Nachdem in der Dezember-Sitzung des Hallstadter Stadtrats das über mehrere Jahre verfolgte HallStadtMuseum „beerdigt“ wurde, stand nun die Entscheidung auf der Tagesordnung, wie mit dem Gebäude Fischergasse 6 weiter verfahren werden soll. Dabei gab es kontroverse Diskussionen. Außerdem wurden die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zur Sanierung Marktplatz und Lichtenfelser Straße vorgestellt.
In der Woche der Lichtinszenierung „Hallstadt im neuen Licht“ hatte die Stadt zu einer Bürgerinformation eingeladen – über 200 Bürgerinnen und Bürger hatten teilgenommen. Die Ergebnisse wurden nun von Roland Wölfel (CIMA Beratung + Management GmbH) auch dem Stadtrat präsentiert. „Die Beteiligung war überdurchschnittlich, solche Zahlen erreichen wir oft in größeren Städten kaum“, so Wölfel. Nach der ersten Bürgerbeteiligung werde zurzeit ein Verkehrskonzept erstellt, parallel liefen Abstimmungen mit der Regierung von Oberfranken.
Wölfel berichtete über die verschiedenen Workshops zu Themenbereichen wie „Barrierefreiheit“ oder „Gewerbe“ sowie über die große Bürgerinformations-Veranstaltung selbst. Kernthemen waren die Verkehrsberuhigung, Verweilmöglichkeiten sowie Außengastronomie, Fußgängerquerungen und Parkplätze. Diese Anregungen sollen nun in die erste Entwurfsplanung einfließen. Kontrovers gesehen wurden von den Bürgern Begrünung und Spielbereiche – letztere besonders deshalb, weil die Gruppe der jungen Familien am Abend der Bürgerinformation deutlich unterrepräsentiert gewesen sei. Stadtrat Joachim Karl (CSU) schlug vor, auch die Kreuzung Kilianstraße, die überdimensioniert sei, dem Sanierungsgebiet hinzuzufügen. Harald Werner (SPD) bat darum, den Bereich „Am Sportplatz“ und den Kreisverkehr nicht zu vergessen. Und Klaus Hittinger (CSU) wies darauf hin, eher exotische Einzelvorschläge wie etwa die Versetzung der Kreuzigungsgruppe nicht unter den Tisch fallen zu lassen, sondern zu dokumentieren. Mit diesen Ergänzungen erfolgte dann auch der Beschluss, so dass die Planer ihre Arbeit weiterverfolgen können.
Bei der Bürgerinformation hatten viele Hallstadter mitgemacht.
Obergeschoss nicht barrierefrei
Hin und her ging es beim Thema Fischergasse 6. Nachdem das HallStadtMuseum nicht kommen wird, soll auf die ursprüngliche Planung zurückgegriffen werden. Diese sieht ein „Haus der Kunst und Kultur“ sowie die Nutzung durch Vereine vor. Für die Sanierung des Gebäudes, das die Stadt vor 15 Jahren gekauft hat, fallen rund 900.000 Euro an – die Alternativen hätten bei etwa drei Millionen Euro gelegen, so Bürgermeister Thomas Söder. Nicht mehr Teil des Plans ist eine Verbindung zwischen den Anwesen Fischergasse 4 und 6, das Obergeschoss von Nummer 6 wird aus Kostengründen nicht barrierefrei.
Ralph Stadter (RSP Architekten) begründete dies mit der Verhältnismäßigkeit: Der Aufwand wäre sehr groß, ebenso die Eingriffe in das Gebäude. Außerdem seien die Platzverhältnisse sehr beengt. Unterstützung erfuhr er von Ludwig Wolf (BBL/FW): „Wir haben, nach der Sanierung des Rathauses, ein vollständig barrierefreies Bürgerhaus, in dem Veranstaltungen stattfinden können.“ Er forderte ein zügiges Vorankommen: „Wir Hallstadter planen uns zu Tode!“ Deutlich Kritik kam von Yasmin Birk, Hans-Jürgen Wich (beide SPD) und Claudia Büttner (BBL/FW) – einmal, da beide Gebäude, Fischergasse 4 und 6, als Einheit gesehen müssten (Büttner), ein andermal aufgrund des Ausschlusses behinderter Menschen: „Du hast da oben nichts zu suchen“, so Birk, sei nicht vermittelbar. Ein „Schamgefühl“ mache sich daher bei einem solchen Beschluss breit.
Mit 18 zu 3 Stimmen beschloss der Stadtrat dennoch, das Sanierungskonzept so umzusetzen. Bei gleicher Stimmenzahl fiel die Entscheidung für ein „Haus der Kunst und Kultur“ mit Vereinsnutzung.
So sieht die aktuelle Planung für die Fischergasse 6 aus …
Stell- und Parkplätze auf dem Minigolfplatz
Seit Jahren ist der Minigolfplatz am Freibad nicht mehr in Betrieb. Nachdem den Fraktionen Gelegenheit gegeben worden war, Vorschläge zu erarbeiten, beschlossen die Stadträte, weitere Stellplätze für Zweiräder, Behinderten- und Mitarbeiterparkplätze auf diesem Areal zu schaffen. Vorgesehen werden soll eine mögliche Erweiterung des Kioskbereichs. Die restliche Fläche soll zu Kfz-Parkplätzen umgebaut werden. Diskutiert worden war auch über einen Bewegungspark als Mehrgenerationenplatz, ein solcher, meinte etwa Stadtrat Veit Popp (CSU), mache aber eher in der Innenstadt Sinn.