Mannschaftstransporter, großer Festumzug und viel Lob für die Feuerwehr

Die Indienststellung eines neuen Fahrzeugs ist für eine Feuerwehr immer etwas ganz Besonderes. Und wenn das auch noch zum 150-jährigen Jubiläum geschieht – umso schöner. Mit Kirchenparade, Gottesdienst, Fahrzeugweihe und großem Festumzug feierte die Reckendorfer Wehr, nach dem Festkommers im März, nun Teil 2 ihres runden Geburtstags.

Dekan Stefan Gessner war am 26. Mai 2019 in Reckendorf für den kirchlichen Segen zuständig. Nach dem Festgottesdienst segnete er den neuen Mannschaftstransporter, der zwar schon Ende des vergangenen Jahres geliefert, nun aber offiziell der Freiwilligen Feuerwehr Reckendorf übergeben wurde. Acht Sitzplätze stehen im Transporter zur Verfügung, um die Einsatzkräfte zum den Einsatzorten zu transportieren. Am Besprechungstisch ist ein Funkbedienteil angeordnet, die Ausstattung zur Verkehrsabsicherung sowie zwei Rollwägen zum Transport von zusätzlichem Material hat das Fahrzeug ebenfalls an Bord.

Einen Mannschaftstransporter zu „konfigurieren“ klingt auf den ersten Blick nicht wirklich schwer. Dennoch, so Kommandant Matthias Demling, galt es im Leistungsverzeichnis unter 160 Positionen zu wählen. Somit waren lange Sitzungen der Ehrenamtlichen nötig, um das Fahrzeug entsprechend der Notwendigkeit auszustatten. Zusammengearbeitet wurde mit der Nachbargemeinde Lauter, die ein gleich ausgestattetes Fahrzeug kaufte. Daher waren höhere Förderungen durch den Freistaat Bayern möglich. Die Ausschreibung übernahm die Verwaltungsgemeinschaft Baunach. Demling bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung und die Unterstützung durch Bürgermeister Manfred Deinlein. Denn ein Ersatz für das 32 Jahre alte Vorgängerfahrzeug war unumgänglich.


Der neue Mannschaftstransporter.

Viele Ortsvereine machten mit

Am Nachmittag bildete der Festumzug mit 44 Teilnehmergruppen einen zweiten Höhepunkt. Noch vor den Ehrengästen führte die eigens für diesen Tag renovierte historische Handdruckspritze den Zug an. Aus dem Landkreis Bamberg und den umliegenden Ortschaften der neuen Baunach-Allianz waren die Feuerwehrtrupps angereist, in stärkster Anzahl kamen die Kameraden aus Breitengüßbach, Ebern, Hallstadt, Lauter, Treinfeld und Untermerzbach. Die Gruppe aus Priegendorf überraschte unterdessen mit einem „Versorgungsfahrzeug“, das vom jüngsten Nachwuchs begleitet wurde. Den musikalischen Takt zum Marschieren gaben die Reckendorfer Musikanten und der Musikverein Stadtkapelle Baunach an.

Von den heimischen Vereinen schlossen sich die BRK-Bereitschaft „Baunachtal“, die Kirchenverwaltung mit dem Pfarrgemeinderat St. Nikolaus, der Caritas-Krankenpflegeverein e.V., die Dorfgemeinschaft Laimbach/Manndorf und die Gartenfreunde Reckendorf e.V., der Gesangsverein „Sängerlust“, der Haßbergverein e.V., die KAB, Reservistenkameradschaft, Stammtisch Eisbären e.V. und Stammtisch Abseits, der ASV Reckendorf 1925 sowie der FC Bayern Fanclub den Floriansjüngern dem Umzug an. Sein Verlauf führte von der Mühlgasse über Schloss- und Eidelsgasse, Haupt- und Bahnhofsstraße bis zum Festplatz vor dem Feuerwehrheim am Zeitzenhofer Weg. Die anderen örtlichen Vereine kümmerten sich dort mit ihren Mitgliedern um das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste. Für die Kleinen sorgte währenddessen eine Hüpfburg, das Kinderschminken des AWO-Kinderhorts und ein Geschicklichkeitsparcours (KAB) für Abwechslung.

Trotz der beengten Raumverhältnisse im Festzelt durfte der Einzug der Fahnen mit „Begrüßungswinken“ nicht fehlen. Nachdem Erster Kommandant Matthias Demling alle anwesenden Ehrengäste, insbesondere den Patenverein aus Mürsbach mit seinem Vorstand Thomas Scheer, herzlich willkommen hieß, folgten die Grußworte an den Jubilar.


Eine historische Handdruckspritze fuhr mit durch die Straßen von Baunach.

Ausbildung ist das Wichtigste

Emmi Zeulner, MdB, gratulierte jährigen Jubiläum und erwähnte, dass es in der EU etwas Besonderes sei, was Deutschland mit seinen Ehrenamtlichen auf die Beine stellt. Auch die vielen aus Unterfranken angereisten Nachbarvereine beeindruckten sie, zeigt es doch, „dass es keine Grenze geben dürfe und wir Franken zusammenhalten müssten“. Mit den Worten: „Man muss sich gut verstehen …, bleibt so wie ihr seid und pflegt Eure Jugendarbeit“ gab sie mit dem kameradschaftlichen Wahlspruch „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“ das Pult an Landrat Johann Kalb weiter. Dieser hielt seine Ansprache in aller Kürze mit dem Spruch „Ich liebe meine Feuerwehren, alles Gute!“

Konkreter wurde Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann und gratulierte zu den 150 Jahren Bestehen der Feuerwehr in Reckendorf, was bedeute: „150 Jahre engagierte Bürger immer mit dem gemeinsamen Ziel, die Sicherheit im Brandschutz, für Menschenleben und Sachwerte zu erhalten“. Seit den letzten zwei Jahrzehnten habe sich diese Dienstleistung um neue Aufgaben erweitert, wie Umwelt- und Katastrophenschutz oder Notfalltüröffnung. Die Gemeinde muss dafür die technischen Gerätschaften zur Verfügung stellen, was in Reckendorf hervorragend geschehe. Auch die lokalen Abgeordneten hätten dafür gesorgt, dass im Landkreis Bamberg Bundesfahrzeuge für den Katastrophenschutz stationiert sind oder neue Verkehrsabsicherungsanhänger beschafft werden konnten. Aber am wichtigsten sei es, dass man für die neue Technik ausgebildet werde, und auch diese Ausbildungskurse sollten kommunal unterstützt werden. Regelmäßiger Erfahrungsaustausch und fachlich untermauerte Gespräche seien hier besonders wichtig.

Anschließend erinnerte Kommandant Matthias Demling an die schweren Stunden, welche in den letzten 150 Jahren über die Feuerwehr Reckendorf gekommen waren. Aber auch der Blick in die Zukunft erlaubt, die Hoffnung zu äußern, dass der Funke für das ehrenamtliche Engagement stets auch auf die Jugend überspringen wird. Mit dem Dank an die Sponsoren, an die Leiter der Musikkapellen – Horst Volkmuth und Frank Güthlein (Reckendorfer Musikanten) sowie Gerhard Himmel mit Vorstand (Stadtkapelle Baunach), welche den Nachmittag weiterhin musikalisch umrahmen sollten, überließ der Kommandant dem Schirmherrn und Bürgermeister Manfred Deinlein das Schlusswort. Dieser dankte Dekan Stefan Gessner für die feierliche Weihe des Mannschaftstransportwagens am Vormittag. Doch mit diesem sei noch kein Brand gelöscht. Er ist nur die Hülle, die mit Hilfe des Bundes, des Freistaates und des Gemeinderates angeschafft werden konnte. Um diesen Wagen nutzen zu können, bedarf es aber des ehrenamtlichen Einsatzes der Reckendorfer Feuerwehrmänner und -frauen, für das sich der Bürgermeister im Namen aller bedankte. Als Erinnerungsgeschenk erhielt jeder Ehrengast und jeder Verein ein Jubiläumskrüglein.

Als passende Einlage nach den Festansprachen hatte das United Dance Team des TSV Breitengüßbach – Aufsteiger-Kids im Alter von sieben bis acht Jahren – anlässlich des Jubiläums einen Feuerwehrübungstanz einstudiert, der nach frenetischem Beifall wiederholt werden musste.

Text Fahrzeugweihe: Johannes Michel, Text Festumzug: Adelheid Waschka. Fotos Fahrzeugweihe: Feuerwehr Reckendorf, Fotos Festumzug: Adelheid Waschka

 

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