MIT GROSSER BILDERGALERIE!
Vor anderthalb Jahren startete die Gemeinde Breitengüßbach in Zusammenarbeit mit der Initiative Artenschutz in Franken und der Audi Stiftung für Umwelt ein einzigartiges Projekt: In vier Modulen soll das ehemalige Muna-Gelände bis 2015 in ein Umweltbildungs- und Naherholungszentrum umgewandelt werden. Nun gab es dafür eine Auszeichnung: Das „Klassenzimmer Natur“ gehört ab sofort zur UN-Dekade Biologische Vielfalt.
Biodiversität. Oder auch: biologische Vielfalt. Unter diesem Schlagwort stehen die Aktionen, die in Breitengüßbach zwischen 2011 und 2015 auf dem ehemaligen Muna-Gelände laufen. „Wir wollen hier die Biodiversität weiter erhalten und in vier Modulen bis zum Jahr 2015 etwas für die Zukunft schaffen. Wichtig ist uns, nicht nur einmalig finanziell zu unterstützen, sondern über einen langen Zeitraum dabei zu sein“, sagte Dr. Dagobert Achatz, Geschäftsführer der Audi Stiftung für Umwelt beim Besuch im gerade fertig gestellten Fledermausbunker. Dort lässt sich viel über die einheimischen Fledermäuse, ihren Lebensraum und ihren Fortbestand erfahren. Achatz wies auch auf die zahlreichen Tafeln hin, die es Besuchern ermöglichen, weitere Informationen über ihre Smartphones aufzurufen. „Es reicht heute nicht mehr, nur Infotafeln aufzustellen“, sagte Achatz.
Stolz halten die Kinder das Banner für das „ausgezeichnete Projekt“. In der Mitte: Dr. Dagobert Achatz, Staatssekretärin Melanie Huml und Bürgermeister Reiner Hoffmann.
Thomas Köhler von „Artenschutz in Franken“ gehört zu den Hauptinitiatoren des gesamten Projekts. Wie viele Arbeitsstunden er und ein Team bereits in der Muna verbracht haben, will er lieber nicht verraten. „Unzählige“, sagt er. Mit seinen ehrenamtlichen Helfern hat er seit dem vergangenen Jahr drei Lehrpfade geschaffen, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessante Informationen bieten. Bisher sind vor allem die Themenbereiche „Bäume“ und „Fledermäuse“ abgedeckt. Außerdem wurden Fledermaus-Nistkästen installiert und ein Bunker zu einem Inforaum umgebaut. „Bereits jetzt starten wir mit dem dritten Modul, das dann 2014 seinen Abschluss finden wird“, erklärte Thomas Köhler.
40 Prozent der Arten stehen auf der Roten Liste
Staatssekretärin Melanie Huml, die den Preis offiziell übergab, freute sich über die gute Entwicklung des Projektes und erklärte den anwesenden Kindern des Breitengüßbacher Gemeindekindergartens, was Biodiversität eigentlich ist und warum es immer wichtiger wird, seltene Arten in ihrem Fortbestand zu unterstützen. Da die Jahre 2011 bis 2020 von den Vereinten Nationen zur UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen wurden, seien auch die Menschen in Bayern gefragt. „40 Prozent der untersuchten Arten stehen auch bei uns auf der so genannten Roten Liste“, so Huml.
Im Bunker finden sich viele Informationen zu den verschiedensten Fledermausarten.
Auch Bürgermeister Reiner Hoffmann sah die Entwicklung des ehemaligen Militärgeländes als wichtig für die Gemeinde Breitengüßbach an. „Wir haben das Glück, dass die Audi Stiftung für Umwelt das Projekt fördert.“ Bis zum Jahr 2020 sollen so insgesamt um die 200.000 Euro fließen.
Nach der Übergabe der Urkunde und eines „Vielfalt-Baumes“ konnten die Besucher sich einen Eindruck vom Fledermaus-Bunker verschaffen. Ein ehemaliger Militärunterstand wurde zum Raum des Erlebens und des Wissens umfunktioniert. Hier sollen künftig Kinder und Erwachsene mit der Fledermaus in Verbindung gebracht werden.
Johannes Michel
Mehr Informationen zum Projekt können Sie auch nachlesen
- in unseren Artikeln: Technik und Natur widersprechen sich nicht und Waldkindergarten, Großübung, Jagdhornbläser und vieles mehr: Tag des Waldes in Breitengüßbach,
- auf der Internetseite von Artenschutz in Franken
- und auf der Internetseite der UN-Dekade Biologische Vielfalt.
Fotos von der Preisübergabe und Eindrücke vom Fledermausbunker und den Infotafeln finden Sie in unserer Bildergalerie (zum Öffnen der Galerie einfach auf ein beliebiges Foto klicken, zum Beenden der Anzeige genügt ein Klick auf das geöffnete Bild)…
Ich finde die Initiative eine sehr gute Idee! So findet das ehemalige zu militärischen Zwecken errichtete Gelände zurück zur einem naturverbunden Zweck.
Aber!
Wer sich die Schilder für die Fledermäuse und die Baumarten genauer betrachten will hat hier seine Schwierigkeiten. Mehrere der „Erklärschilder“ für die kleinen verschiedenen Flugtiere hänge viel zu hoch. Die kleingeschriebenen Erläuterungen kann ich nur noch schwer lesen, was den Zweck der Infotafeln somit eher zunichte macht. Sicher war der Gedanke zur Vandalismussicherheit ein Aspekt für die Anbringung in luftiger Höhe, nur wenn sie dann ihren Zweck verfehlen gelesen zu werden…? Hier sollte nachgearbeitet werden.
Auch ist der Aufstellpunkt einzelner „Baumerklärschilder“ schlecht. Diese stehen oft (geschätzte) zwei Meter hinter den Entwässerungsgräben entlang der befestigten Wege. Auch hier wird das lesen aus der Entfernung der Erklärungen schwierig. Ebenso verstehe ich nicht, warum man manche dieser Tafeln hinter Gestrüpp und hängenden Ästen gestellt hatte ohne diese zu entfernen. Hier funktioniert das Informieren fast gar nicht mehr.
Es bedarf also noch Nachbesserung (aus meiner Sicht) um die sehr gute Idee auch sehr gut umzusetzen. Ich freue mich jedenfalls zu sehen, dass der „Muna-Wald“ nicht sich selbst überlassen wird sondern einer sinnvollen naturverbundene Bewirtschaftung erfährt.