Neben dem Jahresbericht des Gemeindearchivs und einer Stellungnahme zu einem Windrad-Repowering stand vor allem die Kanalzustandsbewertung auf der Tagesordnung in Breitengüßbach. Dabei zeigte sich: Der allgemeine Zustand der Abwasseranlagen ist verhältnismäßig gut – Handlungsbedarf gibt es dennoch.
Thomas Männlein und Christian Brückner vom Ingenieurbüro Gaul aus Bamberg stellten dem Gemeinderat in der Sitzung vom 21. Oktober 2025 die Ergebnisse der Kanalbefahrungen für Breitengüßbach, Unteroberndorf und Hohengüßbach vor. Grundlage ist die turnusmäßige Inspektion, die alle zehn Jahre vorgeschrieben ist. In den vergangenen Jahren wurden rund 29 Kilometer an Kanälen und etwa 400 Schächte untersucht – ein erheblicher Aufwand, der durch TV-Kamerabefahrungen dokumentiert wurde.
„Insgesamt liegen uns nun belastbare Daten über den Zustand der gemeindlichen Kanalisation vor“, erklärte Männlein. Er berichtete, dass knapp 29 Kilometer Kanal sowie zusätzlich über fünf Kilometer Regenwasserkanäle erfasst wurden. Lediglich der Ortsteil Zückshut sei nicht Bestandteil des Projekts gewesen, da dort bereits in den vergangenen Jahren Sanierungen erfolgt seien.
Schrittweise Umsetzung
Die Auswertung der Daten ergab eine Einteilung in Schadensklassen von 0 bis 5 – wobei Klasse 0 akuten Handlungsbedarf bedeutet. Nur rund vier Prozent der inspizierten Abschnitte fallen in diese höchste Dringlichkeitsstufe. „Das ist für das Alter der Anlagen ein erfreulicher Wert“, betonte Bauamtsleiter Markus Schmitt. Er machte aber auch deutlich, dass insbesondere die schwersten Schäden zeitnah beseitigt werden müssten, um Folgeschäden zu vermeiden.
Geplant ist nun, die Sanierungen schrittweise und haushaltsverträglich umzusetzen. Die Zustandsklasse 0 soll in den kommenden Jahren angegangen werden. Schäden der Klassen 1 und 2 sollen in den Folgejahren sukzessive folgen. Insgesamt hat das Sanierungsprojekt einen Gesamtumfang von rund 3,6 Millionen Euro. Dabei kommen je nach Situation unterschiedliche Verfahren zum Einsatz – von der punktuellen Reparatur über Inliner-Verfahren bis hin zur kompletten Erneuerung einzelner Abschnitte, wobei die aufwändige Tiefbauarbeiten sich in Grenzen halten könnten. Der Gemeinderat nahm das Konzept zur Kenntnis und beschloss einstimmig die Umsetzung.
Auch Bürgerinnen und Bürger profitieren vom Archiv
Zu Beginn der Sitzung berichteten Christian Chandon und Tobias Neubauer vom Verein für kommunale Archivpflege im Landkreis Bamberg über die Entwicklung des Gemeindearchivs Breitengüßbach. Seit 2020 ist die Gemeinde Teil des Archivpflegeverbands, der Kommunen bei der professionellen Archivarbeit unterstützt.
Im Fokus des Jahresberichts stand diesmal die Raumsituation. Der Hauptarchivraum befindet sich im Dachgeschoss des Rathauses, ergänzt durch weitere Lagerräume für die Ortsteile sowie ein Zwischenlager. Insgesamt lagern dort inzwischen rund 82 laufende Meter Akten – die Regale seien bereits zu 90 Prozent ausgelastet, berichtete Neubauer. „Langfristig müssen wir uns Gedanken über zusätzliche Lagerflächen machen.“ Auch das Raumklima bereitet Sorgen: Bei idealen Bedingungen von 18 Grad und 40 Prozent Luftfeuchtigkeit seien die sommerlichen Temperaturen von über 29 Grad ein Risiko für empfindliche Dokumente.
Im laufenden Jahr lag der Arbeitsschwerpunkt auf der Verzeichnung von Unterlagen aus Zückshut – auch als Vorbereitung auf das dortige Ortsjubiläum 2028 – sowie auf der Erfassung von Bauanträgen, um Recherchen zu erleichtern. 33 Anfragen gingen ein, davon 21 aus der Verwaltung und zwölf von Privatpersonen oder Vereinen. Besonders die Familienforschung erfreue sich wachsender Beliebtheit. Zudem unterstützte das Archiv mehrere Projekte der Öffentlichkeitsarbeit, etwa zur Bahngeschichte und für eine Informationstafel in Unteroberndorf.
Für die Zukunft planen Chandon und Neubauer unter anderem die Einführung des elektronischen Archivsystems KomXwork, mit dem Akten künftig digital verwaltet werden sollen. Außerdem wird die Erfassung der Bauamtsregistratur vorbereitet. Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder dankte dem Archivteam für die engagierte Arbeit und verwies darauf, dass die Gemeinde die Raumfrage bei künftigen Bauprojekten mit im Blick behalten werde. Auch eine Archiv- und Gebührensatzung soll geprüft werden, um Anfragen künftig rechtssicher bearbeiten zu können.
Windkraftanlage in Zapfendorf: Keine Einwände aus Breitengüßbach
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung betraf ein Repowering-Vorhaben der Stadtwerke Bamberg in Sassendorf. Das bestehende Windrad soll durch eine moderne Anlage des Typs Enercon E160 ersetzt werden. Mit einer Nabenhöhe von 166 Metern, einem Rotordurchmesser von 160 Metern und einer Gesamtbauhöhe von 246 Metern wird das neue Windrad deutlich größer als der Vorgänger und soll eine Leistung von 5,56 Megawatt erzielen. Nach Rücksprache mit dem Landratsamt Bamberg wird das Genehmigungsverfahren etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Der Gemeinderat sah keine Beeinträchtigung für das Gemeindegebiet und erhob keine Einwendungen.



