrsverbund konfrontiert wurde, waren sich die Anwesenden doch einig, dass nicht alles nur negativ gesehen werden dürfe und man froh sein könne, in Bayern und im Landkreis Bamberg zu leben.
Der Ortvorsitzende Thomas Porzner bedankte sich zum Ende bei allen Anwesenden für die rege Diskussion und für die sehr gute und zuverlässige Zusammenarbeit mit dem Abgeordneten in Berlin. Er forderte mit einem Zitat von Voltaire auf, neue Mitglieder zu werben: „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass sie sie äußern dürfen.“ Ein guter Grund in eine politische Partei einzutreten, denn Demokratie und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeiten.
Thomas Porzner, Johannes Michel