Ein Themenkomplex, der dem Gemeinderat Kemmern und noch mehr der Freiwilligen Feuerwehr Kemmern schon länger auf den Nägeln brennt, wurde in der Gemeinderatssitzung am 25. Juli ausgiebig besprochen: die Situation des Feuerwehrgerätehauses. Mit zwei richtungsweisenden Beschlüssen wurden einerseits sofortige „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ eingeleitet, andererseits laufen zeitnah die Vorbereitungen für die mittelfristige Planung eines zeitgemäßen Gebäudes an.
Noch vor der eigentlichen Sitzung machte sich der Gemeinderat vor Ort ein Bild von der Situation des 1974 erbauten Hauses. Eindrücklich stellte Kommandant und Gemeinderatsmitglied Bernhard Gries die akuten Probleme und sicherheitsrelevanten Mängel dar. Mit Hinblick darauf, dass mittelfristig ein Neubau, eventuell auch an einem neuen Standort aufgrund des begrenzten Umfeldes im Wohngebiet, unabdingbar sei, wurden den Gemeinderatsmitgliedern Vorschläge für größere und kleinere akute Maßnahmen vorgestellt sowie ein Ausblick gegeben, was ein Neubau gegenüber dem alten Haus leisten können sollte.
Hierfür haben die Feuerwehrleute Wendelin Metzner und Christian Keller den Zustand des Gerätehauses anhand einer Checkliste auf Schwachstellen und potenzielle Unfallrisiken abgeklopft und mögliche Maßnahmen für einen akuten Handlungsbedarf (Dachsanierung, Absauganlage für Abgase in der Fahrzeughalle) und mittelfristige Lösungen (größeren Schulungsraum, Lagerplatz, sanitäre Einrichtungen, Heizungsanlage, Schlauchtrocknung) erarbeitet und in einer Präsentation dargestellt. Vor allem der Platzbedarf in der Gerätehalle sei in den letzten Jahren gestiegen, wie Bernhard Gries ausführte: „Die Einsätze, zu denen wir gerufen werden, haben sich verändert und auch die dafür notwendige technische Ausrüstung muss untergebracht werden. Der Platz ist bis aufs Letzte ausgereizt.“
In drei bis vier Jahren soll ein Neubau folgen
Zurück im Sitzungssaal wurden die einzelnen notwendigen Maßnahmen nochmals gesammelt und einstimmig der Beschluss gefasst, die dringende Dachsanierung (mit einem Kostenrahmen von 17.000 Euro) und im Zuge dessen den Einbau einer Absauganlage für die anfallenden Dieselabgase einzuleiten sowie kleinere akute Probleme wenn möglich durch sofortige Maßnahmen zu beheben. Hierzu zählen die Anschaffung von rutschhemmenden Matten und Notausgangsschildern sowie die Suche nach einer vorerst externen Lösung für die Schlauchtrocknung und Prüfung. Ob die bestehende Bausubstanz und das Dachgebälk wirklich noch in Ordnung sind oder ob weitere Sanierungen nötig sein werden, wie Günther Schwank und Volker Pflaum (beide UBB) mit Hinblick auf die sichtbaren Risse im Mauerwerk befürchten, wird sich erst zeigen, wenn das Dach abgedeckt ist.
In einem weiteren einstimmigen Beschluss wurde der Weg für einen Neubau des Feuerwehrgerätehauses voraussichtlich ab 2016/2017 geebnet. Der Antrag der Freiwilligen Feuerwehr, den auch Bürgermeister Rüdiger Gerst befürwortet, umfasste notwendige Maßnahmen, um nicht nur die Sicherheit der Einsatzkräfte zu garantieren sondern auch die modernen Standards in der Jugend-, Ausbildungs- und Schulungsarbeit zu erfüllen. Die für eine Planung notwendigen Schritte werden von der Verwaltung eingeleitet und die Förderfähigkeit abgeklärt, auch sollen die finanziellen Mittel in den Haushaltsplänen der zwei kommenden Jahre eingeplant werden.
Zwischen Feuerwehrauto und Spinden ziehen sich die Feuerwehrleute momentan um. Der Schlauch im Hintergrund leitet behelfsmäßig die Dieselabgase aus der Halle.
Viele aktive Feuerwehrler waren gekommen und verfolgten auch die anschließende Gemeinderatssitzung.
Teilweise hängen die Schläuche bis auf den Boden, was das Sicherheits- und Unfallrisiko erhöht.
Neue Variante für Bahnüberquerung?
Einen ausführlichen Bericht gab Bürgermeister Rüdiger Gerst dem Gemeinderat zum Thema Bahnübergang-Ersatzmaßnahme. Dabei berichtete er von zahlreichen Gesprächen unter anderem mit Amtskollegin Sigrid Reinfelder (Breitengüßbach) und der DB-Projektbau, in denen die Ausgangslage, Möglichkeiten und Lösungsansätze für beide Gemeinden gemeinsam besprochen wurden. Die von der Bahn geplante Maßnahme, eine Überführung der Gleise im Anschluss an den Kreisel bei Breitengüßbach, sei für Kemmern weiterhin inakzeptabel.
Intensive Bemühungen und das Einschalten von MdB Thomas Silberhorn haben inzwischen bewirkt, dass das Anliegen Kemmerns, die ursprünglich angestrebte Lösung eine Querung der Bahngleise bei Kemmern für Rad- und Fuß- und landwirtschaftlichen Verkehr beizubehalten, auch beim Eisenbahnbundesamt bekannt ist. Aus dem Antwortschreiben des Präsidenten des Eisenbahnbundesamtes, Gerald Hörster aus Bonn vom 11. Juli 2013 geht hervor, dass die DB-Projektbau aktuell verschiedene Varianten prüfe so auch eine Über- oder Unterführung in Kemmern. Die aktuelle Überführungslösung bei Breitengüßbach mit Anschluss an den Kreisel aus Anlass der Auflassung des Bahnüberganges Kemmern wäre nicht mehr erforderlich, wenn eine Lösungsvariante in der Gemarkung Kemmern wirtschaftlich darstellbar wäre.
Kurz nach diesem Schreiben reagierte auch die DB-Projektbau und legte der Verwaltung am 18. Juli erstmals Planungsansätze für weitere Varianten vor. Die seit 1996 im Raum stehende Unterführung der B4 und des Gleiskörpers belief sich auf Kosten bis zu 4,5 Millionen Euro, die aktuelle „Kreisellösung“, wie sie auch im Planfeststellungsverfahren vom 16. September bis 16. Oktober in der Gemeinde ausliegen wird, liegt bei voraussichtlich 2,81 Millionen Euro. Dem gegenüber legte die DB-Projektbau nun grobe Pläne für eine Wirtschaftswegüberführung in der Nähe des jetzigen Bahnüberganges für voraussichtlich 2,9 Millionen Euro vor. Dies entspricht nicht nur am ehesten den Wünschen der Gemeinde Kemmern, sondern auch der Vorgabe des Eisenbahnbundesamtes nach einer wirtschaftlich darstellbaren Lösung. Konkrete Zahlen und ausgearbeitet Planungen werden dem Gemeinderat in einer öffentlichen Sondersitzung von der DB-Projektbau am 21. August 2013 vorgestellt. Hier wird es laut Bürgermeister Rüdiger Gerst auch auf die Haltung des Gemeinderates ankommen, die Interessen der Gemeinde Kemmern deutlich zu vertreten.
Silvia Jung (CSU) betonte, dass es auch wichtig sei, dass sich alle Betroffenen und jeder, der ein Anliegen hat, die Bahn weiterhin bei Kemmern zu überqueren, das Recht der Einsichtnahme und der Stellungnahme wahrnehme, um Interessen und Bedenken offiziell und wirksam zu äußern. Eine klare Stellungnahme der Bürger und auch der direkt betroffenen Jagdgenossenschaft und des örtlichen Bauernverbandes könnte die Chance auf Realisierung der für Kemmern angestrebten Lösung erhöhen. Die im Planfeststellungsverfahren vorliegenden Pläne beinhalten weiterhin die Querung der Gleise bei Breitengüßbach. Die Frist der Eingabe endet am 30. Oktober 2013.
Kurz notiert
Wie viele Landkreisgemeinden nimmt auch Kemmern am erweiterten Probebetrieb für Digitalfunk teil und beteiligt sich an der gemeinsamen Beschaffung der dafür benötigten digitalen Funkgeräte.
Die Ampelanlage an der Zufahrt Kemmern läuft momentan auf Programmbetrieb und hat daher längere Schaltphasen, wie das Straßenbauamt auf Nachfrage mitteilte. Im Zuge der Straßenausbesserungen Anfang Juli ist die Induktionsschleife heraus gefräst worden. Sobald die neue gelegt worden sei, sei auch der Ampelbetrieb wieder wie gewohnt.
Wie in der letzten Gemeinderatssitzung besprochen, bewarb sich die Gemeinde Kemmern (übrigens als zweite Landkreisgemeinde überhaupt) am Projekt Leihgroßeltern. Als „Kümmerin“ hat sich Gemeinderätin Ursula Mainbauer (UBB) angeboten und wurde offiziell dem Landratsamt als Projektpatin gemeldet.
Lena Thiem
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