Der Stadtrat in Hallstadt hat sich zurzeit vermehrt mit so genannten Planfeststellungsverfahren zu beschäftigen. Nachdem zuletzt der ICE-Ausbau und der mögliche Bau eines Hafen-Nordgleises Thema waren, ging es nun um die Autobahn A70. Die soll im Rahmen einer Trassenanpassung einen verbesserten Lärmschutz erhalten.
„Beim Bau der Autobahn ging niemand davon aus, dass die Verkehrsbelastung von den geplanten 20.000 Fahrbewegungen auf 50.000 wie heute anwachsen wird“, erklärte Bürgermeister Thomas Söder bei der Stadtratssitzung vom 28. April 2021. „Daher gibt es mehrere Bereiche, in denen nachgebessert werden muss. Bereits vor fünf Jahren gab es ein Gespräch mit dem Präsidenten der Autobahndirektion Nordbayern, der Verbesserungen zusicherte. Nun ist es bald so weit.“ Kombiniert werden sollen die Baumaßnahmen mit der ICE-Baustelle. Denn die ICE-Gleise werden höher gelegt, was für die Brücke über die Gleise eine Anhebung der Autobahn nach sich zieht. Neben dem Neubau der Brücke soll es auf dem gesamten Abschnitt entlang der Stadt einen verbesserten Lärmschutz geben. „Die Wände werden zwar recht hoch, was in den Wintermonaten auch zu Verschattungen führen kann. Dennoch ist der Bau wichtig, um die Wohnqualität in vielen Bereichen aufzuwerten“, so Söder.
Im blau markierten Bereich gilt das laufende Planfeststellungsverfahren. Plan: Autobahndirektion Nordbayern, blaue Markierung: Johannes Michel
Größere Einwendungen habe die Stadt nicht vorzubringen. „Unsere Wünsche wurden erfüllt“, meinte Söder. Stadtrat Ludwig Wolf (BBL/FW) schlug vor, auch im Bereich der Schrebergartensiedlung Roppach einen Lärmschutz zu fordern. Dies wurde in den Beschluss aufgenommen. Für einige Gebäude, für die kein ausreichender Schallschutz vorhanden ist, entsteht ein Anspruch auf passive Lärmschutzmaßnahmen, also beispielsweise Schallschutzfenster. Einstimmig nahm der Stadtrat Kenntnis von der Planfeststellung und beschloss die genannten Ergänzungen. Bei der Gestaltung der Lärmschutzwände möchte die Stadt zudem beteiligt werden.
Weitere Informationen zur kommenden Baustelle:
Die Einwendungsfrist läuft noch bis zum 3. Mai. Sämtliche Unterlagen können zurzeit auch online auf der Internetseite der Autobahndirektion Nordbayern eingesehen werden.
Kita-Erweiterung wird teurer
Die Erweiterung der Kindertagesstätte St. Franziskus in Hallstadt hat begonnen. Vor bald zwei Jahren hatte der Stadtrat festgelegt, dass die Kosten einen Betrag von rund 1,5 Millionen Euro nicht überschreiten sollen. Basis war damals eine erste Kostenschätzung. Nach der aktuellen Kostenberechnung des Architekturbüros Göger kostet der Bau rund 1,77 Millionen Euro. Dieser Steigerung stimmt der Stadtrat zu. Um Kostenkontrolle zu haben, werden weitere Überschreitungen ebenfalls dem Stadtrat vorgelegt. Die aktuellen Mehrkosten kommen durch die allgemein stark steigenden Preise für die notwendigen Gewerke und auch die Baumaterialien zustande, erklärte Kämmerer Markus Pflaum. Zudem gebe es, so Bürgermeister Söder, bei vielen Materialien auch Lieferengpässe.
Diskutiert wurde, ob in den Beschluss eine Klausel aufgenommen werden soll, die eine Kostenüberschreitung von zehn Prozent automatisch und ohne weiteren Stadtratsbeschluss zulässt. Diese Idee wurde aber nicht weiterverfolgt.
An der Kita St. Franziskus in der Grabenstraße (Foto von der Königshofstraße aus aufgenommen) haben die Bauarbeiten schon begonnen.
Freibad könnte öffnen
Vom öffentlichen in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung wanderte der Tagesordnungspunkt „Mittagsbetreuung an der Hans-Schüller-Schule Hallstadt; Vorstellung des Angebotes der Arbeiterwohlfahrt Bamberg (AWO)“. Stadträtin Claudia Büttner (BBL/FW) hatte diese Verschiebung beantragt, da bisher jegliche Vorberatung gefehlt habe. 18 der 20 anwesenden Stadträtinnen und Stadträte stimmten dem zu.
Unter „Sonstiges“ wurde kurz das Freibad angesprochen. „Wenn wir von der großen Politik das Ja bekommen, wären wir schnell bereit, zu öffnen“, sagte Bürgermeister Söder. Das Ticketsystem soll zudem auf eine neue Basis gestellt werden – mit Dauer- und Mehrfachkarten. Noch nicht geliefert wurden die Sitzmöglichkeiten für den sanierten Marktplatz, dies soll bald aber so weit sein. Und: Stadtrat Harald Werner (SPD) brachte die Toilettensituation im Innenstadtbereich ins Gespräch – nach wie vor wäre eine Toilettenanlage am Stadtpark wünschenswert, so Werner.
Titelbild: Autobahndirektion Nordbayern