Das Areal rund um den Bahnhofsbereich sowie die angrenzenden Gebiete beschäftigen die Gemeinde Breitengüßbach auch über das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) hinaus. Was lässt dort sich umsetzen? Dazu wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Der aktuelle Stand wurde nun in einer Sondersitzung des Gemeinderats präsentiert.
Durch den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke mit Lärmschutzwänden ist Breitengüßbach optisch zwar noch deutlicher in zwei Teile aufgeteilt als früher, davor ist die Durchlässigkeit höher: Auch aus dem Breitengüßbacher Osten ist der Bahnsteig zu erreichen. Der Umbau des gesamten Areals bringt aber neue Aufgaben für die Gemeinde mit. In einer Machbarkeitsstudie wurde von Fachplanern untersucht, wie die Bereiche weiterentwickelt werden könnten. Konkret benannt wurden der Brückenweg, das Bahnhofsumfeld und die Bereiche zwischen Bamberger- und Leonhardstraße sowie Erlein / Klingenstraße.
Für die Entwicklung der Gebiete ist wichtig, die Lärmsituation genau zu betrachten. Denn die Bahn schützt mit den aktuellen Lärmschutzwänden nur die Gebäude, die bereits existieren. Für mehr wäre die Gemeinde selbst verantwortlich. Das führt auch dazu, dass sich nicht alle Bereiche für eine Bebauung eignen, an anderen wären etwa Mehrfamilienhäuser wenig sinnvoll.
Keine Rundstraße am Ostausgang der Unterführung
So bietet sich im Brückenweg eher eine niedrige Bebauung mit maximal zweigeschossigen Einfamilienhäusern an. Der Standort könnte besonders für Bahnpendler interessant sein. In den Randbereichen könnte entlang der Bahnstrecke ein Grünstreifen entstehen, der durch Bepflanzung die Lärmschutzwand verdeckt und einen Spielplatz aufnimmt. Entlang der Straßen Erlein / Klingenstraße wäre eine Randbegrünung denkbar, ebenso der Ausbau des Fußweges auf der Westseite. Eine Erneuerung der Straßen ist aufgrund des schlechten Zustands ohnehin unumgänglich. Damit nicht die von Anwohnern befürchtete Rundstraße entsteht, könnte der Weg entlang der Bahn nur für Fußgänger und Radfahrer freigegeben werden. Der P+R-Platz im Süden würde dann eine Wendefläche beinhalten.
Viel zu tun bleibt für Breitengüßbach im Bahnhofsvorbereich. Aktuell mache das Areal einen „verwüsteten Eindruck“, so die Fachplaner. Das Eingreifen mit einer ordnenden Hand mache daher hier am meisten Sinn. Vor dem Bahnhofsgebäude könnte demnach Vorplatz entstehen, eventuell auch als Parkplatz ausgebildet. An beiden Unterführungszugängen empfahlen die Planer Fahrradabstellmöglichkeiten und für die Treppen eine Überdachung, um sie vor Witterungsverhältnissen wie Eisbildung im Winter zu schützen. Die Unterführung selbst sollte mit Lichtleisten beleuchtet und damit freundlicher gestaltet werden. Wünschenswert wäre zudem eine Nutzung des Bahnhofs- sowie des Güterbahnhofsgebäudes.
Los geht’s im Osten
Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder erklärte, dass die aktuellen Planungsentwürfe erst einmal lediglich eine Diskussionsgrundlage seien – und eine Übersicht, welche Bereiche als nächstes angegangen werden könnten. Die von den Planern eingezeichneten Bebauungen zeigten Varianten, Konkretes müsse im weiteren Verlauf durch Bebauungspläne festgelegt werden. Im Osten des Bahnhofsbereichs, so Reinfelder, seien die Eigentumsverhältnisse bereits geklärt, so dass hier die Gestaltung beginnen könnte.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt beschloss der Gemeinderat, eine Leistungsanfrage für ein Projektmanagement inklusive der Leistungen zur Betreuung eines städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerbs auszuschreiben.