Peter Großkopf: Bewährtes beibehalten, innovative Ideen einbringen

Seit zwei Wahlperioden ist Peter Großkopf Stadtrat für die SPD in Baunach. Bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 tritt er als Bürgermeister-Kandidat gegen Amtsinhaber Ekkehard Hojer an. Im Gespräch mit Nachrichten am Ort erläutert Großkopf, warum Baunach frische Ideen braucht, wie er den Bau einer Umgehungsstraße forcieren will und warum die Stadt zum Energieselbstversorger werden muss. Außerdem lobt er die hohe Leistungsbereitschaft der Baunacher.

Nachrichten am Ort: Herr Großkopf, seit zwölf Jahren ist Ekkehard Hojer von der CBB Bürgermeister in Baunach. Was hat Sie bewogen, sich als Kandidat zur Verfügung zu stellen und damit für die SPD gegen ihn anzutreten?

Peter Großkopf: Seit zwölf Jahren bin ich Stadtrat in Baunach. Die Abläufe im Rat und auch in der Verwaltung sind mir bestens vertraut. Bis jetzt konnte ich nur mitgestalten, ohne eigene richtungsweisende Ideen vorantreiben zu können. Als Bürgermeister werde ich ab dem 1. Mai Baunach für die Zukunft aufstellen. Dies bedeutet: Bewährtes beizubehalten und auszubauen und neue innovative und kreative Ideen mit den Menschen vor Ort offen und transparent zu entwickeln.

Haben Sie schon Erfahrungen auf kommunalpolitischer Ebene oder in einem anderen Gremium?

Wie schon erwähnt bin ich seit 2002 Stadtrat. Im Finanzausschuss der Stadt stelle ich die finanziellen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der wichtigen Projekte auf. Des Weiteren vertrete ich unsere Verwaltungsgemeinschaft als stellvertretender Kreisvorsitzender der Landkreis-SPD neben Andreas Schwarz (MdB). Darüber hinaus lenke ich die Geschicke des VdK Priegendorf und der SPD in Baunach als erster Vorsitzender. Meine Naturverbundenheit verknüpfe ich mit dem zweiten Vorsitz in der Jagdgenossenschaft Baunach ll.

Baunach Peter Großkopf
Peter Großkopf

Auf welche aktuellen Themen werden Sie in Baunach zurzeit am meisten angesprochen und können Sie daraus entnehmen, wo den Bürgern „der Schuh drückt“?

Das wichtigste und auch spürbarste Thema in Baunach ist die Umgehungsstraße B279. Die Menschen sind verunsichert und auch enttäuscht, dass so lange nichts passiert ist. Und viele habe die Ortsumgehung gänzlich aufgegeben. Auch der Neubau des Nahversorgers beschäftigt die Bürger in Baunach sehr. Viele verstehen nicht, wieso mit der Neuansiedlung, obwohl schon lange im Stadtrat beschlossen, nicht begonnen wird. Viele Baunacher wünschen sich außerdem, bei den Entscheidungen des Stadtrates mitgenommen zu werden. Sie wären gerne informiert über das, was in ihrer Stadt passiert oder nicht passiert, und vor allem, warum es so ist, wie es ist.

Wo sehen Sie die Herausforderungen für die Stadt Baunach in den kommenden Jahren?

Ein wichtiges, aber auch langwieriges Projekt der nächsten Jahre wird sein, Baunach zum Energieselbstversorger zu entwickeln. Baunach muss sich für die Zukunft rüsten. Eine Zukunft, die immer weiter steigende Energiepreise mit sich bringt. Und ich will, dass sich Baunach davon abkoppelt. Der erste Schritt wird sein, das Stromnetz in eigene, kommunale Hand zu nehmen. Anschließend soll mehr regenerative Energie für Baunach in Baunach selbst erzeugt werden, so wie es bereits beim Daschendorfer Wehr möglich wäre. Eine weitere Möglichkeit ist eine höhere Nutzung der Erdwärme durch Sonden oder Brunnen, denn Baunach hat ein hohes Potenzial an Grundwasser. Wenn wir es schaffen, rechnerisch autark zu werden, werden dies auch die Bürger an ihren Energiepreisen und im Geldbeutel spüren.

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Stadt?

Diese Frage ist leicht zu beantworten. Die Stadt lebt von den Stärken ihrer Bewohner, von Menschen, die in den Vereinen, Feuerwehren, Verbänden und sozialen Einrichtungen die Arbeit liebevoll und mit voller Hingabe ausüben. Zudem wirkt sich unsere Mentalität, die sich durch eine hohe Leistungsbereitschaft auszeichnet, auch positiv auf unsere Gewerbetreibenden aus. Ich bin mir sicher, dass jeder Arbeitgeber in Baunach weiß, was er an seinen Angestellten hat. Die Schwächen der Stadt sind so eindeutig wie schwer zu beseitigen. Es ist eine Art Zwangsjacke, die uns in Form von Schutzgebieten umgibt. Schutzgebiete wie Vogelschutzgebiete oder FFH-Schutzgebiete, die wir nicht erlassen haben und die wir nur schwer verändern können. Dadurch sind unsere Entwicklungsmöglichkeiten, flächentechnischer Art, stark beeinträchtigt.

Gibt es Projekte, die Sie direkt nach Ihrer Wahl anpacken würden?

Da gibt es vieles was, ich nach der Wahl direkt anpacken werde. Der wichtigste Punkt zur Entlastung der Menschen, die an der Bundesstraße wohnen, ist die Reduzierung des LKW-Verkehrs. Durch Kooperationen mit Gemeinden, Landkreisen, Landräten und Abgeordneten auf der Strecke zwischen den beiden Autobahnanschlussstellen werde ich eine Verringerung des LKW-Transitverkehrs erreichen. Dies kann umgesetzt werden, in dem zum Beispiel Kreisel vor Ortschaften errichtet werden. Hindernisse, die es nicht mehr rentabel machen, die Bundesstraße statt der Autobahn zu nutzen. Schließlich haben wir, die Baunacher SPD, vor Monaten schon Anträge dazu im Stadtrat gestellt und Demonstrationen zu diesem Thema durchgeführt. Der Lückenschluss des Radwegenetzes Richtung Breitengüßbach und die Abbiegespur hoch zum Galgenweg/Röderweg müssen so schnell wie möglich realisiert werden. Beides ist schon lange in Planung und stellt ein hohes Gefahrenpotenzial für Radfahrer und Fußgänger dar. Um unseren Schulstandort zu sichern, werde ich eine Lösung finden, eine Mehrzweckhalle in Baunach zu etablieren. Denn auch unsere Vereine benötigen ein Mehr an Möglichkeiten, um sich sportlich weiterentwickeln zu können. Dies alles und weitere Punkte meines Wahlprogrammes werde ich mit den Menschen und Organisationen in Baunach absprechen, um das Beste für unsere Stadt zu erreichen.

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Die vergangenen Jahre waren stark geprägt von der Diskussion um eine Umgehungsstraße. Glauben Sie, dass sie jemals kommen wird?

Die Entlastung unserer Stadt vom Verkehr muss unbedingt erfolgen. Gleichzeitig sind Straßen die Adern unserer Zivilisation. Aus diesem Grund benötigen wir die Bundesstraße. Aber nicht mitten durch unser Baunach. Ich glaube fest daran, dass man, wenn man nicht nachgibt, den Erfolg erzwingen kann. Die Umgehungsstraße wird kommen, dort wo sie Sinn macht – als Anschlussmöglichkeit ans Industriegebiet!

Auf drei Bevölkerungsgruppen richtet sich zurzeit verstärkt der Blick: Kinder, Familien und Senioren. Wie sehen Sie Baunach in diesen Bereichen aufgestellt? Was gibt es noch zu tun und welche Ideen bringen Sie hier mit?

Der demografische Wandel wird im Fokus meiner Arbeit stehen. Zum einen werde ich Baunach interessant für junge Familien gestalten. Dazu gehört etwa die durchgängige Betreuung der Kinder in den Ferien, aber auch zu Tageszeiten, die eher ungewöhnlich sind. Ein weiteres Angebot, das ausgebaut werden muss, ist das der Ganztagsklassen. Auch die Vereine müssen gestärkt werden, um die Jugendarbeit weiterhin aktiv betreiben zu können. Zudem werde ich flächenschonend für Bauland in Baunach und auch in den Stadtteilen sorgen. Flächenschonend, da wie schon erwähnt, Baunach von Schutzgebieten umgeben ist. Bauland ist in Baunach nicht unendlich viel vorhanden. Und es ist die Pflicht eines jeden Bürgermeisters, auch für die kommenden Generationen zu sorgen. Zum anderen wird ein Wohnen in Würde und Selbständigkeit im Alter in Baunach ermöglicht werden. Denn ich sehe es nicht ein, ein Leben lang in Baunach zu wohnen, zu leben um dann im Alter die Heimat verlassen zu müssen. Dies kann erreicht werden durch ein Mehrgenerationenhaus oder durch betreutes Wohnen. Die Barrierefreiheit in Baunach muss fortgeschrieben werden. Und auch die Innenstadtversorgung, wichtig für ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, muss ausgebaut werden.

Ein großes Thema war 2013 nach einer Stadtratssitzung entstanden, die sich mit einem Bebauungsplan im Bereich des Pferdehofs des Vereins Pferdepartner Franken beschäftigt. Dabei tauchte die Frage auf: Will die Stadt den Verein vertreiben? Wie würden Sie hier weiter verfahren?

Seitens der SPD-Fraktion und mir ist ganz klar: Wir werden in Baunach keinen Verein willkürlich vertreiben. Vereine sind die Basis unseres sozialen Miteinanders. Baunach braucht Bauland, um sich weiterentwickeln zu können, um junge Familien aus Baunach und aus dem Umkreis an sich zu binden. Aus diesem Grund rückt diese Fläche des Pferdehofes in den Fokus der Verwaltung. Bevor die Pferdpartner Franken das Grundstück räumen müssen, muss unbedingt geprüft werden, ob es nicht andere Flächen in Baunach gibt, die für die Bebauung besser geeignet sind. Sollte eine Bebauung an anderer Stelle erfolgen können, muss diese Möglichkeit genutzt werden. Es muss aber auch dafür gesorgt werden, dass es ein gutes und harmonisches Miteinander zwischen dem Verein und der Nachbarschaft geben kann. Dies ist mit einer fach- und sachgerechten Planung und Ausführung, entsprechend den Vorschriften für einen Pferdehof, und einem transparenten Umgang beiderseits möglich.

Transparenz, Bürgernähe und Kommunikation scheinen den Wählern besonders wichtig zu sein (noch vor Sachkompetenz). Wie nah sind Sie (in sozialen Netzwerken im Internet, aber auch fernab davon) am Bürger, wo sind Ihrer Meinung nach die Grenzen? Was kann der Bürger tun, um sich einzubringen?

Dieses Thema lebt die SPD und lebe auch ich seit Jahren in Baunach. Mit unseren so genannten Gartenzaungesprächen in der Stadt und allen Stadtteilen sind wir mit den Menschen vor Ort an den Problemen dran, die sie tagtäglich beschäftigen. Denn nur wenn man sich den Sachverhalt aus unmittelbarer Nähe ansieht, begreift man die Ausmaße. Und vor allem kann man Lösungen im Gespräch mit den Betroffenen sofort erörtern und somit entsprechende Maßnahmen ergreifen. Selbstverständlich befinden wir uns auch auf modernem, technischem Weg in Kontakt mit den Bürgern von Baunach. Durch unsere Homepage oder Facebook treten wir vermehrt in Kontakt mit den Leuten. Dies werde ich auch als Bürgermeister nutzen. Durch interaktive Internetplattformen werden nicht nur die Menschen, sondern auch alle anderen Organisationen in Baunach an der Weiterentwicklung ihrer Stadt aktiv mitgestalten können. Aber auch Bürgerversammlungen im offenen Dialog wird es unter meiner Amtszeit wieder geben. Bürgerversammlungen, bei denen die Baunacher das Wort haben und Anträge an die Verwaltung stellen können, die auch behandelt werden.

Neben Ihnen stellen sich noch zwei weitere Kandidaten zur Wahl. Warum sollten die Bürger Ihnen ihre Stimme geben?

Mit 34 Jahren wurde ich in den Stadtrat gewählt. Seit zwölf Jahren vertrete ich die Interessen der Menschen in diesem Gremium. In dieser Zeit habe ich viel darüber gelernt, was es heißt, sich für eine Sache einzusetzen und sie auch durchzusetzen. Diese Eigenschaft werde ich als Bürgermeister für die Bewohner dieser Stadt nutzen. Ich werde Baunach weiterentwickeln, auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Durch das Beibehalten von Bewährtem, was uns stark gemacht hat, durch das Fortschreiben dessen, was auf den Weg gebracht wurde und durch meine innovativen Ideen, welche notwendig sind, um uns für das Bevorstehende zu rüsten. Dies werde ich erreichen, indem ich mit den Bürger in einen offenen Dialog trete, mit ihnen ihre Ideen diskutiere und diese konstruktiv in meine Arbeit als Bürgermeister einbeziehe.

Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Baunach besonders? Haben Sie einen Lieblingsplatz?

Besonders gut gefallen mir die Seenlandschaft beim Kieswerk und die anschließende Wiesenfläche. Mein Lieblingsplatz ist in meinem Auto, wenn ich Richtung Baunach fahre. Egal von welcher Richtung.

Peter Großkopf, 45 Jahre, seit 23 Jahren mit seiner Frau Marion verheiratet, hat zwei Kinder (Lisa, 23 Jahre und Philipp, 19 Jahre) und arbeitet seit 29 Jahren bei der Firma Bosch in Bamberg. Er hat dort den Beruf des Elektronikers erlernt und ist jetzt Fachverantwortlicher für Elektrotechnik, machte seinen Ausbilderschein und betreut jugendliche Auszubildende bei ihrer Ausbildung. Großkopf steht dem VdK Priegendorf und der SPD Baunach als erster Vorsitzender vor, unterstützt die Jagdgenossen als 2. Vorsitzender und setzt sich in der Kirchenverwaltung für die Kirche ein. Am 16. März bewirbt er sich auch als Kreisrat für den Kreistag des Landkreises Bamberg.

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