Rathaus, Kirche, Gastwirtschaft: Die drei Gebäude bilden ein Ensemble in der Ortsmitte von Lauter. Eines aber steht seit Jahren leer – das ehemalige Gasthaus Stern. Nun versucht die Gemeinde, den Leerstand zu beseitigen. Allein ist das nicht zu stemmen, Fördergelder sind nötig. Dafür müsste sich Lauter aber verpflichten, der Innenentwicklung absolute Priorität einzuräumen.
Das Förderprogramm „Innen statt Außen“ der Städtebauförderung stellt klare Forderungen auf. Möchte eine Kommune die hohen Fördersätze in Anspruch nehmen, muss sie einen Selbstbindungsbeschluss fassen, der sie künftig daran bindet, verstärkt Innenentwicklung zu betreiben, aktuell nicht benötigte Bauflächen aus den Flächennutzungsplänen zu streichen und keine neuen großen Baugebiete auszuweisen. Der Fokus soll vielmehr auf der Nutzung innerörtlicher Brachflächen liegen – und auf der Beseitigung von Leerständen.
Die Gemeinde Lauter möchte diesen Schritt gehen, wie in der Gemeinderatssitzung vom 21. November 2019 klar wurde. Zwar gab es Bedenken, Gemeinderat und zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Zitzelsberger (CSU) befürchtete, Lauter könne dann nicht mehr wachsen und beschneide selbst die Entwicklung in der Zukunft. Felix Henneberger, Manager der Baunach-Allianz, der das Förderprogramm „Innen statt Außen“ vorstellte, gab allerdings Entwarnung. Es sei keineswegs so, dass überhaupt keine neuen Bauplätze mehr erschlossen werden dürften. Vielmehr sei der genaue Inhalt des Selbstbindungsbeschlusses mit dem Amt für ländliche Entwicklung (ALE) abzustimmen. Sollten Bauherren konkret Bauplätze benötigen und vorreservieren, seien daher durchaus Ausweisungen möglich.
Am Gebäude befindet sich ein Wappen, es ist ausschlaggebend dafür, dass das ehemalige Gasthaus unter Denkmalschutz steht.
Auch ein Kino war mal im Gebäude untergebracht, der kleine Anbau diente als Projektorraum.
Baunach-Allianz bringt Förderbonus
Anlass für das Interesse der Gemeinde an „Innen statt Außen“ ist ein Leerstand im Kernort, der Lauter schon seit vielen Jahren beschäftigt. Das ehemalige Gasthaus Stern, in dem auch einst ein Kino untergebracht war, könnte wiederbelebt werden, beispielsweise als Bürger- oder Vereinshaus. Allein ist Lauter aber nicht in der Lage, eine solche Investition zu stemmen. Mit dem Förderprogramm wäre eine Förderquote von 80 Prozent möglich, inklusive Bonus, da Lauter im Rahmen der Baunach-Allianz Mitglied eines interkommunalen Zusammenschlusses ist. Zunächst soll nun das ALE mit eingebunden werden, um die Detailfragen zu klären.
Bürgermeister Armin Postler präsentierte dem Gemeinderat zudem das Konzept für den Neubau einer Bauhof-Garage in der Schulstraße. Angedacht ist eine Rahmenhalle mit Satteldach und Außenmaßen von 21 x 10 Meter. Rückseitig könnten zwei kleine Garagen angebracht werden, wo die SpVgg Lauter ihre Technik zur Rasenpflege unterbringen könnte. Die Hauptgarage selbst würde über vier Tore verfügen. „Sie ist nicht als Bauhofgebäude ausgelegt, die Sozialräume verbleiben am Standort neben dem Rathaus“, so Postler. Die Blechhalle sorgte nicht für Begeisterung – und so wurde die Verwaltung beauftragt, auch ein Angebot für eine gemauerte Garage einzuholen.
In die Zukunft richtete sich der einstimmige Beschluss, sich für das Programm „Marktplatz der Generationen“ des Freistaats Bayern zu bewerben. „Wir vertun uns nichts, wenn wir diesen Antrag stellen. Bei einer erfolgreichen Bewerbung könnten wir dann Beratungen wahrnehmen, wie wir Lauter generationengerecht gestalten können“, so Postler.
Neues Fahrzeug für die Deusdorfer Wehr
Vier Anträge von Gemeinderat Ronny Beck (CSU) waren außerdem zu behandeln. Dabei ging es um Ausrüstungsgegenstände und ein neues Fahrzeug für die Feuerwehren. Einstimmig wurde beschlossen, eine Handyalarmierung einzurichten, um auch nicht am Ort befindliche Feuerwehrleute erreichen zu können. Für die Feuerwehr Deusdorf soll ein neues Fahrzeug (TSF = Tragkraftspritzenfahrzeug) beschafft werden (Kosten: ca. 70.000 Euro), für die Atemschutzträger soll es neue Einsatzkleidung geben. Den Antrag auf Kostenübernahme von vier Führerscheinen Fahrerlabunis Klasse C modifizierte der Gemeinderat aber. Es gab keinen Pauschalbeschluss, vielmehr soll jeweils einzeln entschieden werden, wenn sich ein Anwärter findet, der den Führerschein machen möchte.
In seinem Kurzbericht gab Postler den aktuellen Stand in Sachen Radweg nach Baunach weiter. Ein Kompromiss mit Landratsamt und Unterer Naturschutzbehörde sei auf den Weg gebracht, die Genehmigung der Regierung von Oberfranken für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn liege vor. Und auch zum Neubaugebiet Appenberg gab es Infos: Die Flächen sind mittlerweile gerodet, mit dem Planungsbüro wurde der Bauablauf mit allen Beteiligten besprochen.