Im Oktober 2019 beschloss der Baunacher Stadtrat die Handlungsschwerpunkte für die nächsten Jahrzehnte, die im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) festgehalten werden sollen. Nun ging es darum, die einzelnen Maßnahmen zu gewichten. Am Ende stand ein einstimmiges Ergebnis, auch wenn es vorher Diskussionen die Sitzung prägten.
„Ortsbild / Innenentwicklung“, „Verkehr und Parken“, „Umwelt / Nachhaltigkeit / Tourismus / Naherholung“ sowie „Daseinsvorsorge / Soziales / Kultur“. So heißen die Handlungsschwerpunkte, die das ISEK für Baunach vorgibt. Damit diese auch mit Leben gefüllt werden, präsentierten Stadtplaner Leonhard Valier (Bamberg) und Gunter Schramm (Planwerk Nürnberg) in der Baunacher Stadtratssitzung vom 4. Februar 2020 drei Prioritätenklassen, in die die einzelnen Maßnahmen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte einzuordnen sind.
Valier erläuterte die Schwerpunktsetzung und informierte, dass es jederzeit möglich sei, die Punkte zwischen den Prioritätsklassen zu verschieben. Während Bürgermeister Ekkehard Hojer erklärte, dass hier lediglich die Themen aus bisherigen Sitzungen und Besprechungen zusammengefasst würden und dass es an sich nichts Neues zu erfahren gebe, war Andrea Weigler (CSU) anderer Meinung. „Ich finde nicht in Ordnung, dass wir jetzt hier ad hoc entscheiden sollen und die Liste mit den Maßnahmen und Prioritäten nicht vorab bekamen.“ Die ausbleibende Vorabinformation nahm Valier teilweise auf sich, da aufgrund eines Trauerfalls in seinem Büro einige Arbeit liegengeblieben sei.
Bürger begleiteten den ISEK-Prozess interessiert
Markus Stöckl (JLB) forderte, erneut die Bürgerschaft einzubeziehen. Dazu ergänzte Valier, dass die heute vorgelegten Punkte eben jene seien, die in den verschiedenen Veranstaltungen und auch im Rahmen des Online-Fragebogens, der eine hohe Beteiligung zu verzeichnen hatte, bereits mit der Bürgerschaft bearbeitet worden waren. „Wir haben die Bürger beim ISEK sehr intensiv einbezogen, als Stadtrat sollten wir daher die Beschlüsse dazu nicht weiter verzögern“, so Tobias Roppelt (CBB). Weigler forderte, den Beschluss zu vertagen, was Hojer mit: „Man merkt, dass jetzt Wahlkampf ist“, kommentierte.
Dann ging der Stadtrat doch zur Sacharbeit über und verschob etwa das innerstädtische Radwegekonzept für Baunach und die Sicherung von Wegeverbindungen in die höchste Priorität. Dafür wurde die Neugestaltung des Stadtgrabens von der höchsten in die hohe Priorität abgestuft. Der endgültige Beschluss über die Prioritätenliste fiel dann einstimmig.
So sehen die Prioritätenklassen nach dem Beschluss des Stadtrats nun aus:
Mittlere Prioritätsklasse
- Aktivierung brachliegender Grundstücke; Machbarkeitsstudie zur Innenentwicklung (1. Kategorie: Alte Post, Bereich Häfnergasse/Zentweg, 2. Kategorie: Am Lauterbach, 3. Kategorie: Scheunenrand, Deutelwiesen)
- Gestaltungskonzept der Straßenräume im alten Ortskern (1. Kategorie: Mühlgasse, Wehrgasse/Häfnergasse/Zentweg, 2. Kategorie: Magdalenenweg, 3. Kategorie: Am Lauterbach, Kellergasse, Galgenweg, Augraben)
- Badesee / Südsee
- regionale Produkte stärken, Wochenmarkt etablieren
- Strukturen für Nachbarschaftshilfe aufbauen
- Angebote der Kleiderkammer Reckendorf auch für Baunach öffnen
Hohe Prioritätsklasse
- Kulturweg (Kirche über Marktplatz zum Schächer und Magdalenenkapelle) unter Einbindung des historischen Rundgangs Baunach
- Sanierung altes Rathaus
- Generationenbewegungsroute mit Bewegungsgeräten als Rundweg
- Neugestaltung und Aufwertung des Hechtbrunnen-Platzes
- Nachhaltigkeit fördern (Lichtverschmutzung, Zertifikat „Fairtrade-Allianz“, örtliche Blühflächen erhalten, Veranstaltungsreihen)
- Spielplatzkonzept (Modernisierung / gestalterische Aufwertung)
- Abstimmung der Kulturprojekte zwischen Baunach und Reckendorf (Lechner Bräu und Haus der Kultur)
- Neugestaltung des Stadtgrabens
Höchste Prioritätsklasse (Reihenfolge wurde vom Stadtrat explizit so abgestimmt)
- Radwegekonzept für Baunach (innerorts)
- Wegeverbindungen für Fußgänger sichern und entwickeln (Mühlsteig, Treppenanlage Magdalenenkapelle, Querungshilfen, Schulweg)
- Neugestaltung und Aufwertung des Marktplatzes (Aufenthaltsqualität, Verkehrssituation)
- kommunales Förderprogramm
- Ortsumgehung herstellen
- Sanierung der Zehntscheune inkl. „Hölzerne Männer“
- Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und in Gebäuden öffentlicher Nutzung weiter verbessern
- Regelung des ruhenden Verkehrs im historischen Ortskern
- Ortseingänge attraktiver gestalten (Verkehrsentschleunigung, z.B. mit Querungshilfen)