Weihnachten steht vor der Tür und in den letzten Wochen des Jahres 2017 nutzen viele die Gelegenheit, um auf das Jahr zurückzublicken, so auch der Rattelsdorfer Marktgemeinderat. Es sei ein guter Brauch, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, erzählte Bürgermeister Bruno Kellner. Das Jahr sei sehr arbeitsintensiv gewesen und es sei viel auf den Weg gebracht worden, von Baugebieten bis zum neuen Ärztehaus. Die viele Arbeit gelohnt habe sich gelohnt.
Eines der großen Schlagwörter im Jahr 2017 war sicherlich das medizinische Versorgungszentrum, das in der Ebinger Straße entstehen soll. Anfangs war es als Ärztehaus konzipiert worden, nun sollen auch beispielsweise eine Apotheke und der Service-Point einer Bank dort unterkommen. Bürgermeister Kellner bezeichnet das Zentrum als einen Höhepunkt, auf den schon seit längerem hingearbeitet wurde. Nach einigen Startschwierigkeiten habe Rattelsdorf nun auch einen guten Bauträger und verlässlichen Partner an der Hand. Der Spatenstich für das Projekt findet am 19. Dezember statt, bis Ende 2018 soll dann der Einzug möglich sein, so dass das Gebäude voraussichtlich zum Beginn des Jahres 2019 genutzt werden kann. Kellner betonte außerdem wieder, dass durch den Bau des Versorgungszentrums eine Sogwirkung an der Ebinger Straße entstehen könne.
Diskussionen um die Ebinger Straße und eine Schulsanierung mit Teilneubau
Hierzu war im vergangenen Jahr auch viel über die gegenüberliegende Seite des Versorgungszentrums diskutiert worden. Dort befindet sich momentan eine Grünfläche. Die Gemeinde plant aber dort ein eingeschränktes Gewerbegebiet mit drei Baufeldern und Parkplätzen auszuweisen. Wie sich unter anderem bei einer Bürgerversammlung zeigte, sind aber nicht alle glücklich mit diesem Vorhaben und wollen stattdessen die Grünfläche erhalten. Eine weitere Auslegungsfrist der Pläne endete nun mit einigen Eingaben, aber Kellner hofft, dass in der nächsten Marktgemeinderatssitzung ein Schlusspunkt gesetzt werden kann.
Viel getan hat sich im vergangenen Jahr auch in Sachen Schulsanierung. Schon über die letzten Jahre hinweg war das Thema kaum von den Tagesordnungen wegzudenken. Dabei stand beispielsweise die Frage nach einer Standortverlagerung im Raum oder ob die Schule lediglich saniert oder doch neu gebaut werden solle. Letzten Endes fiel die Entscheidung auf eine Zwischenlösung, nämlich die Sanierung mit einem Teilneubau. In diesem Jahr begannen nun die Bauarbeiten zu diesem etwa sechs Millionen teuren Projekt und laut Bürgermeister verliefe alles nach Plan und sie seien auf einem guten Weg.
Im Sommer wurde mit den Bauarbeiten zur Schulsanierung begonnen
Spitzenwert bei Pro-Kopf-Verschuldung
Im Herbst konnte außerdem das Projekt Mehrgenerationenplatz nach vielen Diskussionen und Planänderungen zum Abschluss gebracht werden. Dieser Spielplatz für alle Generationen sollte zuerst an der Ebinger Straße entstehen, nun ist er aber an der B4 in der Nähe des Sportplatzes zu finden. „Jetzt sind wir ganz froh, dass wir den Standpunkt gewählt haben“, so Kellner, da dieser von der Bundesstraße aus gut zu sehen und zu erreichen sei. Nach einer Absage bezüglich der Förderung des Projekts durch das LEADER-Programm, war das Konzept noch einmal überarbeitet worden, was auch zu einer Verringerung der Kosten auf circa 150.000 Euro geführt hatte. Seit Oktober ist der Platz nun eröffnet und Kellner hofft, dass der erste Ansturm erhalten bleibt.
Insgesamt sei die Einwohnerentwicklung in Rattelsdorf konstant, so würden auch immer wieder Bauwillige bei der Gemeinde anfragen und ein neues Leerstands- und Immobilienmanagement solle in diesem Zusammenhang aus der Taufe gehoben werden, so Kellner weiter. Dies zeige, dass Rattelsdorf weiter an Attraktivität als Wohngemeinde gewinne, was laut Kellner auch auf Projekte der Gemeinde zurückzuführen sei, wie beispielsweise der neu gebaute Kindergarten, die Schulsanierung oder der Bau des medizinischen Versorgungszentrums. Die Pro-Kopf-Verschuldung in Rattelsdorf liegt bei etwa 50 Euro pro Kopf. Dies sei ein Spitzenwert in Bayern, aber niemand wolle sich deswegen zurücklehnen. Es zeige stattdessen, dass die Gemeinde ihre Aufgaben selbst schultern könne und sich nicht verstecken müsse, erklärte Kellner.
Zur Eröffnung war der Mehrgenerationenplatz gut besucht
Pläne gibt es auch für die alte Schule in Medlitz
Bürgerhaus Medlitz: Platz eins beim ELER-Programm
Auch wurden 2017 viele Grundsteine für das kommende Jahr gelegt, so dass es auch in 2018 noch einiges zu tun geben wird. Ein Stichwort ist hierbei sicherlich das Bürgerhaus in Medlitz, das im alten Schulhaus entstehen soll. Rattelsdorf hatte sich mit dem Bürgerhaus um eine Förderung durch das ELER-Programm beworben, nun sind die Ergebnisse da: Von etwa 200 Bewerbern in Bayern sind 46 in der Endauswahl und das Bürgerhaus Medlitz holte sich den ersten Platz. Auch das Torhaus, das bisher schon für einige Sorgen und Probleme gesorgt hatte, soll im Sommer nächsten Jahres fertig gestellt werden. Auch ist für das kommende Frühjahr der Baubeginn für das Wohn- und Pflegezentrum für ältere Menschen in der ehemaligen Klosteranlage geplant. Die Vorbereitungen dafür laufen auf vollen Touren, so Kellner.
Auch der ICE-Ausbau war im Jahr 2017 für Rattelsdorf ein großes Thema. In diesem Zusammenhang wurde gemeinsam mit Zapfendorf ein Ausbau der geschädigten Gemeindeverbindungsstraße beschlossen. Laut Kellner soll im Jahr 2018, spätestenfalls 2019 gebaut werden. Die Gelder für die Maßnahme wurden bereits beantragt, allerdings muss zuerst noch eine Verkehrszählung durchgeführt werden.