Kemmern, Dertheim und Schiring

Mit der Herkunft und Deutung des Ortsnamens „Kemmern“ beziehungsweise „Camerin“ und der Wüstungsflurnamen „Dertheim“ und „Schiring“ befasste sich im Zuge des 1000-jährigen Jubiläums beim vierten Themenabend Dr. phil. Joachim Andraschke aus Bamberg. Erster Bürgermeister Rüdiger Gerst wies in seiner Einführung darauf hin, dass die Siedlungsgeschichte Kemmerns wesentlich älter sei als die erste urkundliche Erwähnung als „Camerin“ in einem Tauschvertrag zwischen Bischof Heinrich von Würzburg und Bischof Eberhard von Bamberg vom 26. Oktober 1017.

Im Vortrag sollten nun unter anderem die Fragen untersucht werden, welche namenskundlichen Rückschlüsse sich ziehen lassen und ob diese Hinweise auf die Herkunft der Bevölkerung geben. Hierzu begrüßte Gerst Dr. Andraschke als ausgewiesenen Fachmann auf diesem Gebiet, der bereits mit zahlreichen einschlägigen Veröffentlichungen hervorgetreten ist. Auch in der jüngst erschienenen neuen Kemmerner Ortschronik „Kemmern – Leben am Main“ hatte Andraschke hierzu einen Beitrag verfasst.

Anzeige
Schleicher Events

Anzeige
MKB Kemmern

Joachim Andraschke zeigte im vollbesetzten Pfarrheim Kemmern zunächst ausführlich die Besiedlungsgeschichte des Raumes seit der Zeit der Völkerwanderung auf. Schließlich befasste er sich mit mehreren möglichen Deutungen des Namens. Zusammenfassend deutet, so der Referent, einiges auf eine germanische Siedlungskammer hin. Das Namensmaterial zeigt dabei Bezüge in das elb- und ostgermanische Milieu. Wenngleich der Ortsname Kemmern keine endgültige Deutung zulässt, so kann doch sehr wahrscheinlich eine slawische Herkunft ausgeschlossen werden. Auch eine vorgermanische (keltische) Herkunft scheint möglich zu sein, am wahrscheinlichsten sei aber eine Herleitung aus dem Germanischen. Zusammen mit archäologischen Hinterlassenschaften der Gemarkung kann durchaus auf ein intaktes Siedlungssystem in germanischer Zeit geschlossen werden.


Auch beim vierten Themenabend füllte sich das Pfarrheim wieder schnell.

Zum Abschluss überreichten Erster Bürgermeister Rüdiger Gerst und sein Stellvertreter, der Festausschussvorsitzende Hans-Dieter Ruß, an Dr. Joachim Andraschke ein Exemplar des Kemmerner Mundart-Geschichten- und Liederbuchs als kleines Dankeschön.

Artikel drucken Artikel drucken

Ein Kommentar

  1. Toller Vortrag von Herrn Andraschke! Was ich gelernt habe: Nicht alles kann man aus den Namen lesen, aber Schall und Rauch sind Namen auf keinen Fall! Danke!

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.