Wenn plötzlich eine Brücke fehlt …

In den vergangenen Jahren war Transparenz oft nicht gerade federführend, wenn es um den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke in unserer Region ging. Mittlerweile sieht die Bahn das anders, und informiert die Bürger in großen Infoveranstaltungen. Eine solche gab es am 25. November auch in Rattelsdorf – mit einer bahnbrechenden Erkenntnis.

Das Interesse der Rattelsdorfer und insbesondere der Ebinger am Bahnausbau ist groß. Das bewies die gut besuchte Informationsveranstaltung der Bahn in der Abtenberghalle. Bürgermeister Bruno Kellner begrüßte und sprach mehrfach die Erfolge an, die Rattelsdorf in den Verhandlungen mit der Bahn erzielt habe. Dazu gehört insbesondere der barrierefreie Zugang zum Bahnsteig am Haltepunkt Ebing, für den die Gemeinde keinen Euro aufbringen muss – die Maßnahme zahlen Landkreis und Bund. Im Gegensatz zu ursprünglichen Planung mit einem über die Gleise geführten Metallsteg kommt nun, von Ebing aus gesehen, eine Treppenanlage mit Rampe, auf der anderen Seite des Tunnels führt eine längere Rampe nach oben. Zum Bahnsteig selbst gelangen die Fahrgäste über eine Treppe und einen Aufzug, den die Bahn unterhalten muss.

Um möglichst zügig bauen zu können, so erklärte es Bahn-Pressesprecher Frank Kniestedt, sei die Vollsperrung der Strecke vom 11. Januar bis zum 4. September 2016 unumgänglich. „Ohne diese Vollsperrung hätte die Baustelle in mehreren Bauabschnitten bis zu acht Jahre gedauert“, erklärte er den Besuchern. Für nähere Informationen empfahl er den Informationspunkt, den die Bahn am Breitengüßbacher Bahnhof eingerichtet hat. Er ist von Mittwoch bis Sonntag durchgehend von 12.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.

ICE-Ausbau Ebing Haltepunkt 2 2015
So soll er aussehen: Der Haltepunkt Ebing nach Ende der Baustelle.

ICE-Ausbau Ebing Haltepunkt 2015
Die Mainbrücke (links) muss ebenfalls erneuert werden.

Wetter hat großen Einfluss

Dass die Baustelle und ihr Verlauf stark von den Witterungsbedingungen abhängen, wurde einmal mehr klar. Gebaut werden soll von Montag bis Freitag jeweils von 6.00 bis 22.00 Uhr im Zweischichtbetrieb. Nur in Einzelfällen soll die Baustelle an Samstagen fortgeführt werden. Zu Beginn und Richtung Ende der Maßnahme allerdings werden Arbeiten rund um die Uhr notwendig sein, also auch in der Nacht. Und sollte das Wetter nicht mitspielen und die Bauarbeiten behindern, könnten diese Nachtarbeiten ausgedehnt werden, wie ein Bahnsprecher erläuterte.

„Highlight“ der Veranstaltung war aber das Thema Mainbrücke. Diese wird im Rahmen der ICE-Baumaßnahme neu errichtet und soll bis Juli 2017 gesperrt bleiben, während der Haltepunkt Ebing bereits am 4. September 2016 in Betrieb gehen soll. Damit wäre er für fast ein Jahr nach Ende der Hauptbaustelle quasi nicht nutzbar – eine Zumutung, wie diverse Besucher meinten. Insbesondere Pendler meldeten sich zu Wort. Klar wurde dann sehr schnell: Über diese Frage hatte sich wohl niemand ernsthafte Gedanken gemacht. Ob nun eine Behelfsbrücke für Fußgänger entsteht, ist noch offen, eingeplant war sie bislang nicht.

ICE-Ausbau Ebing Mainschleife 2015
Ein Großprojekt ist die Verlegung des Mains.

ICE-Infoveranstaltung Rattelsdorf 2015
Gut besucht: Viele Bürgerinnen und Bürger interessierten sich für das Thema.

Harte Zeit für Pendler

Sicher ist: Sobald die Baustelle einmal abgeschlossen ist, hat Ebing einen modernen Haltepunkt zu bieten, mit barrierefreiem Zugang, Wartehäuschen und Parkplätzen gegenüber dem Zugang zum Tunnel. Eine deutliche Verbesserung zum aktuellen Stand – und somit bringt er Ausbau der Bahnstrecke für die Ebinger Bahnfahrer auf lange Sicht auf jeden Fall was. Während der Baumaßnahme allerdings müssen die Ebinger und Rattelsdorfer deutliche Einschränkungen hinnehmen, etwa den Schienenersatzverkehr oder mehr Verkehr auf den Straßen. Prognosen über Staus und mehr sind aktuell noch nicht seriös möglich – der Januar wird es dann zeigen.

 

Wie sieht die Strecke nach der Fertigstellung aus? Ein Video der Bahn zeigt dies ausführlich, neu: Mit Kommentaren.

Grafiken: Deutsche Bahn
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