Wie kann sich Breitengüßbach besser vor Starkregenereignissen schützen? Dieses Thema stand im Fokus der Gemeinderatssitzung vom 24. Juni 2025. Beschlossen wurde auch der Bebauungsplan für das Baugebiet „Steingasse West“ in Zückshut.
Die Gemeinde Breitengüßbach will sich besser gegen extreme Wetterereignisse wappnen. Einstimmig beschloss der Gemeinderat daher die Erstellung eines Konzepts für ein kommunales Sturzflut-Risikomanagement. Anlass war nicht zuletzt ein Starkregenereignis im Mai 2024, das deutlich gemacht hatte, wie verletzlich auch Breitengüßbach ist: Innerhalb von zwei Stunden fielen rund 50 Millimeter Niederschlag – ein Regen, wie er statistisch nur alle 20 bis 50 Jahre auftritt. Die Feuerwehr musste mehrfach ausrücken, insbesondere an bekannten Gefahrenstellen.
Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder betonte, man wolle „auf Situationen wie Starkregen gut vorbereitet sein“. Das Konzept soll systematisch erfassen, welche öffentlichen Bereiche und kritischen Infrastrukturen im Gemeindegebiet besonders gefährdet sind. Neben baulichen Maßnahmen wird es dabei auch Empfehlungen zur Eigenvorsorge für Bürgerinnen und Bürger geben. In einigen Nachbarkommunen wie Baunach oder Zapfendorf wurde ein solches Sturzflut-Risikomanagement bereits erarbeitet.
Die Grundlage bietet ein Förderprogramm des Freistaats Bayern. Es sieht Zuschüsse von 75 Prozent der entstehenden Kosten vor. Für Breitengüßbach wird mit Gesamtkosten von etwa 50.000 Euro gerechnet. Das Wasserwirtschaftsamt Kronach hat bereits signalisiert, dass die Gemeinde in die Förderliste für das Jahr 2025 aufgenommen werden kann. Sobald der Zuwendungsbescheid vorliegt, wird ein entsprechendes Fachbüro beauftragt.
Zuschüsse für das Haus für Kinder
Ebenfalls ohne Gegenstimme unterstützte der Gemeinderat zwei Förderanträge der katholischen Kirchenstiftung St. Leonhard für das Haus für Kinder St. Michael. Die Gemeinde beteiligt sich mit 50 Prozent an den Kosten für die Erneuerung von Dachfenstern und Lichtkuppeln. Das macht rund 25.900 Euro aus. Außerdem wurde ein Zuschuss über 1.800 Euro für die Neuausstattung des Krippenschlafraums bewilligt.
„Steingasse West“: Bebauungsplan beschlossen
Einen Schwerpunkt der Sitzung bildete erneut das Baugebiet „Steingasse West“ im Ortsteil Zückshut. Nach der Beteiligung von Öffentlichkeit, Behörden und Trägern öffentlicher Belange konnte der Gemeinderat sowohl die erforderliche Flächennutzungs- und Landschaftsplanänderung als auch den Bebauungsplan selbst final beschließen.
Die Abstimmungen zu sämtlichen Planungsschritten erfolgten einstimmig. Zwar hatte es vonseiten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kritik an der geplanten Rodung von Waldflächen und der vorgesehenen Ausgleichsmaßnahme gegeben – etwa zur Pflanzqualität und Standortwahl für den Ersatzwald –, der Gemeinderat hielt jedoch an den bisherigen Planungen fest. Die Begründung: Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden den rechtlichen Anforderungen genügen, insbesondere hinsichtlich Ausgleichsfläche, Abständen und Klimaschutz.
Auch in punkto Brandschutz musste nachgesteuert werden: Die Planer hatten eine Formulierung zur Feuerwehrzufahrt nicht wie beschlossen angepasst. Der Gemeinderat stellte jedoch klar, dass die zugrunde liegenden Anforderungen bereits eingeplant und umgesetzt seien; die entsprechende Textpassage werde noch überarbeitet.