Hans-Jürgen Scheerbaum: „Langjährige ehrenamtliche und kommunalpolitische Erfahrung“

Am 12. März wird in Rattelsdorf gewählt. Wir haben mit den Bürgermeisterkandidaten gesprochen. Hans-Jürgen Scheerbaum tritt für die CSU an.

Nachrichten am Ort: Vor sechs Jahren hatte Bruno Kellner keinen Gegenkandidaten bei der Bürgermeisterwahl. Nun sind es gleich zwei. Warum haben Sie sich entschlossen, zu kandidieren?

Hans-Jürgen Scheerbaum: Es gibt für mich viele Gründe zu kandidieren. Ein wesentlicher davon ist die Erkenntnis, als Erster Bürgermeister viel mehr für die Bürger erreichen zu können als in meiner jetzigen Funktion als Stellvertreter des Bürgermeisters. Der große Zuspruch während meiner erfolgreichen Vertretungszeit für den erkrankten Bürgermeister war ein weiterer Punkt. Die Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung und dem Bauhof war harmonisch und von großem gegenseitigem Vertrauen geprägt. Und schließlich sehe ich in meiner Kandidatur die Möglichkeit, die einzelnen Gemeindeteile wieder näher zusammenzubringen. Als einziger Kandidat werde ich von Gemeinderatskollegen aus allen drei großen Gemeindeteilen – nämlich Rattelsdorf, Ebing und Mürsbach – mitgetragen. Darin liegt ein großes Potenzial, mehr Verständnis füreinander bei den Bürgerinnen und Bürgern der einzelnen Dörfer zu erreichen. Das ist dafür wichtig, dass Entscheidungen im Gemeinderat von einem Großteil der Bevölkerung mitgetragen werden können.

Bruno Kellner ist seit 2005 Bürgermeister in Rattelsdorf. Wie sehen Sie seine Arbeit?

Jeder hat Stärken und Schwächen. Wenn ich die Arbeit des Ersten Bürgermeisters verfolge, bin ich überzeugt, dass ich mit frischen Impulsen der Gemeinde mehr dienen kann. Es wurden in der Vergangenheit Vorhaben zusammen mit dem Gemeinderat zwar umgesetzt. Größtenteils aber Projekte, die sich zwingend aus der Situation ergeben haben. So waren schon seit Jahren Sanierungen von Schule und Kindergarten überfällig. Das MVZ war hauptsächlich eine Eigeninitiative der Ärzteschaft. Allerdings kamen mir die Zukunftsthemen zu kurz. Bis heute haben wir kein klar formuliertes Leitbild, wohin sich die Gemeinde entwickeln soll. Zukunftsthemen wie die Digitalisierung, Neuansiedlung von Gewerbe, nachhaltige Energieversorgung oder ein tragfähiges Tourismuskonzept müssen dringender denn je vorangebracht werden.

Würde er die Amtsperiode voll ausnutzen, wäre er an deren Ende 72 Jahre alt. Ein Problem?

Von den drei Bürgermeisterkandidaten bin ich deutlich der Jüngste. Dementsprechend verfolge ich auch andere, neue Schwerpunkte, die vor allem auf die Zukunft der Gemeinde gerichtet sind. Rattelsdorf muss sich wappnen für schwierige Zeiten, und in meinem Alter bringe ich hierfür jedenfalls die notwendige Kraft und den erforderlichen Elan mit.

Bei der Bürgermeisterwahl 2017 standen Projekte wie der ICE-Ausbau, das Ärztehaus, das Torhaus und die Schule im Mittelpunkt. Unter vieles konnte bereits ein Strich gemacht werden. Wie steht Rattelsdorf Ihrer Meinung nach da?

Wie schon angedeutet standen immer Themen im Mittelpunkt, die gerade akut waren. Es wurden Dinge erst dann abgearbeitet, wenn sie einer unverzüglichen Lösung bedurften. Meist „auf den letzten Drücker“. Es fehlen Visionen und Ziele für die Zukunft. Da sind uns andere Gemeinden voraus.

Im Gemeinderat wird des Öfteren Kritik an der Kommunikation des Bürgermeisters und der Transparenz geübt. Und auch zu seiner Nominierung lud Bruno Kellner beispielsweise die Presse nicht ein. Was würfen Sie anders machen wollen?

Mein aktueller Wahlkampf zeigt, was ich unter Information und Transparenz verstehe. Es gibt keinen Grund, Entscheidungsfindungen zu verheimlichen. Im Gegenteil, es ist es wichtig, die Bürger frühzeitig zu informieren, und einzubeziehen, um die Grundlage für einen breiten Konsens zu finden.

Was sind die wichtigsten Aufgaben für die Zukunft?

Da ist einmal die bessere Nutzung der Digitalisierung in allen Bereichen. Sei es bei der Information der Bürger oder bei der Förderung eines sanften Tourismus. Große Herausforderungen sehe ich in der Energiewende. Ich kann über die politischen Vorgaben aus Berlin jammern – oder versuchen das Beste daraus zu machen. Sehr wichtig ist auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Jung und Alt sowie die Umsetzung eines neuen Gewerbegebietes, um die Einnahmenseite zu erhöhen.

Wo sehen Sie die Herausforderungen für den Markt Rattelsdorf in den kommenden Jahren, wo liegen die Stärken und vielleicht auch die Schwächen?

Die Herausforderungen habe ich schon unter dem Punkt „Aufgaben für die Zukunft“ beantwortet. Die großen Stärken in der Gemeinde sind die motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verwaltung und Bauhof und das ausgesprochen große ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Dieses Potenzial gilt es noch stärker zu fördern und intensiver zu bündeln. So können wir gemeinsam für unsere Marktgemeinde noch mehr erreichen.

Ganz konkret – in einem Satz: Warum sollten die Bürgerinnen und Bürger Ihnen ihre Stimme geben?

Weil ich in der Markgemeinde von Geburt an verwurzelt bin, meine Mitbürger mich kennen und weil ich als jüngster Bürgermeisterkandidat meine langjährige ehrenamtliche und kommunalpolitische Erfahrung für eine gute Zukunft der Marktgemeinde einbringen kann.

Was gefällt Ihnen an Rattelsdorf und seinem Umland besonders? Haben Sie einen „Lieblingsplatz“

Mir gefällt an unserer Marktgemeinde besonders die Vielfältigkeit. Wir sind nicht nur ein großer Hauptort, sondern da gibt es noch die vielen anderen Gemeindeteile, von denen jeder seinen eigenen, ganz besonderen Charme hat. Unbestreitbar ist aber mein Lieblingsplatz der Rattelsdorfer Marktplatz mit dem „Mariabild“. Am Marktplatz bin ich aufgewachsen, hier lebe und wohne ich seit 53 Jahren, hier ist mein Elternhaus und mein Lebensmittelpunkt. Wenn ich – nach getaner Arbeit – im Biergarten meines Nachbarn sitze und auf den Marktplatz schaue, dann fühl ich mich geborgen, zufrieden und daheim.

Kurzbiografie Hans-Jürgen Scheerbaum :

Geboren 1969 in Bamberg bin ich am Marktplatz in Rattelsdorf aufgewachsen und lebe heute noch hier. Nach dem Besuch des Kindergartens im Kloster der Oberzeller Schwestern folgten meine Schulzeit in Rattelsdorf und am Clavius-Gymnasium in Bamberg. Mit dem erfolgreichen Abschluss der 10. Klasse erhielt ich den Nachweis der mittleren Reife (Oberstufenreife). Da sich mein Interesse immer mehr zur praktischen Arbeit hin entwickelte, begann ich eine Ausbildung zum Schreiner in Bamberg. Es lag nahe, nach der Gesellenprüfung auch die Meisterprüfung abzulegen, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen.

In dieser Zeit verlagerten sich meine Vorlieben im ehrenamtlichen Bereich. Nach einigen Jahren in den Vereinen, unter anderem als Schriftführer der SpVgg Rattelsdorf, fing ich an, mich politisch zu engagieren. Ich wurde Ortsvorsitzender des CSU-Ortsverbandes Rattelsdorf und in der Folge 2002 Gemeinderat, dann Dritter Bürgermeister und schließlich Zweiter Bürgermeister (seit 2014). Weiter bin ich Mitglied der Mittelstandsunion, Beisitzer im Kreisvorstand der CSU Bamberg-Land und Delegierter für den Bezirksparteitag.

Neben der Betätigung in der Politik bin ich auch in der Schreinerinnung tätig. Als Mitglied in den Prüfungsausschüssen für Gesellen und Holzfachwerker darf ich junge Menschen auf einem kurzen Stück ihres Lebenswegs begleiten und ihnen sozusagen Starthilfe für ihre Zukunft geben. Diese Tätigkeit ergab sich auch aus der Tatsache, dass ich selbst etliche Jugendliche ausgebildet habe.

Heute wohne ich mit meiner Frau im elterlichen Anwesen, bin selbständig tätig und arbeite unter anderem daran, die Firma an die nächste Generation zu übergeben.

Als neues Ziel habe ich mir gesteckt, mich beruflich zu verändern. Gerne würde ich den Markt Rattelsdorf mit allen Gemeindeteilen, gemeinsam mit meinen Mitbürgern, in eine nachhaltige und moderne Zukunft führen und begleiten.

Für weitere Informationen empfehle ich meine Homepage www.scheerbaum2023.de oder besuchen Sie mich einfach bei Facebook oder Instagram.

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