Von Menschen, die nicht fragen: „Was habe ich denn davon?!?“

125 Jahre und einen knappen Monat ist es nun her. Am 27. Mai 1894 gründeten 29 Männer die Freiwillige Feuerwehr Medlitz. Klar, dass das gefeiert werden musste. Und so hatte die Wehr vom 28. bis zum 30. Juni nach Medlitz eingeladen. Höhepunkt war der Sonntag, mit Kirchenparade, Gottesdienst in der Festhalle, Ehrungen und dem Festumzug.

Als die erste Freiwillige Feuerwehr in Medlitz ins Leben gerufen wurde, gab es noch keine finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde. Vielmehr finanzierte sich die Wehr aus Beiträgen, jeder Feuerwehrmann musste drei Mark Aufnahmegebühr zahlen, fürs Fehlen bei Übungen wurde eine Mark Strafe fällig. Schon im Gründungsjahr wurde fleißig geübt, 1904 konnte eine neue Löschmaschine gekauft werden.

Zurückgeblickt wurde am Festwochenende aber nicht, vielmehr stand die Gegenwart der Feuerwehr im Mittelpunkt. Und von allen Seiten gab es viel Anerkennung für die Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen. Kommandant der Medlitzer Feuerwehr im Jubiläumsjahr ist Holger Hornung, sein Stellvertreter ist Daniel Böhmer. Den Feuerwehrverein führt Karl Hornung mit Unterstützung des Zweiten Vorsitzenden Frank Müller.


Die gesamte „Mannschaft“ der Medlitzer Wehr mit den Ehrendamen.

Nächstenliebe zeigt sich in der Feuerwehrarbeit

Nach der Kirchenparade am Sonntagmorgen zelebrierte Pfarrer Reinhold Braun den Festgottesdienst in der neuen Halle der Familie Motschenbacher, die bei dieser Gelegenheit auch gleich gesegnet wurde. Warum das Feuerwehrwesen ein so besonderer Dienst an den Menschen ist, erläuterte Braun gleich zu Beginn: „Die Feuerwehrfrauen und -Männer sagen sich: Ich will, dass nicht nur mein Haus geschützt ist, sondern auch das meines Nachbarn.“ Hinter diesem Gedanken stehe die christliche Nächstenliebe. Braun hatte auch einige Zahlen nachgeschlagen, etwa, dass allein die Feuerwehren in Bayern im Jahr 2017 über 1.200 Menschenleben gerettet haben. „Hinter den 240.000 Feuerwehrleuten in Bayern sehe ich viel Fleiß und die Bereitschaft, sich aufzuopfern“, so Braun.

Die Arbeit für eine Feuerwehr baue auf den Tugenden Pflichtbewusstsein, Gemeinsinn und Glaube auf. Wenn jeder nur die Frage stellen würde: „Was habe ich denn davon?!?“, ließe sich auf eine solche Basis keine Gesellschaft aufbauen. Auch sei es gerade in den kleinen Ortschaften wichtig, nicht in der Anonymität zu verschwinden. Und der Glaube zeige sich allein schon im Motto der Feuerwehren: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“

Auch Landrat Johann Kalb betonte die Wichtigkeit einer Feuerwehr – nicht nur zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung, sondern auch für das Vereinsleben. „Wichtig in einem Ort ist doch, dass es weitergeht.“ Und dafür stünden auch die Feuerwehren. Zusammen mit Bürgermeister Bruno Kellner zeichnete er abschließend Andreas Betzold für 25 Jahre sowie Elmar Motschenbacher und Bruno Hornung für 40 Jahre aktiven Dienst in der Wehr aus.


Von Landrat Kalb (rechts) gab es eine Urkunde zum Jubiläum.


Die drei Geehrten mit den Ehrengästen.

Am Nachmittag standen dann noch der Festumzug sowie Unterhaltung mit den Leuzendorfer Musikanten sowie der Blaskapelle Mürsbach auf dem Programm. Kirchenparade und Gottesdienst hatten die Blaskapelle Ebing mitgestaltet. Am Festumzug nahmen über 20 Wehren aus der Umgebung teil, außerdem einige lokale Vereine sowie Musiker aus Mürsbach, Ebing, Rattelsdorf und Breitengüßbach.

 

Viele Fotos von der Kirchenparade, dem Festgottesdienst und den Ehrungen finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).

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