Auf ambitionierte Weise wachgeküsst …

Im Herbst vergangenen Jahres konnte sie schon erstmals besichtigt werden, nun ist auch die offizielle Einweihung über die Bühne gegangen. Die Zehntscheune ist damit ein weiterer Anziehungspunkt in der Stadt Baunach – nicht nur für die Einheimischen.

Mehr als zehn Jahre lang war das Wahrzeichen der Stadt Baunach, das sogar die Hinweisschilder an der Autobahn ziert, eingelagert und konnte nicht besichtigt werden. Schäden hatten dies notwendig gemacht, eine erneute Aufstellung im Freien empfahl sich nicht. Die Rede ist natürlich von den Hölzernen Männern, einem ehemaligen Eingangstor zu einen Baunacher Anwesen aus dem Jahr 1710. Dann kam die Zehntscheune als möglicher Aufstellungsort ins Gespräch. Im September 2019 beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit, sie dafür zu nutzen und zu sanieren.

Der Zustand des Bauwerks war zu diesem Zeitpunkt sehr schlecht. Und im Laufe der Sanierungsarbeiten traten auch zahlreiche Probleme auf, die sich so nicht vorhersehen ließen. 800.000 Euro hat die Stadt investiert, 381.000 Euro erhält sie von der Regierung von Oberfranken im Rahmen des Förderprogramms „Innen statt außen“ zurück. „Für die nicht vorhersehbaren Kosten wird gerade eine Erweiterung der Förderung geprüft“, erklärte Bürgermeister Tobias Roppelt bei der Einweihungsfeier am 30. April 2023. Hinzu kommen 45.000 Euro für die Restaurierung der Hölzernen Männer, hier wird die Stadt von der Denkmalpflege, der Oberfranken- und der Sparkassenstiftung unterstützt.

Der linke Teil der Zehntscheune ist seit Herbst 2022 fertig. In einigen Monaten soll es mit der Sanierung des rechten Teils weitergehen.

Jederzeit sichtbar

Kristin Heurich-Lösch von Brückner & Brückner Architekten ging in einem kurzen Vortrag auf die Herausforderungen in der Zehntscheune ein und betonte, dass für die Hölzernen Männer ein fast sakraler Raum entstanden sei. Die nicht historischen Stützbalken in der Scheune seien entfernt, eine neue statische Sicherung durch einen Träger eingezogen worden. Und auch die Öffnung der Scheune, um die Hölzernen Männer stets der Öffentlichkeit zu zeigen, sei nicht so einfach zu lösen gewesen. Wichtig war ihr zu betonen, dass Architektur immer fortgeschrieben werden muss, um in der Zukunft bestehen zu können. Die Zehntscheune verbindet damit Historie mit heutigem Zeitgeist.

„Zehntscheune“

Der Begriff Zehntscheune geht darauf zurück, dass hier früher der zehnte Teil der Ernte, der als Steuer zu leisten war, eingelagert wurde. Für die meisten Orte des Amtes Baunach hatten damals das Kloster Fulda beziehungsweise das Tochterkloster Holzkirchen das Zehntrecht, ab dem Jahr 1603 dann der Bamberger Fürstbischof.

Voll des Lobes war Michael Mohnkorn von der Regierung von Oberfranken. Solche Projekte seien die Kür in Sachen Städtebau – keine Pflichtaufgabe einer Stadt. Dennoch seien sie entscheidend für das Zusammenleben und auch für den Tourismus. „Die Scheune wurde auf ambitionierte Weise wachgeküsst“, so Mohnkorn. Er dankte der Stadt, dass hier Sorge für Belebung getragen werde. Diakon Michael Peter übernahm im Anschluss die Segnung des Raumes, die Stadtkapelle Baunach die musikalische Umrahmung der Feierlichkeiten. Nachtwächter Reinhold Schweda begrüßte und verabschiedete die Besucherinnen und Besucher. Im Anschluss öffnete der Baunacher Frühlingsmarkt seine Pforten.

Teil 2 steht an

Zu Ende ist das Projekt „Zehntscheune“ damit aber noch nicht. Ende des Jahres oder Anfang des kommenden Jahres soll der zweite Teil der Scheune saniert werden. Hier sollen dann Toiletten, Lagerräume sowie ein Ausschank entstehen, um die Zehntscheune noch besser nutzen zu können. Sie dient nicht nur den Vereinen, sondern wurde auch als Trauzimmer für standesamtliche Hochzeiten gewidmet. Mit der Fertigstellung des zweiten Teils wird diese Funktionalität nochmals verbessert.


Viele Fotos von der Zehntscheune und den Hölzernen Männern finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).

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